Heimspiele.info

„Deep Shelf“ – Fazit

Review-Fazit zu „Deep Shelf“, einer Tiefsee-Expedition zwischen Wirtschaft und Ökologie.

[Infos]
für: 1-4 Spieler
ab: 12 Jahren
ca.-Spielzeit: 90-140min.
Autor: Richard Keene
Illustration: Anthony Cournoyer und Tan Ho Sim
Verlag: Ninth Haven Games
Anleitung: englisch
Material: sprachneutral

[Download: Anleitung/Übersichten]
dt., engl.: https://boardgamegeek.com/boardgame/313835/deep-shelf/files

[Fazit]
Wer sagt, dass die letzten weißen Flecken auf unserer Karte verschwunden sind? Die unergründlichen Tiefen der Ozeane stellen den letzten Grenzbereich unseres Planeten dar, und genau dorthin entführt die Spieler „DS“.
„DS“ verbindet mehrere bekannte Spielmechaniken zu einem völlig neuen Erlebnis. Im Zentrum steht ein cleveres Aktionskartensystem, bei dem man pro Zug zwei Karten ausspielt. Die zweite gespielte Karte aktiviert eine Spezialfunktion – jedoch zum Preis, dass diese Aktion im nächsten Zug gesperrt ist. Diese einfache Regel erzeugt faszinierende Entscheidungssituationen und strategische Überlegungen.
Die Erkundung der Meerestiefen erfolgt durch das Ziehen von Plättchen aus einem Beutel – je besser die entwickelte Technologie, desto mehr Auswahlmöglichkeiten hat man. Dieses Erkundungselement drängt einen dann auch zur Mitte des Spielplans, wo die wertvolleren Ressourcen zu finden sind.

Eine der größten Stärken des Spiels liegt in den erstaunlich unterschiedlichen Fraktionen. Hier geht es nicht um kleine Startboni, sondern um grundlegend verschiedene Spielstile: Eine Fraktion kann ihre Gebäude auf dem Spielplan bewegen, eine andere kann sie verbessern, wieder eine andere baut zahlreiche günstige Gebäude und der Startvorteil der Fraktin Cogent Industrial mit mehr Lagerplätzen ist riesig. Diese massiven Unterschiede sorgen für hohen Wiederspielwert.
Der Technologiebaum liegt von Anfang an offen aus und wird zum strategischen Schlachtfeld. Besonders begehrte Technologien sind limitiert, was zu einem Wettlauf führen kann. Mit jedem Kauf sinken die Kosten für höherwertige Technologien – ein spannender Mechanismus, der fortwährend Abwägungen erfordert.
Gebäude wie Schmelzwerke und Labore verbessern die Aktionen und ermöglichen das Entsenden von Wissenschaftlern. Diese kleinen Boni summieren sich im Laufe des Spiels zu mächtigen Kombos.

Die Spieler können Einfluss auf die Spiellänge nehmen, indem sie die Spielendbedingungen hinauszögern. Dadurch kann die Spielzeit stark variieren. Auf jeden Fall liegt hier ein Kenner- bis Expertenspiel vor, da allein einige teure Technologien ihren (langfristigen) Nutzen nicht sofort erkennbar machen. Die Balance zwischen den Fraktionen ist grundsätzlich gut.
Die Spielmaterialien unterstützen durch ihre klare und schöne Gestaltung das Verständnis der komplexen Mechanismen, ohne dabei an atmosphärischer Dichte zu verlieren.
„DS“ ist ein beeindruckendes Strategiespiel, das durch seine thematische Einbettung zusätzlich an Relevanz gewinnt. Die Balance zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und ökologischer Verantwortung spiegelt reale Dilemmata wider, ohne den Zeigefinder zu erheben.
Der hohe Wiederspielwert durch die stark unterschiedlichen Fraktionen und die zahlreichen strategischen Pfade machen „DS“ zu einem Spiel, das auch nach vielen Partien noch fasziniert.

[Note lt. Kompetenz-Team]
5 von 6 Punkten.

[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/313835/deep-shelf
HP: https://ninthhavengames.com/products/deep-shelf-europe
Ausgepackt: n/a

[Galerie: 24 Fotos]

Schreibe einen Kommentar

Deutschlands einzige werbe- und kommerzfreie und völlig unabhängige Brett- und Kartenspiel-Community!