„Die Ratten von Wistar“ – Fazit
Review-Fazit zu „Die Ratten von Wistar“, einem herrlichen Workerplacement-Spiel.
[Infos]
für: 1-4 Spieler
ab: 13 Jahren
ca.-Spielzeit: 90min.
Autoren: Simone Luciani und Danilo Sabia
Illustration: Candida Corsi und Sara Valentino
Verlag: PD Verlag
Anleitung: deutsch
Material: sprachneutral
[Download: Anleitung/Übersichten]
engl., span., ung.. ital., frz.: https://boardgamegeek.com/boardgame/387780/rats-of-wistar/files
[Fazit]
Man stelle sich vor, Einstein, Curie, Humboldt und Hippokrates wären keine Menschen, sondern hochintelligente Ratten mit einem Hang zu Käse, Kolonialisierungsfantasien und cleverer Planung. Willkommen in der Welt von „Die Ratten von Wistar“, einem strategischen Workerplacement-Spiel, das nicht nur Hirnschmalz, sondern auch Humor verlangt.
Die Prämisse ist herrlich absurd und gleichzeitig charmant. Vier Ratten, die in einem geheimen Labor genetisch optimiert wurden, brechen aus dem berüchtigten Wistar-Institut aus. Doch statt sich gemeinsam in Freiheit zu freuen, entbrennt ein Wettstreit um die Vorherrschaft in der neuen (Farm-)Kolonie. Wer wird die klügste, geschickteste und mächtigste Ratte – und damit Oberhaupt der pelzigen Rebellion?
Das Herzstück des Spiels ist ein Aktionsrad, das sich nach jeder Runde weiterdreht. Klingt harmlos, ist aber ein taktisches Minenfeld. Denn jede Aktion – sei es Ressourcen sammeln, Erfindungen bauen oder das eigene Tableau ausbauen – wird durch das Rad beeinflusst. Boni verändern sich, Optionen verschieben sich, und wer nicht mitdenkt, steht schnell mit leerem Käselager da.
Jede Runde wählen die Spieler Aktionen, die ihnen helfen, „ihre Farm“ zu erweitern. Dabei geht es nicht nur um schnödes Ressourcenmanagement – nein, hier wird mit Artefakten der Menschen experimentiert, mit Mäusen verhandelt und unterirdische Behausungen ausgebaut. Die Ratten sind nicht nur clever, sie sind auch ambitioniert.
Die Ratten von Wistar ist ein klassisches Workerplacement-Spiel mit einem twistigen Twist. Statt schnöder Arbeiter gibt es Ratten mit Spezialfähigkeiten (durch das Platzieren auf bestimmten Aktionsfeldern und dem Nutzen von Erfindungskarten), die sich im Laufe des Spiels weiterentwickeln. Das persönliche Tableau wächst, neue Räume werden freigeschaltet, und plötzlich kann man Dinge tun, die vorher unmöglich schienen – wie etwa mehrere Aktionen gleichzeitig ausführen oder besonders wertvolle Ressourcen ergattern.
Die Interaktion zwischen den Spielern ist subtil, aber spürbar. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – oder besser gesagt, frisst zuerst den Käse. Timing ist alles und wer seine Ratte zur falschen Zeit an den falschen Ort schickt, wird schnell von den anderen überholt.
Optisch ist das Spiel ein Leckerbissen. Die Illustrationen sind liebevoll, die Rattencharaktere haben Persönlichkeit, und das Spielmaterial ist hochwertig. Man merkt, dass hier nicht nur Spielmechanik, sondern auch Herzblut drinsteckt. Die Welt wirkt lebendig, die Story trägt das Spiel, und selbst Nicht-Strategen werden sich dem Charme der pelzigen Protagonisten kaum entziehen können. Einzig die etwas unglückliche Lösung mit der Schraubbefestigung des Aktionsrads auf dem Spielbrett (diese muss bei jedem Aufbauen/Abräumen erneut gesetzt werden) könnte eine Überarbeitung gebrauchen.
Die Ratten von Wistar ist kein Spiel für Zwischendurch, sondern ein strategisches Festmahl für alle, die Workerplacement lieben und dabei nicht auf eine Prise Humor verzichten wollen. Es bietet Tiefe, Wiederspielwert und eine herrlich absurde Geschichte, die man so schnell nicht vergisst.
Wer also Lust hat, als genmanipulierte Ratte die „Welt“ zu erobern, sollte sich dieses Spiel nicht entgehen lassen. Und immer dran denken: In der Welt von Wistar ist Käse Macht – und Macht ist alles.
[Note lt. Kompetenz-Team]
von
Punkten.
[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/387780/rats-of-wistar
HP: https://www.pd-verlag.de/epages/es719366.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/es719366/Products/5009
Ausgepackt: n/a
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