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“Heldentaufe” – Fazit

Review-Fazit zu “Heldentaufe”, einem familientauglichen Abenteuerspiel.

[Infos]
für: 2-5 Spieler
ab: 10 Jahren
ca.-Spielzeit: 60-90min.
Autor: Simon Junker
Illustration: Mathieu Leyssenne
Verlag: Team Heldentaufe (self-published)
Anleitung: deutsch, englisch, französisch
Material: sprachneutral

[Download: Anleitung]
dt., engl., frz.: http://www.heldentaufe.ch/downloads.html
dt., engl.: https://boardgamegeek.com/boardgame/169697/heldentaufe/files

[Fazit]
Im zweiten Anlauf konnte das schicke Abenteuerspiel via Kickstarter doch finanziert werden und uns wurde als erstem deutschen Review-Portal ein Exemplar zugesandt *froi*.

In “Heldentaufe” geht es darum, dass die jüngsten Aspiranten sich nun beweisen dürfen, indem sie eine bestimmte Anzahl Monsterzähne sammeln und diese als Erste zurück zum Ausgangspunkt bringen. Dazu wird zunächst die Oberwelt erkundet und über Wiesen und Felder geschlendert, um Ressourcen zu sammeln (Äpfel, Fische, Pilze) aus denen wertvolle Tränke hergestellt werden können, in Wäldern nach Schätzen gesucht und in bestimmten Gebäuden Ausrüstung getauscht bzw. aufgewertet. Die Oberwelt ist also eher harmlos und dient dem Vorbereiten, denn sobald ein Held in spe sich durch ein Portal der Oberwelt in die Unterwelt begibt, wird es ernst. Dort muss (und nur dort darf) gekämpft werden. Dazu wird gewürfelt und Werte verglichen, i.d.R. zwischen den dort hausenden Monstern und dem aktiven Spieler. Es kommt aber auch durchaus zu Kämpfen zwischen Spielern, die sich dort unten befinden. Dabei dürfen auch (temporäre^^) Partnerschaften gepflegt werden, um gemeinsam die Monster oder andere Spieler zu bekämpfen.
Zu den Kämpfen wird es zwangsläufig kommen, da die Unterwelt nicht sehr groß ist und man sich nicht aus dem Weg gehen kann – die Oberwelt entsteht nach und nach durch Aus- und Anlegen von Landschaftsplättchen, die Unterwelt ist ein feststehendes Spielbrett, bei dem sich nur die Verteilung der Fallen ändert.
Werden Monster besiegt, gibt es die erhofften Zähne von diesen als Belohnung, dabei werden diese immer wertvoller, je öfter ein Monster besiegt wurde, allerdings wird dieses auch immer stärker – anfänglich gestapelte Plättchen offenbaren nach deren (weg-)Sammeln nach und nach die neuen Werte des Monsters, in Form von mehr Leben und/oder stärkerem Angriffswert.
Sobald aber alle heldenhaften Spieler die Unterwelt wieder verlassen haben, wird dort alles auf “0” gesetzt (bis auf die Plättchenstapel der “Belohnungen”), also kehren besiegte Monster wieder zurück und die Fallen werden neu gemischt.
Spieler können niemals sterben und somit aus dem Spiel scheiden, allerdings müssen sie in der Oberwelt neu starten und verlieren u.U. Punkte an gegnerische Spieler, wenn sie durch diese überrumpelt wurden.

Das Spiel verläuft in der Regel gute 70-80min. und bietet nach einigem Herumprobieren mit der etwas holprigen Anleitung einen brauchbaren Zugang. Es offeriert sich als Familienspiel, bedarf hier aber bei Neulingen doch zumindest eines etwas erfahreneren Spielteilnehmers, um alle Unklarheiten, die auftreten (können), auszuräumen. Ist dies gewährleistet oder durch Geduld umgangen, offenbart sich allein schon durch das sehr schöne Spielmaterial ein wirklich hübsches Abenteuerspiel. Hinweis am Rande, die Mini-Anleitung zur Aufbewahrung der Spielkomponenten sollte wirklich beachtet werden, denn dann hat auch alles seinen Platz und nichts “fliegt herum”.

Taktik gibt es hier nicht viel anzuwenden, die Ausrüstung ist bei allen meist gleich und das Würfelglück beschert mal dem einen, mal dem anderen einen Vorteil.
Fies wird es bei Verbrüderungen unter den Spielern, da die Monster in der Unterwelt von Spielern der Oberwelt gesteuert werden. Diese sind zwar mit ihren 4 Aktionspunkten, auf alle Monster gemeinsam verteilt, zwar ein wenig eingeschränkt, können aber doch für genug Schaden und “Aufhalten” sorgen, um dann schliesslich mit der eigenen Figur zum lebensbeendenen Schlag auszuholen. Da die Spieler aber nie wirklich besiegt sind, dient dies auch nur zum Bremsen der Mitspieler, um so selbst schneller die benötigte Zahl an Monsterzähnen einzuholen.
Parallel zur Kämpferei und Sammelei können die Spieler durch Einsetzen von Aufgabenkarten auch an Monsterzähne, Gegenstände oder sogar spielbeeinflussende Effekte gelangen. Diese werden einfach ausgespielt, sobald die Bedingungen (untenstehend) erfüllt sind – meist bringe XY an Ort Z – und dann die Belohnung (obenstehend) kassiert.

Ein Kritikpunkt ist hierbei, so fein das Spiel an sich ist, es holt sich seine Spielzeit “nur” durch das vorherige, lange Sammeln der benötigten Ausrüstung und Tränke und dem Aufhalten der Spieler durch gegenseitige Attacken (und/oder Verschwörungen^^). Wer sich schnell “stark macht”, wird relativ leicht durch die Unterwelt sausen und nur durch das gemeinsame Agieren der anderen Spieler etwas gebremst werden. Somit gilt es immer aufzupassen, dass niemand zu sehr aufrüstet, während man selbst noch dabei ist Trankzutaten zu sammeln.
Ein anderer Kritikpunkt ist, dass das Spiel für Kenner zu wenig bietet – die Ausrüstung ist rasch aufgewertet, da als “Aufgabe” ja nur Sammelei ansteht – und für unbedarftere Spieler, der Überblick gelegentlich flöten gehen kann. “Heldentaufe” hängt also irgendwo dazwischen, was es keinesfalls zu einem nicht kaufwürdigen Spiel macht, aber man sollte schon schauen, mit welcher Besetzung man in erster Linie spielen möchte! Schön anzusehen ist es aber allemal und wer hierauf (ebenfalls) Wert legt, wird mehr als gut bedient sein.

“Heldentaufe” hinterliess in den (gemischten) Testrunden daher sowohl positive wie auch eher neutrale Meinungen, aber niemand hat bereut es gespielt zu haben, somit wird es auf jeden Fall seine Fan-Gruppe finden und sich am Markt durchaus behaupten können. Vielleicht gibt es später nochmal eine Revision (der Anleitung/der Regeln) und/oder eine Aufwertung durch Erweiterungen.

[Note]
4 von 6 Punkten.

 
[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/169697/heldentaufe
HP: http://www.heldentaufe.ch/
Ausgepackt: n/a

[Galerie]
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