„House of Fado“ – Fazit
Review-Fazit zu „House of Fado“, einem musikalischen Workerplacement-Spiel.
[Infos]
für: 1-4 Spieler
ab: 14 Jahren
ca.-Spielzeit: 30-60min.
Autoren: Vital Lacerda und João Quintela Martins
Illustration: Marina Costa
Verlag: Skellig Games
Anleitung: deutsch
Material: sprachneutral
[Download: Anleitung/Übersichten]
engl., ung.: https://boardgamegeek.com/boardgame/373667/house-of-fado/files
dt.: https://www.skellig-games.de/house-of-fado.html (s. Downloads)
[Fazit]
In Portugal kommen Leute in ein „Casa de Fado“, um gut zu speisen und sich von traditioneller Musik unterhalten zu lassen. Die Musik ist dabei sehr speziell und meist eher melancholisch, dennoch bleiben die Gäste in der Regel bis zum Ende, wenn das Lokal schließt. Die im Mittelpunkt stehende, in der Regel dreiköpfige, Band besteht aus einem/r Sänger/in und zwei Gitarristen (eine klassische Gitarre und eine portugiesische, 12saitige Gitarre mit eigenem Klang). Diese gilt es auch im Laufe des Spiels, häufig im Wechsel, zu engagieren und zu promoten, um dem eigenen Haus entsprechenden Ruf zukommen zu lassen.
Ein jeder hat eine Restaurant-Tafel vor sich liegen, auf der die drei Musiker Platz finden und Notenplättchen abgelegt werden können (mit diesen komponiert man neue Fado-Lieder für Siegpunkte). Zudem werden hier die Gäste an die beiden zur Verfügung stehenden Tische gelegt (ein dritter Tisch muss erst noch freigeschaltet werden) – alle Tische bieten unterschiedlich Platz für Gäste – sowie möglicherweise an die Bar. Außerdem finden sich hier die 8 Rufwürfelchen (Renommé), welche nach und nach entfernt werden können und damit Boni freilegen. Für die Feierabend-Aktion ist hier auch ein Platz für einen Arbeiter-Meeple, welche den Tag für den Spieler beendet und u.a. Einnahmen bringt.
Per Zug setzen die Spieler abwechselnd ihre Arbeiter-Meeples ein und führen die Aktionen auf dem Spielplan oder schließlich auf ihrer Tafel aus. Als Aktionen stehen zur Verfügung:
– Musiker vom Musikermarkt engagieren, dazu nimmt man sich dann eines der Plättchen, bezahlt dieses (X+1 Geld für Gitarristen, X+2 Geld für Sänger) und legt es auf der eigenen Tafel passend ab. Die drei verschiedenen Musiker haben jeweils ihren eigenen Platz! Man muss die Band nie komplett haben, es bringt aber Punkte-Vorteile und erleichtert den weiteren Spielverlauf – anfänglich stehen „aufgedruckte“ Musiker zur Verfügung. Jeder neue Musiker erhält hierbei einen Würfel mit der „1“, später wird die Augenzahl per Bekanntheitsgrad erhöht.
– Noten oder Fado-Lieder können und sollten erworben werden, um Punkte zu generieren. Erstere erhält man auch beim Anwerben von Musikern, braucht aber mehr von diesen um zweiteres kaufen zu können. Je mehr Lieder am Ende im Restaurant zur Verfügung stehen, desto mehr Punkte gibt es.
– Gäste anlocken, um durch das Kredenzen von Essen (geschieht automatisch) Einnahmen zu erhalten und am Ende des Abends durch reichlich Applaus (hier tragen auch Gäste von der Bar dazu bei, allerdings essen diese nichts), die Musiker zu honorieren und ihnen dadurch zu einem besseren Ruf zu verhelfen. Gäste werden zufällig aus einem Beutel gezogen und auf dem „Markt“ paratgelegt, sobald nur noch 0-1 pro Bereich ausliegen.
– eine Kritikerin holt man sich ins Lokal, um nach dem Feierabend ihre wohlwollende Rezension^^ (geschieht ebenfalls automatisch) zu erhalten und dadurch zwei Rufwürfelchen ablegen zu können. So werden nach und nach die Boni auf deren Leiste frei.
– per Plakatwand Werbung für das Lokal machen – wobei hier eher der Ruf der aushängenden Musiker gemeint ist. Dazu legt man einen Musiker ab Stufe 2 dort ab und legt eines der Rufwürfelchen anbei. Am Ende des Spiels gibt es Punkte für Mehrheiten dort.
Auf einem Aktionsfeld (2 für den Musikermarkt, 2 für den Gäste“markt“, 1 für den Notenmarkt, 2 für den Plakatbereich) darf immer nur ein Meeple stehen. Stellt sich hier ein anderer Spieler hin, wird der vorherige Meeple auf sogenannte Ausweichfelder gestellt. Diese bieten sofortige extra Boni und i.d.R. versucht man zu verhindern, dass jemand diese erhält. Aber je nach Spielerzahl und/oder Vorgehensweise/Pläne muss hier in den sauren Apfel gebissen werden^^. Hier darf aber auch so lange nicht mit einem eigenen Meeple erneut hingegangen werden, bis auch auf dem Ausweichplatz kein eigener Meeple mehr steht – ein Aktionsbereich ist also derweil komplett gesperrt. So muss häufig um drei Ecken vorausgeplant werden, um an die gewünschten Aktionen zu gelangen, gerade wenn man z.B. häufig schnell mehrere Gäste haben will.
Wer bestimmte Ziele (z.B. als Erster 4 Fado-Lieder komponiert zu haben oder als Erster alle Renommé-Würfel losgeworden zu sein) erreicht, erhält Sterne als Auszeichnung und für diese gibt es am Ende Punkte per Anzahl. Das Spiel endet, sobald so der dritte Stern (von fünf) vergeben wurde. Nach der Abrechnung gewinnt dann, wer die meisten Punkte hat.
Hat man alle Aktionen durchgeführt, die einem so auf der Seele brannten, macht man am besten Feierabend, sofern der Stellplatz wieder frei ist. Nun erhält man pro Gast Geld entsprechend dem eigenen Ruf (Würfelchen entfernt = Boni^^, hier: anfänglich 1 Geld pro Gast, dann 2, später 3), lässt eventuell die Kritikerin „zu Wort“ kommen und gönnt der Band ihren Applaus. Dabei werden die Gäste genau betrachtet, welche es in braun, grau und schwarz gibt, um den jeweiligen Musikgeschmack zu unterscheiden. Die Gitarristen baden sich im Applaus von grauen und braunen Gästen, die Sänger geniessen den von grauen und schwarzen Gästen. Auf die Art erlangen sie mehr Bekanntheit und steigen im Ruf (Level). Benötigen sie hierfür zu Anfang nur je 1-2 Gäste, sind später schon mindestens 3 Gäste nötig. Um dies anzuzeigen, wird der Musiker-Würfel jeweils auf den nächsthöheren Wert gedreht. Um hier möglichst zügig effektiv die Musiker bekannt zu machen, muss also beim Anlocken der Gäste auf deren Auswahl und den Platz an den Tischen gut geachtet werden. Die Gäste werden am Ende des Zuges alle entfernt – später, wenn der Nachziehbeutel leer ist, werden sie dann dort nachgefüllt. Ferner kann hier auch beschlossen werden, die aktuellen Musiker zu behalten oder einen z.B. zurück auf den Musikermarkt zu legen. Dafür erhält man Punkte entsprechend des „Levels“ (dem Würfel) des Musikers. Dieser steht dann wieder für ein Engagement zur Verfügung, kostet nun aber mehr (X+1, X+2)!
So verläuft das Spiel über mehrere Runden, bis das Spielende ausgelöst wurde.
Mit „HoF“ liegt ein klasse Workerplacement-Spiel vor, das mit dem Thema auch mal einen gänzlich neuen Bereich abdeckt. Und dies gelingt sehr gut, denn es wirkt kaum aufgesetzt, sondern macht mit den verwobenen Aktionen durchweg Sinn…und Spaß^^. Die Anleitung macht einen guten Job, die Komponenten sind sehr wertig (nettes Gimmick, die Würfel zeigen die Richtung per Pfeil an, in die gedreht werden muss für den nächsthöheren Wert^^) und alles ist sehr thematisch designt. Der Spielverlauf ist sehr angenehm, weil auch Extremgrübler kaum stören, da sich die Züge recht gut vorausplanen lassen und deren Ausführung fix von statten geht. Der Wettstreit um die Musiker und vor allem die Gäste ist fordernd und spannend und auch die Sammlung der extra Sterne sorgt für reichlich Zielstrebigkeit^^. Es fühlt sich alles richtig und gut verknüpft an und nach schon einer Runde ist man „drin“ im Spiel. Auch der Wiederspielreiz ist recht hoch, da sich die Partien immer anders entwickeln.
Rundum also ein lohnendes Spiel, das unbedingt wieder auf den Tisch will :)!
[Note lt. Kompetenz-Team]
.5 von 6 Punkten.
[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/373667/house-of-fado
HP: https://www.skellig-games.de/house-of-fado.html
Ausgepackt: n/a
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