Heimspiele.info

“Iki” – Fazit

Review-Fazit zu “Iki”, einem altertümlichen Strategiespiel.

[Infos]
für: 2-4 Spieler
ab: 14 Jahren
ca.-Spielzeit: 60-90min.
Autor: Koota Yamada
Illustration: Dommiy, David Sitbon und Koota Yamada
Verlag: Sorry we are French
Anleitung: englisch
Material: sprachneutral

[Download: Anleitung/Übersichten]
dt., engl., frz., chin., span., ital., holl.: https://boardgamegeek.com/boardgame/177478/iki/files
engl., frz.: https://sorryweare.fr/fr/game/iki/ (siehe unten)

[Fazit]
Im altertümlichen Edo, dem heutigen Tokio, werkeln die Spieler als Händler in den Straßen von Nihonbashi, der großen Einkaufsmeile damaliger Zeit. Vielerlei buntes Volk trieb sich dort herum und ging den verschiedensten Professionen nach. Puppenspieler, Ohrputzer, Samurai, Shopbetreiber, Handwerker und viele mehr finden sich hier und die Spieler interagieren mit allen.
Das Ziel innerhalb der 13 Runden (4×3 für die Jahreszeiten plus 1 für Neujahr) des Spiels ist es durch Handel mit den Handwerkern, geschicktem (quasi) Workerplacement und etwas Glück beim Kartenkauf die meisten Punkte zu generieren. Wem dies gelingt, wird zum “Iki”, der Person, der es am besten gelang sich in Edo einzubringen.

Den Spielern stehen hierfür mehrere Figuren zur Verfügung. Die Hauptfigur (Oyakata) wird benutzt, um sich über den Markt zu bewegen, dabei gibt die immer zuvor einzusetzende “Ikizama”-Figur vor, um wie viele Felder vorwärts gezogen werden kann (muss). Die kleinen Handwerker-Figuren (Kobun) werden dazu benutzt gekaufte Handwerks- und Gebäudekarten zu markieren, wobei erstere noch über einen Erfahrungsweg verfügen, auf dem die Kobun aufsteigen können. Dies ist wichtig, da nach Erreichen des obersten Felds der zugehörige Handwerker in Rente geht (die Karte wird an die Spielertafel gelegt) und fortan das höchstmögliche Einkommen generiert, aber keine Nahrung mehr verbraucht.

Gebäude werden anfänglich gezogen und stehen das ganze Spiel hindurch zum Kauf zur Verfügung, sind aber meist fast zu teuer. Wurde eín Gebäude gekauft, wird es ebenfalls im Markt platziert und eine Kobun-Figur verbleibt dort das gesamte Spiel über – steht also nicht mehr zur Verfügung.
Die Handwerker-Karten wechseln mit jeder Jahreszeit. So auch die zusätzlichen Bonus-Marker (Fische, Tabak, Pfeifen), die mit Sofort-Effekten glänzen oder am Spielende extra Punkte bescheren.

Ein Zug verläuft also normalerweise so, dass die Spieler mit ihrer Ikizama-Figur festlegen, wie viele Felder sie ihre Hauptfigur auf dem Markt bewegen wollen. Dies hängt sicherlich vom jeweiligen (Optimierungs-)Plan des Spielers ab, an welchem Shop er anhalten will, um etwas zu kaufen oder mit welchem Handwerker er im hinteren Teil des jeweiligen Shops handeln möchte – sprich dessen Aktionsangebot nutzt. Die Reihenfolge, wer zuerst die nur einmalig zu besetzenden Bewegungsfelder belegt, hängt von der Feuerbekämpfungsleiste ab (s.u.).
Bevor nun der eigentliche Zug beginnt, dürfen die Spieler sich noch entscheiden, ob sie 4 Münzen erhalten – oftmals gute Wahl, da vieles sehr teuer ist – oder eine der ausliegenden Handwerker-Karten kaufen und diese sogleich im Markt einsetzen.
Anschliessend werden die Oyakatas bewegt (hier können noch “Sandalen” eingesetzt werden, um die Felderzahl zu erhöhen) und an den Shops die möglichen Aktionen genutzt, z.B. die Fähigkeit Feuer zu bekämpfen verbessern oder Reis kaufen (nötig um die ausgelegten Handwerker am Jahreszeiten-Ende zu ernähren) oder mit Handwerkern vor Ort zu interagieren.
Handelt es sich um einen eigenen Handwerker, wird die Aktion genutzt und nichts weiter passiert. Handelt es sich um einen Handwerker eines Mitspielers, wird die Aktion genutzt und dessen Kobun steigt auf der Erfahrungsleiste ein Feld auf! Es kann immer mit dem Shop und einem(!) ausliegenden Handwerker gehandelt werden, wenn man möchte.

Haben alle Spieler ihre Aktionen ausgeführt, endet der laufende Monat. Nicht gekaufte Handwerkerkarten erhalten eine Münze und vier neue Karten werden hinzugelegt. Außerdem erhalten alle Spieler nun ihr Einkommen, gemessen an den Handwerkern im Markt und/oder in Rente. Eine neue Runde beginnt. Nach 3 Monaten endet eine Jahreszeit und Karten sowie Bonusmarker werden ausgetauscht. Zudem müssen jetzt alle noch im Markt ausliegenden Handwerker ernährt werden.
Zwischen bestimmten Monaten bricht zudem immer ein Feuer aus! Dann wird einer der Feuermarker zufällig gezogen, der bestimmt, in welchem Bereich des Marktes es brennt. Dort ansässige Handwerker sterben (die Karte kommt aus dem Spiel, die Kobun-Figur zum Spieler zurück), wenn der arbeitgebende Spieler nicht über genug Punkte auf der Feuerbekämpfungsleiste verfügt!
Wer fleißig in die entsprechende Leiste investiert hat, wird verschont oder ist glücklich genug, dass das Feuer an Kraft verliert (pro Feld -1) auf seiner Bahn zum Handwerker. Ärgerlich hier, wenn auf die Art eines der teuren Gebäude verloren wird, die leider genauso abfackeln können.

Das Spiel endet mit dem Neujahrstag (der 13. Runde), an dem die bisherige Abfolge verkürzt wird und die Spieler ihre Hauptfigur direkt an einen Ort ihrer Wahl stellen und die letzte Aktion ausführen. Abschließend folgt die Endwertung und es wird zum ehrwürdigen Bürger gekürt, wer die meisten Punkte hat.

Diese Neuauflage des fünf Jahre alten Spiels macht richtig Laune. Es gibt zwar viele Momente, je nach Spielsituation und Mitspieler-Strategien, die auch frusten können – wenn z.B. die eigenen Handwerkerkarten so lange liegen sollten, bis man selbst einmal draufkam, sie aber fremdbesucht waren und schon in Rente gehen, bis man sie erreicht -, aber dann motivieren diese auch gleich, es nächstes Mal anders zu machen. Und Möglichkeiten gibt es viele, die Herangehensweise zu variieren.

Die Rondell-ähnliche Mechanik, die Hauptfigur auf dem Markt zu bewegen und vorausschauend Aktionen zu nutzen ist nicht neu, passt hier aber wunderbar und zusammen mit den taktischen Platzierungen der Handwerker (und Kobuns) kommt da Spielfreude auf – sehen, was die anderen benötigen und entsprechend Handwerker auslegen, die man schnell in Rente schicken will, da sie sehr wahrscheinlich schnell frequentiert werden oder Karten so platzieren, dass man dem Feuer an sich immer ein Schnippchen schlagen kann, oder schicken Handel treiben (Reis für 2 kaufen, ein Feld weiter für 4 verkaufen^^) und so viel mehr. Hierdurch ist auch eine zwangsläufige Interaktion gegeben, so dass alle Spieler nicht nur gespannt beobachten, was die anderen so machen und vorhaben könnten.

Sehr schön ist auch, dass alle Karten am Ende der Anleitung erklärt werden. Dies ist zwar nicht so nötig, da die erklärten Symbole leicht nachvollziehbar sind, aber ein nice-to-have, das es leider nicht mehr bei allen Spielen gibt. Auch die Spielertafeln sind praktisch und übersichtlich, die komplette Aktionsreihenfolge und alle Punkteberechnungen sind dort abgebildet. Und auf dem Hauptspielbrett ist auch alles an nötigen Informationen mit abgedruckt.
Die Anleitung ist an sich ebenfalls einleuchtend und gut strukturiert, nur hie und da fehlen einige Kleinigkeiten, gerade in Sachen Punkten gibt es nicht für alles einen textlichen Hinweis, sondern nur ein Foto-Beispiel am Ende (z.B. die doppelte Punktzahl für Pfeifen und Tabak-Kombos), dies kann leicht übersehen werden.

Ansonsten ist das Material auch sehr schön und wertig, die Holzfiguren, die vielen bunten und detailliert gezeichneten Karten, die Marker, alles wie aus einem Guss. Da passt auch das Thema wunderbar auf die Spielmechanik. Auch die 2-Spieler-Variante ist wunderbar gelungen, es fühlt sich nach einem großen Spiel an mit genau den richtigen Änderungen hie und da.

Rundum eine tolle Neuauflage eines schon guten Spiels, das jetzt einfach noch besser geworden ist.

[Note lt. Kompetenz-Team]
5.5 von 6 Punkten.

[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/177478/iki
HP: https://sorryweare.fr/fr/game/iki/
Ausgepackt: https://www.heimspiele.info/HP/?p=31411

[Galerie: 15 Fotos]
[Best_Wordpress_Gallery id=”1314″]

Schreibe einen Kommentar

Deutschlands einzige werbe- und kommerzfreie und völlig unabhängige Brett- und Kartenspiel-Community!