„Scarab Sands“ – Fazit

Review-Fazit zu „Scarab Sands (Prototyp)“, einem Area-Control-Spiel.

[Infos]
für: 2-4 Spieler
ab: 14 Jahren
ca.-Spielzeit: 30-90min.
Autor: Miguel Hermida Ayala und Antonio Liga
Illustration: Blanka Sore
Verlag: Stranger Games Studio
Anleitung: englisch
Material: sprachneutral

[Download: Anleitung/Übersichten]
engl.: https://www.strangergames-studio.com/scarabsands (s.u.)

[Fazit]
Scarab Sands von Stranger Games Studio ist ein spannendes, thematisch dichtes Area-Control-Spiel im alten Ägypten, das aktuell noch im Prototyp-Status steckt, aber schon jetzt mit cleverem Regelwerk und eindrucksvollem Material überzeugt.

In Scarab Sands übernehmen die Spieler die Rolle verstorbener Seelen, die im Inneren einer Pyramide um ihre letzte Prüfung kämpfen: Das Herz muss leichter werden als die Feder der Göttin Ma’at, um den Einzug ins Jenseits zu schaffen. Mechanisch bedeutet das, dass jeder Spieler mit sieben „Canopic-Jar-Tokens“ startet, die das Gewicht des Herzens symbolisieren. Ziel ist es, alle diese Marker loszuwerden und wer das zuerst schafft, gewinnt.

Der Spielablauf gliedert sich in Runden mit drei Phasen. Zunächst die „Refresh“-Phase, in der verbrauchte Kommandopfeile zurückkehren und fliegende Skarabäen neu positioniert werden. Danach folgt die „Movement“-Phase, in der die Spieler gleichzeitig und geheim ihre Bewegungen planen. Hier zeigt sich als ein besonderer Kniff, dass sich zuerst die einfachen Skarabäen quasi „blind“ bewegen, dann die fliegenden Einheiten und zuletzt die gepanzerten Skarabäen, die dann so mit dem meisten Wissen über die aktuelle Lage agieren können. Schließlich kommt die „Resolution“-Phase, in der Raum für Raum abgehandelt wird, inklusive Kämpfen, Belohnungen und besonderen Effekten.

Die Kämpfe sind würfelbasiert, aber mit taktischen Entscheidungen angereichert. Jede Skarabäen-Art hat eigene Würfel, und die drei Obeliskenwürfel der Götter „Anubis“, „Osiris“ und „Horus“ bringen zusätzliche, teils drastische Effekte ins Spiel. „Anubis“ kann alle Einheiten im Raum vernichten, „Osiris“ zwingt zum Verlust eines „Jar-Tokens“, und „Horus“ lässt besiegte Skarabäen sofort wieder auferstehen. Wer geschickt kämpft, seine „Ma’at-Favor“-Punkte (erhält man durch Beteiligung an Kämpfen, auch ohne diese zu gewinnen) einsetzt und die richtigen Räume kontrolliert, kann seine Herzlast reduzieren, neue Einheiten beschwören oder mehr Befehlsmarker erhalten. Besonders mächtig ist der oberste Raum der Pyramide – wer ihn kontrolliert, verliert sofort ein „Jar-Token“.

Das Material ist bereits im Prototyp beeindruckend. Spielertableaus, Sichtschirme, detailreiche Skarabäen-Miniaturen in drei Varianten (Basis, fliegend, gepanzert) und die ikonischen Würfel mit Göttersymbolen sorgen für eine starke Immersion. Die Pyramidenstruktur des Spielplans unterstützt das Thema perfekt, und die Marker – vom „Ma’at-Token“ bis zu den „Canopic-Jars“ – sind klar gestaltet. Schon jetzt wirkt das Ganze wie ein hochwertiges Produkt, auch wenn es noch nicht final produziert ist.

Thematisch ist „Scarab Sands“ ein gelungener Mix aus mystischer Atmosphäre und mechanischer Raffinesse. Die Idee, dass man nicht durch das Ansammeln von Punkten gewinnt, sondern durch das Verlieren aller „Jar-Tokens“, ist erfrischend und passt hervorragend zum Setting der „Herzensprüfung“. Gleichzeitig bietet das Spiel viele Wege, dieses Ziel zu erreichen; durch Kontrolle über Räume, Nutzung der Obelisken, geschicktes Ausgeben von „Ma’at-Favor“ oder das riskante Spiel mit der Wiedergeburt im Kryptenraum.

Scarab Sands ist ein schnelles, interaktives und hochkompetitives Area-Control-Spiel, das mit simultaner Planung, cleverem Würfelsystem und starkem Thema punktet. Noch ist es ein Prototyp, doch schon jetzt zeigt sich, dass der Verlag hier ein originelles und visuell eindrucksvolles Spiel entwickelt hat, das ab Januar 2026 auf Kickstarter starten wird.

[Note lt. Kompetenz-Team]
von Punkten.
{gespielt von X, Pascal}