„1998 ISS“ – Fazit
Review-Fazit zu „1998 ISS“, einem tollen Genre-Mix für Kenner.
[Infos]
für: 1-4 Spieler
ab: 12 Jahren
ca.-Spielzeit: 60-90min.
Autoren: Gerard Ascensi und Ferran Renalias
Illustration: Pedro Soto
Verlag: Biberstein Spiele
Anleitung: deutsch
Material: sprachneutral
[Download: Anleitung/Übersichten]
dt., engl., span., ital.: https://boardgamegeek.com/boardgame/367280/1998-iss/files
dt.: https://www.biberstein-spiele.de/spiele/jahrhundertreihe/1998-iss/ (s.u.)
[Fazit]
Dieses strategische Kennerspiel, welches die Spieler in die Anfangszeit der Internationalen Raumstation zurückversetzt, ist ein faszinierender Mix aus Workerplacement, Ressourcenmanagement und modularem Ausbau. Die Spieler übernehmen die Verantwortung für den Aufbau und Betrieb der ISS – und das mit einem erstaunlich dichten thematischen Bezug.
Der Spielverlauf ist klar strukturiert und dennoch voller taktischer Entscheidungen. Reihum platzieren die Spieler Aktionswürfelchen auf insgesamt acht möglichen Aktionen – je vier auf der Erde und vier im All. Auf der Erde werden Astronauten ausgebildet, Material vorbereitet, Experimente geplant oder neue Module für den Ausbau der Station unterstützt. Im Orbit hingegen geht es darum, Module zu installieren, Experimente durchzuführen, Ressourcen umzuwandeln oder Langzeitaufenthalte zu absolvieren, so denn man auch Astronauten „hochgeschickt“ hat.
Jede Aktion beeinflusst nicht nur den eigenen Fortschritt, sondern auch den Countdown der beiden konkurrierenden Raketenstarts (USA, Russland) – ein zentrales Element des Spiels, denn u.a. bekommt der Start-auslösende Spieler die Raumschiffkarte (Siegpunkte). Sobald ein Countdown Null erreicht, startet das entsprechende Raumschiff und bringt Astronauten, Material und ein neues Modul zur ISS. Dabei entscheidet die Mehrheit der eingesetzten Würfel, welches Modul transportiert wird – ein cleverer Mechanismus, der Mehrheiten belohnt und gleichzeitig Interaktion fördert.
Die taktischen Möglichkeiten sind vielfältig: Wer frühzeitig Module vorbereitet, kann sich wertvolle Bonusaktionen sichern. Wer Experimente effizient plant und durchführt, sammelt wichtige Siegpunkte. Und wer geschickt mit den Countdown-Leisten umgeht, kann den Zeitpunkt von Raketenstarts zu seinem Vorteil manipulieren. Besonders spannend ist die Verzahnung der Aktionen: Jede Entscheidung hat Auswirkungen auf spätere Züge – sei es durch die Platzierung von Würfelchen, die Auswahl von Modulen oder die Verfügbarkeit von Ressourcen. Vorausplanung ist daher essentiell, denn wer nur kurzfristig denkt, wird schnell von der Dynamik des Spiels überrollt.
Spielerisch überzeugt das Spiel durch seine klare Ikonografie, das sprachneutrale Material und die elegante Verzahnung von Thema und Spielmechanik. Der modulare Aufbau der Station, die begrenzten Ressourcen und die wechselnden Prioritäten sorgen für ein hohes Maß an Wiederspielreiz. Auch der Solo-Modus mit dem Automa „Fedor“ funktioniert flüssig und bietet eine solide Herausforderung für Einzelspieler.
Insgesamt ist „1998 ISS“ ein durchdachtes, thematisch stark eingebettetes Spiel, das trotz kompakter Schachtelgröße erstaunlich viel Tiefe bietet. Wer Freude an Planung, Optimierung und einem Hauch Raumfahrtromantik hat, wird hier voll auf seine Kosten kommen.
[Note lt. Kompetenz-Team]
von
Punkten.
[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/367280/1998-iss
HP: https://www.biberstein-spiele.de/spiele/jahrhundertreihe/1998-iss/
Ausgepackt: n/a
[Galerie: 8 Fotos]