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„Vantage“ – Fazit

Review-Fazit zu „Vantage“, einem SciFi-Abenteuerspiel in einer offenen Welt.

[Infos]
für: 1-6 Spieler
ab: 14 Jahren
ca.-Spielzeit: 120-180min.
Autor: Jamey Stegmaier
Illustration: Valentina Filic, Sören Meding und Emilien Rotival
Verlag: Stonemaier Games
Anleitung: englisch
Material: englisch

[Download: Anleitung/Übersichten]
engl., span.: https://boardgamegeek.com/boardgame/420033/vantage/files
engl.: https://stonemaiergames.com/games/vantage/rules-faq/

[Fazit]
Kein gewöhnliches Brettspiel – es ist ein interaktives Abenteuer, das die Grenzen des Genres sprengt und Spieler auf eine Reise über einen fremden Planeten schickt, die ebenso mysteriös wie faszinierend ist. Was der Autor hier geschaffen hat, ist ein Open-World-Erlebnis, das sich wie ein Brettspiel gewordener Science-Fiction-Roman anfühlt.

Man beginnt als Crewmitglied eines intergalaktischen Raumschiffs, das auf einem unbekannten Planeten abstürzt. Jeder Spieler landet an einem anderen Ort und sieht die Welt aus der Egoperspektive – dargestellt durch eine große Standortkarte, die in einem speziellen Halter steckt. Kommunikation mit den anderen Spielern erfolgt ausschließlich „über Funk“, was bedeutet, dass man nur beschreiben darf, was man sieht und kurze Stimmungstexte vorlesen. Diese Einschränkung erzeugt eine immersive Atmosphäre, die (auch) an Videospiele erinnert.

Der Spielablauf ist bewusst offen gestaltet. Es gibt sechs (farbkodierte) Hauptaktionen zur Auswahl – etwa „Bewegen“ (move), „Nehmen“ (take), „Helfen“ (help) oder „Überwältigen“ (engage), die je nach Situation unterschiedlich benannt sind. Zum Beispiel könnte die rote „Überwältigen“-Aktion auf einer Karte als „Stehlen“ erscheinen, während eine blaue „Bewegen“-Aktion als „Klettern“ bezeichnet wird. Man wählt eine Aktion, ein Mitspieler liest den passenden Eintrag aus einem ebenfalls farblich kodierten Storybuch (7 an der Zahl) vor und führt einen Würfelwurf durch, um die Konsequenzen zu bestimmen. Wichtig dabei ist, dass man nie an einer Aktion scheitern kann – man weiß eben nur nicht im Vorfeld, was wirklich dabei herumkommt und „bezahlt“ lediglich mit Zeit, Moral oder Gesundheit. Wenn eines dieses „Attribute“ auf Null sinkt, endet das Spiel!

Ein Beispiel aus dem Spiel: Ein Spieler sieht einen schlafenden Planetenbewohner mit einer Tasche neben sich. Der Spieler entscheidet sich für die Aktion „Stehlen“ mit einem Schwierigkeitsgrad von 4. Er würfelt vier Würfel und hofft möglichst wenig Ressourcen zu verlieren. Vielleicht hat er einen Gegenstand bei sich, der es ihm erlaubt, einen Würfel zu „speichern“ (temporär beiseite zu legen) – oder ein Mitspieler hilft, die Konsequenzen abzufedern. Diese Mechanik erzeugt ein Gefühl von Fortschritt und Zusammenarbeit, ohne frustrierende Misserfolge.

Die Regeln sind minimalistisch gehalten, um den Entdeckerdrang und Intuition zu fördern. Es gibt keine Kampagne und keine App. Jede Partie ist ein eigenständiges Erlebnis, das mit dem Wissen vorheriger Spiele über die Welt bereichert wird.

Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Frustration kommt ab und an durch die unklare Bedeutung mancher Aktionen bzw. Ereignisabläufe. Das knappe Regelheft gibt nicht viel mehr her, als einen Einstieg in diese Spielewelt, der Rest soll sich selbst erklären.
Trotzdem ist es ein mutiges, innovatives (wenn auch oft Multiplayer-Solitär-)Spiel, das sich nicht scheut, neue Wege zu gehen. Es belohnt Neugier, Kreativität und Teamgeist – und bietet ein Erlebnis, das sich mit jeder Partie weiter entfaltet. Wer bereit ist, sich auf das Unbekannte einzulassen, wird mit einem Abenteuer belohnt, das seinesgleichen sucht.

[Note lt. Kompetenz-Team]
5 von 6 Punkten.

[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/420033/vantage
HP: https://stonemaiergames.com/games/vantage/
Ausgepackt: n/a

[Galerie: 17 Fotos – MÖGLICHE SPOILER!]

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