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“Der Herr des Eisgartens” – Fazit

Review-Fazit zu “Der Herr des Eisgartens”, einem Areacontrol-Spiel.

[Infos]
für: 1-4 Spieler
ab: 14 Jahren
ca.-Spielzeit: 90min.
Autor: Krzysztof Wolicki
Illustration: Dominik Kasprzycki
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Anleitung: deutsch
Material: sprachneutral

[Download: Anleitung]
dt., engl., poln.: https://boardgamegeek.com/boardgame/157917/lord-ice-garden/files
dt.: http://www.heidelbaer.de/dyn/products/detail?ArtNr=HE664 (s. Infokasten)

[Fazit]
“DHdE” basiert auf einer Buchvorlage und Kenner derselben werden sich hier gleich heimisch fühlen und gut zurecht kommen, alle anderen müssen sich mit einigen Hinweisen zum Hintergrund zufrieden geben, die in der Anleitung gestreut sind. Wobei zumindest die Hauptdarsteller relativ ausführlich vorgestellt werden und damit auch ein Stück Atmosphäre geschaffen wird. Das Spiel selbst liesse sich dann auch wunderbar als interaktiver Roman sehen, wenn es dann nicht doch recht komplex bzw. kompliziert wäre, um es einfach zu geniessen, wie das Umblättern eines spannenden Buches.
Diese zweite Edition gibt sich dabei regeltechnisch redlich mehr Mühe und auch die Übersetzungen sind sehr gelungen, diesbezüglich gibt es nichts zu schimpfen, es ist halt das Spielprinzip, welches etwas schwergängig ist.
Generell gilt festzuhalten, dass die Welt Midgaard von Wissenschaftlern der Erde entdeckt und fortan zu deren wissendurstigem Vergnügen ausgebeutet wird. Daraufhin wird ein Wächter entsandt, der diese, von den Spielern gesteuerten, Täter zurück zur Erde und wieder Ordnung nach Midgaard bringen soll.
Die Spieler wollen das natürlich nicht und so wird im Wettstreit durch Einflussnahme in den aufgeteilten Gebieten Midgaards versucht die Mitstreiter auszubooten und durch weitere magische Mishandlung der Welt dem Wächter zugleich zu entkommen.
Die Spieler haben drei Möglichkeiten das Ruder an sich zu reissen und damit das Spiel zu gewinnen, indem sie entweder ihre individuellen Zielvorgaben erfüllen oder als Erste das letzte Punktfeld (“50”) erreichen oder im Falle des magischen Zusammenbruchs Midgaards (“Toter Schnee”-Leiste), das geringste negative Ansehen inne haben.

Auf dem Wege dahin wird rundenweise und abwechselnd um die Reihenfolge und die daraus resultierenden Aktionsfolgen gerungen, Einflussmarker und Einheiten gesetzt und/oder verschoben, gegnerischer Einfluss bzw. Einheiten bekämpft, magische Aufwertungen vorgenommen und immer versucht Vuko Drakkainen, dem Wächter, auszuweichen und dessen Bestrafungen (die immer der Spieler erleidet, der in einer Region den meisten Einfluss und zugleich aber das geringste Ansehen hält (jedes Nutzen von Magie läßt das Ansehen schrumpfen, aber ohne diese wird man nicht sehr weit kommen, somit gilt es immer wieder neu abzuwägen)) so zu entgehen.
In jeweils vier Phasen spielen die Protagonisten so um ihre Daseinsberechtigung auf dem Planeten und ihren Absichten diesen weiter zu ihrem Vorteil zu schröpfen. Also endlich ein Spiel, bei dem die Spieler nicht wirklich die Guten sind^^.

Der Spielzugang will wie gesagt erarbeitet werden, aber einmal “angekommen” wird der Rundenablauf zum Selbstläufer und nur die Aktionsvielfalt bremst ein wenig die Spielfreude, denn diese fehlt etwas. Es gibt zwar genug zu tun, aber man würde gerne “mehr” machen, sprich, die Aktionsmarker auf mehr Möglichkeiten setzen wollen, als eben nur die doch teils ähnlichen 5en. So macht das Spiel zwar durchaus Spass und es dauert einige Partien, bis man auch die verschieden ineinander greifenden Mechanismen heraus hat (anfänglich wird es eher nur um Einflussmarker-Schlachten gehen), aber dann wünscht man sich einfach mehr, als bloss “nur” immer die Einheiten hin und her zu schieben.
Da greifen dann gottlob die unterschiedlichen Spielende-Bedingungen und damit die eigentliche Besetzungsmindestvoraussetzung, denn trotz der interessanten Solitär-Variante und der möglichen 2 Spieler-Partien, zündet das Spiel erst ab 3 Spielern, besser aber gleich in Vollbesetzung zu Viert an den Tisch gehen.
Dann wird es nochmal spannend, auch wenn sich einiges im Ablauf wiederholt, denn wenn hier Ulrike Freihoff nur noch 1 oder 2 Türme aufstellen muss oder Passionaria Callo schon eine Region mit ihren Albträumen besudelt hat, wird sich auf diese Spieler konzentriert, die kurz vor dem Sieg stehen. Dadurch kommt es im Spielverlauf zu einem relativ ausgewogenen Hin-und-Her des “wir greifen alle den Spieler an, der sonst gleich gewinnen wird”-Effekts. Blöd wird dies nur, wenn unerfahrenere Spieler teilnehmen, da dies schnell nach hinten losgehen kann, also sollten pro Spielrunde gleichwertige “DHdE”-Spieler beteiligt sein.

So darf abschliessend festgehalten werden, dass hier ein durchaus lohnendes Spiel, mit schicken Material, vorliegt, das aber genau “angegangen” werden will und schon eher Spielveteranen sucht und Geduld fordert, die aber bei entsprechendem Engagement auch belohnt werden kann.

[Note]
4 von 6 Punkten.

 
[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/157917/lord-ice-garden
HP: http://www.heidelbaer.de/dyn/products/detail?ArtNr=HE664
Ausgepackt: https://www.heimspiele.info/HP/?p=21799

[Galerie]
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