„Draft & Write Records“ – Fazit
Review-Fazit zu „Draft & Write Records“, einem musikalischen Draft&Write-Spiel.
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[Infos]
für: 1-6 Spieler
ab: 10 Jahren
ca.-Spielzeit: 30-60min.
Autor: Bruno Maciel
Illustration: Pedro A. Alberto
Verlag: Brettspielloesung
Anleitung: deutsch
Material: deutsch
[Download: Anleitung/Übersichten]
engl., ukr.: https://boardgamegeek.com/boardgame/350185/draft-and-write-records/files
[Fazit]
„Draft & Write Records“ ist ein ungewöhnlich thematisches Draft&Write, das versucht, das Management einer Band in ein verzahntes, kombolastiges Puzzle zu übersetzen. Und erstaunlicherweise gelingt das ausgesprochen gut. Jede Runde draftet man Karten, um seine Band aufzubauen, Assets zu verbessern, Agenden zu erfüllen oder Touren zu planen. Obwohl das nach viel klingt, bleibt das Spiel dank meist klarer Ikonografie und logisch aufgebauter Sektionen erstaunlich zugänglich. Wer moderne Roll&Writes mit Engine‑Building‑Charakter mag, fühlt sich hier sofort zuhause.
Das Herzstück des Spiels ist das Crew‑System. Jedes neue Bandmember bringt Star Power und vier farbige Skills mit, die in festen Positionen auf dem Band Sheet eingetragen werden. Hier kommen Buntstifte ins Spiel. Jede Fähigkeit eines Crewmitglieds wird farbig in die entsprechenden Kreise eingetragen, wodurch das Board nicht nur übersichtlicher, sondern auch thematisch lebendiger wird. Die Farben sind nicht bloß kosmetisch, sie bestimmen, welche Harmonien zwischen benachbarten Crewmitgliedern entstehen. Wenn zwei angrenzende Musiker dieselbe Farbe in einem verbundenen Skillkreis haben, entsteht eine Harmonie, die wiederum Boni auslöst. Diese Harmonien sind ein zentrales Element des Spiels, denn sie können Kettenreaktionen erzeugen, die weitere Aktionen freischalten, Cash‑Beschränkungen lösen oder sogar zusätzliche Star Power bringen. Die Buntstifte sind also ein funktionaler Bestandteil des Spiels. Sie machen die Crewstruktur intuitiv erfassbar und helfen Synergien visuell zu erkennen.
Überhaupt lebt „Draft & Write Records“ von solchen Bonusketten. Fast jede Aktion kann weitere Effekte auslösen. Assets können Touren ermöglichen, Touren wiederum Releases, Releases Multiplikatoren und diese wiederum verstärken neue Crewmitglieder. Das Spiel belohnt Planung, aber auch spontane Synergien, ohne je chaotisch zu wirken. Dazu kommen öffentliche und persönliche Ziele, die das Spiel strukturieren und für taktische Entscheidungen sorgen. Wer sein sechstes Ziel erfüllt, löst das Spielende aus, was einen angenehmen Druck erzeugt, ohne die Spieler zu hetzen.
Thematisch macht sich das Spiel überraschend gut. Man tourt durch Venues, veröffentlicht Alben und Singles, heuert Personal an, schaltet Cash‑Beschränkungen frei und versucht Skandale zu vermeiden. Trotz des abstrakten Grundgerüsts fühlt sich das alles organisch an. Der Solo‑Modus ist ebenfalls gelungen und bietet ein eigenständiges Puzzle, das sich nicht wie eine abgespeckte Variante anfühlt.
Natürlich hat das Spiel auch seine Hürden. Die Ikonografie ist umfangreich und braucht eine Lernpartie und wer zu Analyseparalyse neigt, kann sich in den Bonusketten verlieren. Auch bleibt das Thema trotz aller Mühe letztlich ein abstraktes Gerüst. Doch wer moderne, komplexere Roll&Writes wie „Fleet: The Dice Game“, „Three Sisters“ oder „Hadrian’s Wall“ schätzt, findet hier ein neues Highlight.
„Draft & Write Records“ ist ein tiefes, thematisch charmantes Draft&Write, das Puzzle‑Fans und Engine‑Builder‑Liebhaber gleichermaßen abholt. Die farbigen Skills, die Harmonien und die cleveren Bonusketten erzeugen ein befriedigendes Gefühl von Wachstum und Planung. Es ist ein Spiel, das man nach der ersten Partie sofort noch einmal spielen möchte, weil man spürt, wie viel Potenzial in den Synergien steckt.
[Note lt. Kompetenz-Team]
von
Punkten.
{gespielt von Chris, Pascal}
[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/350185/draft-and-write-records
HP: https://brettspielloesung.de/unsere-spiele/702-draft-write-records.html
Ausgepackt: n/a
[Galerie: 13 Fotos]




