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„Chamber of Wonders“ – Fazit

Review-Fazit zu „Chamber of Wonders“, einem kuriosen Set-Sammelspiel.

[Infos]
für: 2-4 Spieler
ab: 14 Jahren
ca.-Spielzeit: 20-30min.
Autoren: Stefano Castelli und Diego Cerreti
Illustration: Giovanni Pirrotta
Verlag: Ludus Magnus Studio
Anleitung: englisch
Material: englisch

[Download: Anleitung/Übersichten]
engl., dt., frz., span., ital.: https://boardgamegeek.com/boardgame/329400/chamber-of-wonders/files
engl.: https://ludusmagnusstudio.com/chamber-of-wonders/ (s.u.)

[Fazit]
„CoW“ entführt die Spieler ins viktorianische London des frühen 19. Jahrhunderts. Dort wetteifern gelangweilte Adlige darum, das eindrucksvollste Kuriositätenkabinett zu erschaffen – eine Sammlung bizarrer, mystischer und literarischer Objekte, die Ruhm und Ansehen verspricht. Thematisch ist das Spiel stark in der Atmosphäre von Poe und Stoker verankert, düster, skurril und voller morbider Faszination.

Im Kern handelt es sich um ein Workerplacement-Spiel mit Elementen von Drafting, Set-Collection und Push-your-Luck. Jeder Spieler verfügt über eine kleine Anzahl von Agenten, die in den verschiedenen Vierteln Londons eingesetzt werden. Diese Orte – etwa Whitechapel, die Docks oder die Bibliothek – bieten unterschiedliche Mechanismen und Belohnungen. Dort lassen sich „Wunderkarten“ erwerben, wie z.B. seltene Bücher, exotische Artefakte oder gar Teile von Monstern, die später in den eigenen Vitrinen ausgestellt werden. Die Vitrinen sind kleine Kartonaufsteller, die nicht nur optisch beeindrucken, sondern auch funktional die gesammelten Objekte präsentieren.

Der Spielablauf gliedert sich in Runden, in denen die Spieler reihum ihre Agenten einsetzen. Jede Platzierung erlaubt es, Karten zu ziehen, zu tauschen oder spezielle Aktionen auszuführen. Ziel ist es, Sets zu vervollständigen – etwa eine Sammlung von vier verschiedenen Büchern oder ein „Monster-Set“ bestehend aus Kopf, Körper und Beinen. Diese Sets bringen Ruhmpunkte, die am Ende über den Sieg entscheiden. Gleichzeitig gilt es, die Mitspieler im Auge zu behalten, da begehrte Karten schnell vergriffen sind und die Konkurrenz um die besten Objekte groß ist.

Das Spiel endet, sobald alle Agenten eingesetzt wurden und keine weiteren Aktionen mehr möglich sind. Dann wird abgerechnet und wer die meisten Ruhmpunkte durch seine ausgestellten Kuriositäten sammeln konnte, gewinnt.

Trotz des einfachen Grundprinzips entwickelt sich eine erstaunliche strategische Tiefe. Man muss abwägen, ob man frühzeitig sichere Punkte sammelt oder riskiert, auf ein vollständiges Set zu spekulieren. Interaktion entsteht durch die Konkurrenz um Orte und Karten, wodurch das Spiel lebendig und konfrontativ bleibt.

Die stimmige Gestaltung und die hohe Materialqualität sind zu erwähnen, ebenso die detailreichen Illustrationen. Die Vitrinen sind clever konstruiert und die Londoner Schauplätze atmosphärisch umgesetzt. Spielerisch überzeugt „CoW“ durch seine Mischung aus Zugänglichkeit und taktischer Raffinesse. Es ist schnell erklärt und flott gespielt, hat aber genügend Tiefe, um auch Vielspieler zu fesseln. Wer Freude an ungewöhnlichen Themen, einem Hauch von Gothic-Horror und interaktiven Sammelmechanismen hat, findet hier ein Spiel, das sowohl optisch als auch spielerisch glänzt.

[Note lt. Kompetenz-Team]
4.5 von 6 Punkten.

[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/329400/chamber-of-wonders
HP: https://ludusmagnusstudio.com/chamber-of-wonders/
Ausgepackt: n/a

[Galerie: 11 Fotos]

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