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“Apiary” – Fazit

Review-Fazit zu “Apiary”, einem Workerplacementspiel um Bienen im Weltall.

[Infos]
für: 1-5 Spieler
ab: 14 Jahren
ca.-Spielzeit: 60-90min.
Autor: Connie Vogelmann
Illustration: Kwanchai Moriya
Verlag: Stonemaier Games
Anleitung: englisch
Material: englisch

[Download: Anleitung/Übersichten]
engl.: https://boardgamegeek.com/boardgame/400314/apiary/files
engl.: https://stonemaiergames.com/games/apiary/rules-faq/

[Fazit]
Bienen im All, soweit schon mal ein cooler Einstieg. Doch es geht weiter mit der SciFi-Idee. Die Menschheit ist (mal wieder) ausgestorben und die Erde verwildert. Doch ein Stamm der Honigbienen hat sich derweil über mehrere Evolutionsschritte hinweg hochtechnologisch entwickelt und übernahm quasi die Überreste der menschlichen Ruinen aus denen sie auch ihr Wissen erlernt haben. Inzwischen soweit, das All zu erobern, übernehmen die Spieler nun ein paar Arbeiterbienen, Startrohstoffe und nutzen ihre Bienenstockstärke um andere Planeten zu erkunden und zu besiedeln.

Nach dem dezent aufwendigen Aufbau des Spiels nutzen die Spieler fortan ihre Aktionen rundenweise, um neue Arbeiter zu erhalten, Ressourcen zu finden und zu sammeln und ihren Stock auszuweiten. Dazu setzen sie ihre vorhandenen Arbeiter auf dem Hauptspielbrett auf entsprechenden Feldern ein oder nehmen sie von dort zu sich zurück.
Das Einsetzen einer Arbeiterfigur setzt voraus, dass man die zugehörige Aktion auch nutzen bzw. deren eventuellen Folgekosten zahlen kann. Das Blocken einer Aktion ist nicht möglich, da ein besetztes Feld einfach okkupiert werden kann. Der vorherige Arbeiter wird an den Besitzer zurückgegeben, welcher nun entscheiden muss, ob er diesen Arbeiter mit einer Stärke-Aufwertung (er altert) wieder in den aktiven Pool legt oder mit gleicher Stärke in den Wartebereich der eigenen Raumstation. Dies funktioniert genauso, wenn eine Aktion über mehrere Felder verfügt, da wird einfach der besetzende Arbeiter auf das nächste Feld gesetzt bzw. vom letzten heruntergeschoben.

Die zur Verfügung stehenden Aktionsbereiche umfassen das “Erkunden” von Planeten. Hier wird die große Königin-Figur auf einem Rasterfeld bewegt und entdeckt dabei möglicherweise extra Ressourcen oder Punkte-Boni und auf noch freien Feldern wird ein Planetenplättchen gelegt. Diese wiederum produzieren dann fortan vorgedruckte oder durch Wahl ausgelegte Ressourcen.
Der “Fortschritt” ermöglicht den Erwerb von Plättchen, die auf freie Felder des eigenen Nests gelegt werden. Diese Farm-, Rekrutierungs- oder Entwicklungsplättchen sorgen für weitere Boni und Effekte im Spiel, z.B. extra Ressourcen, wenn ein neues Plättchen benachbart angelegt wird.
Per “Wachstum” erlangt man neue Arbeiter und kann das eigene Nest vergrößern – gegen entsprechende Bezahlung natürlich.
Im “Forschung”sbereich werden Saat-Karten genommen, die auf verschiedene Arten (vor oder nach einer Aktion) eingesetzt werden können. Zum einen kann der Sofort-Effekt ausgelöst oder eine einmalige (abgebildete) Ressource erhalten werden.
Beim “Umwandeln” werden Karten gegen andere Karten oder Ressourcen gegen andere Ressourcen getauscht. Außerdem kann hier nun Bienenwachs oder Honig ertauscht werden. Als Schmankerl ist hier auch der Bienentanz vertreten. Dieser muss erst studiert werden (durch Ablage bestimmter Tanz-Plättchen) und steht fortan, mit besonderen Boni, allen zur Nutzung zur Verfügung. Wer diesen Tanz aber anderen gelehrt hat, erhält immer extra Beliebtheitspunkte bei der Königin.
Die “Sonderbauten”, die ins Nest “geschnitzt” werden können, können nur von Stärke 4 – Arbeitern genommen werden. Diese Plättchen werden auch im eigenen Nest untergebracht und bieten extra Bedingungen für weitere Punkte am Ende des Spiels.

Bei allen Aktionen wird immer auf die Stärke der Arbeiter geachtet, denn stärkere Optionen der Aktionsfelder erwarten auch stärkere Arbeiter. Oder es wird daran gemessen, wie weit sich die Königin beim Erkunden bewegen darf oder wie viele Karten man in der Forschung ziehen kann. Hat ein Arbeiter die höchste Stärke 4, gibt es fast überall noch Extras zur Anerkennung. Zum Beispiel könnte nun eine Karte aus der Forschung auch für Endpunkte-Boni am eigenen Nest angelegt werden, ohne die anderen Effekte zu nutzen.

Dies umschreibt grob die Einsetz-Möglichkeiten der Arbeiter. Wenn man aber Arbeiter zurücknehmen will, ist dies eine eigene Aktionsart und bedingt, dass mindestens ein Arbeiter schon im eigenen Wartebereich ausliegt und natürlich mindestens ein Arbeiter auf dem Hauptspielbrett eingesetzt wurde. Beim Zurücknehmen von Stärke 1-3 Arbeitern werden die Arbeiter um 1 stärker (Werte von 1-4) und lösen je eine(!) Einnahmequelle im eigenen Nest aus – Farmplättchen sind hier eine gute Quelle. Zu beachten ist, das am Ende eines Zuges alle erhaltenen Ressourcen im Nest auf entsprechenden Lagerfeldern untergebracht werden müssen. Überzähliges wird abgeworfen, gibt aber Beliebtheitspunkte bei der Königin (quasi extra-Futter für Mama^^).
Das Zurücknehmen eines Stärke 4 – Arbeiters (bzw. wenn ein solcher Arbeiter verdrängt wurde) resultiert in dessen Winterschlaf – er hat genug gearbeitet^^. Die Figur kommt in den eigenen Vorrat und kann später über Wachstum mit Stärke 1 als neuer Arbeiter wieder ins Spiel gebracht werden. Als Belohnung für die lange, harte Arbeit wird ein entsprechender Marker noch auf der “Winterschlaf”-Leiste abgelegt und beschert sofort einen Bonus.

Das Spiel endet, sobald die Leiste für den “Winterschlaf” komplett gefüllt ist oder wenn ein Spieler alle entsprechenden Marker als Erster untergebracht hat.
Zu den im Spiel generierten Punkten werden nun noch die Punkte von Plättchen im Nest addiert sowie mögliche extra Platzierungs- und Endpunkte und Punkte durch das Einschmeicheln bei der Königin. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Wie immer bei Spielen des Verlags gibt es auch eine sehr gut austarierte Solitärspiel-Option.

Das Spielmaterial ist wieder mal sehr wertig und hübsch anzuschauen, die Arbeiterbienen in quasi Würfelform sind mal ein Hingucker, nur die Papptafeln sind etwas dünn geraten.
Die Anleitung erklärt alle Punkte gut und strukturiert und innert einer Partie sollte man im Spiel angekommen sein. Es bieten sich eh mehrere Partien an, da so viele Möglichkeiten unentdeckt bleiben, da einfach so viele Karten und Plättchen vorhanden sind. Auch deren Kombinationsmöglichkeiten im Hinblick auf die Punktegenerierung sind enorm.
Je nach Erfahrungslevel der Spieler (und Spielverlauf) kann eine Partie von 45 bis 120min. andauern. Interaktion gibt es nicht viel, abgesehen vom “Wegschnappen” von Plättchen oder dem Verdrängen von Arbeitern. Aber Kurzweil ist dennoch durchgehend gegeben, da man mit eigenen Plänen und dem trotzdem zu empfehlenden Beobachten der Mitspieler beschäftigt ist. Ein Haken kann natürlich ein Extremgrübler sein, aber an sich ist ein Zug relativ zügig plan- und ausführbar.

Die schieren Kombinationsmöglichkeiten lassen einen dann auch immer das Gefühl erleben, viel getan zu haben und noch tun zu können. Spätestens in der nächsten Runde und/oder Partie – und die wird folgen müssen, denn jede Partie spielt sich eben ganz anders und es gibt immer mehr zu erkennen, so dass auch neue Ideen für den eigenen Spielablauf hinzukommen.
Die Motivation laufend etwas Neues zu entdecken (Kombos, Ressourcen”strecken” beim Entdecken, Plättcheneffekte die sich auf andere auswirken etc.) ist deutlich höher als die Lernkurve, was das Spiel auch so interessant und spassig macht. Manche Effekte/Aktionen erwecken zwar den Eindruck einer gewissen Unausgeglichenheit, aber das wird durch wieder andere Optionen wettgemacht und weiß einfach zu unterhalten.
Ein sicher polarisierender Umstand ist, dass es einem gelegentlich vorkommt, als hätte man doch noch mehr machen wollen und schon endet das Spiel. Aber das wirkt sich, wie schon erwähnt, eigentlich eher darauf aus, es nur nochmal spielen zu wollen, um anders heran zu gehen. Ein wenig Glück spielt auch eine Rolle, so kann es sein, dass alle (gefühlt) gleich gut gespielt haben, aber nur einer richtig Punkte absahnt, weil er mit Karten und/oder Plättchen besonders schicke Punkteboni kassiert. Dies kann frustrieren oder aber für eine Revanche motivieren.

Insgesamt also wieder ein tolles Spiel aus dem Hause Stonemaier^^! Man darf gespannt sein, was die Autorin als nächstes plant (s. ähnlichen Erfolg bei “Flügelschlag”s Elizabeth Hargrave).

[Note lt. Kompetenz-Team]
5.5 von 6 Punkten.

[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/400314/apiary
HP: https://stonemaiergames.com/games/apiary/
Ausgepackt: n/a

[Galerie: 20 Fotos]

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