„X-Odus: Rise of the Corruption“ – Fazit
Review-Fazit zu „X-Odus: Rise of the Corruption (Prototyp)“, einem kooperativen SciFi‑Abenteuer mit Roguelike‑Elementen.
/pic4718566.jpg)
[Infos]
für: 1-4 Spieler
ab: 14 Jahren
ca.-Spielzeit: 90-150min.
Autoren: Yann Hilaire und Romain Lesiuk
Illustration: Ryan Groskamp
Verlag: Bored Game Ink
Anleitung: englisch
Material: englisch
[Download: Anleitung/Übersichten]
engl., span., frz., dt.: https://boardgamegeek.com/boardgame/276997/x-odus-rise-of-the-corruption/files
engl., frz.: https://boredgameink.com/x-odus-rise-of-the-corruption/players/
[Fazit]
Ein kooperatives Weltraumabenteuer, das sich irgendwo zwischen taktischem Kampfspiel, Erkundungsreise und Roguelike‑Erlebnis einordnet. Entwickelt und gestaltet mit einem starken Fokus auf Atmosphäre und Wiederspielwert, entführt es die Spieler in eine düstere Galaxie, in der die letzten Überreste einer uralten Zivilisation über das Schicksal aller entscheiden. Die Mischung aus modularem Spielplan, zufälligen Begegnungen und individuellen Schiffsentwicklungen sorgt dafür, dass jede Partie anders verläuft und sich wie eine neue Expedition anfühlt.
Die Geschichte beginnt mit einem dramatischen Aufhänger. Die Menschheit hat längst die Sterne besiedelt, doch beim Öffnen eines alten Hyperspace‑Tunnels wird eine Katastrophe ausgelöst. Eine uralte, künstliche Entität – die „Corruption“ – breitet sich erneut aus und droht, die gesamte Galaxie zu verschlingen. Die Spieler übernehmen die Rollen verschiedener Raumschiffkapitäne, die durch einen „Precursor‑Energieimpuls“ modifiziert wurden und nun als letzte Hoffnung gelten.
Ihr Auftrag ist klar, aber alles andere als einfach: Precursor‑Signale finden und die dazugehörigen Herausforderungen lösen, die mächtigen Precursor‑Keys bergen, den Standort des Main Rift entdecken und schließlich die „Corruption“ dort endgültig versiegeln. Die Bedrohung wächst dabei stetig. Der „Corruption“‑Tracker rückt unaufhaltsam vor, Avatare jagen die Spieler, und jeder Fehler kann die Galaxie näher an den Untergang bringen.
Der Kern des Spiels besteht aus Erkundung, Ressourcenmanagement, taktischen Kämpfen und kooperativer Planung. Die Galaxie entsteht zu Beginn jeder Partie neu. Ein modularer Stapel aus „System‑Tiles“ wird zufällig zusammengestellt, wodurch sich jedes Mal ein anderer Pfad durch das Sternenmeer ergibt.
Jeder der sechs Schiffstypen besitzt eigene Würfelkombinationen, Energielevel, Module und eine individuelle Progression. Die Schiffe entwickeln sich über Erfahrungspunkte weiter und schalten mächtige „Augmentations“ frei, die das Teamplay stark beeinflussen. Diese RPG‑ähnliche Entwicklung ist ein zentrales Element des Spiels und trägt maßgeblich zum Roguelike‑Gefühl bei.
Jede Runde hat jeder Spieler eine begrenzte Anzahl an Aktionen. Dazu gehören: „Jump“ (Bewegen zu einem angrenzenden System), „Exploration“ (durch Erkunden ein Ereignis im System auslösen), „Repair“ oder „Maintenance“, „Handel“ mit Alliierten und „Combat“ (wenn man entdeckt wird oder freiwillig angreift).
Besonders wichtig ist das Fleet‑System, denn mehrere Schiffe können sich zu einer Flotte zusammenschließen, teilen sich dann aber die niedrigste verbleibende Aktionszahl. Das erzeugt spannende Entscheidungen zwischen Effizienz und Risiko.
Jedes System kann Ereignisse auslösen, die von harmlosen Analysen bis zu tödlichen Gefahren reichen. Die drei Kategorien sind dabei: „Analysis“ – sichere, planbare Boni, „Warning“ – riskante Entscheidungen mit Würfelproben, „Danger“ – harte Prüfungen, die bei Fehlschlag sofort Schaden verursachen. Die Karten sorgen für Überraschungen, erzählerische Momente und taktische Abwägungen.
Um das Spiel zu gewinnen, müssen die Spieler vier Precursor‑Keys bergen. Jedes Signal ist eine eigene Mini‑Mission: „Reparaturen“, „Skill‑Challenges“, „Ressourcenopfer“, „Zeitdruck“ oder Kombinationen daraus. Die bleiben im System liegen, bis sie gelöst werden – ein cleverer Mechanismus, der Planung und Teamkoordination belohnt.
Die Kämpfe sind schnell, aber gnadenlos. Die Würfel („Power“, „Skill“, „Precision“) haben unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten für Fehl-/Treffer und Fähigkeiten.
Module können Würfel modifizieren, Energie verbrauchen oder zusätzliche Effekte auslösen. Ein kritischer Fehlschlag kann eine „Damage‑Card“ auslösen, die das Schiff dauerhaft beeinträchtigt – ein weiterer Roguelike‑Aspekt, der das Gefühl vermittelt, dass jede Entscheidung zählt.
Der Corruption‑Tracker rückt jede Runde vor. Erreicht er den Endpunkt, ist das Spiel sofort verloren. Zusätzlich bewegen sich Avatare über das Board, nutzen „Rifts“ als Abkürzungen und können ganze Flotten in verheerende Kämpfe zwingen.
Das erzeugt einen konstanten Druck, der das Spielgefühl prägt. Man hat nie genug Zeit, nie genug Ressourcen und jede Abzweigung kann über Sieg oder Niederlage entscheiden.
X‑ODUS lebt von seiner dichten SciFi‑Stimmung, den starken Illustrationen und dem Gefühl, gemeinsam eine gefährliche Expedition zu unternehmen. Die Mischung aus taktischer Planung, Risikoabwägung und emergenter Erzählung macht jede Partie einzigartig. Die Kooperation ist nicht optional, sondern essenziell. Ohne abgestimmte Flottenbildung, Rollenverteilung und Ressourcenmanagement ist das Spiel kaum zu gewinnen – und genau das macht es so befriedigend.
Durch den modularen Aufbau, die zufälligen Ereignisse, die unterschiedlichen Schiffe und die variablen „Precursor“‑Signale bietet das Spiel eine enorme Varianz. Die Entwickler betonen selbst den Roguelike‑Charakter und die hohe Replayability.
„X‑ODUS: Rise of the Corruption“ ist ein anspruchsvolles, atmosphärisches und hochgradig kooperatives SciFi‑Abenteuer, das Fans von taktischen Herausforderungen, Roguelike‑Mechaniken und emergenten Geschichten begeistern dürfte. Es ist kein leichtes Spiel – weder in der Schwierigkeit noch in der Entscheidungsdichte. Aber gerade das macht seinen Reiz aus. Jede Partie erzählt eine neue Geschichte von Hoffnung, Risiko und dem verzweifelten Kampf gegen eine übermächtige Bedrohung. Wer kooperative Spiele liebt, die echte Teamarbeit verlangen, und wer Freude an modularen Weltraumabenteuern hat, findet hier ein außergewöhnliches Spielerlebnis und das obwohl es noch im Prototyp-Status ist.
[Note]
.5 von 6 Punkten.
[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/276997/x-odus-rise-of-the-corruption
HP: https://boredgameink.com/portfolio/x-odus-rise-of-the-corruption/
Ausgepackt: n/a
[Galerie: 22 Fotos]




