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“Winter der Toten: Die lange Nacht” – Fazit

Review-Fazit zu “Winter der Toten: Die lange Nacht”, einem Stand-Alone-Spiel zum “WdT”-Universum.

[Infos]
für: 2-5 Spieler
ab: 8 Jahren
ca.-Spielzeit: 15-30min.
Autoren: Jonathan Gilmour und Isaac Vega
Illustration: Gunship Revolution, Joshua Panelo, David Richards, Fernanda Suárez und Peter Wocken
Verlag: Catch Up Games
Anleitung: englisch
Material: sprachneutral

[Download: Anleitung/Übersichten]
engl., russ.: https://boardgamegeek.com/boardgame/193037/dead-winter-long-night/files
dt.: http://www.heidelbaer.de/dyn/products/detail?ArtNr=HEPH100 (s. Infokasten)
engl.: http://www.plaidhatgames.com/games/dead-of-winter (s. Infokasten)

[Fazit]
Zum genialen “Winter der Toten“-Survival-Koop-Spiel kommt nun eine quasi-Erweiterung mit auf den Spieltisch. Es funktioniert als sogenanntes stand-alone, d.h., man kann es auch ohne das Basisspiel spielen, da sämtlich nötiges Material dabei ist – und das sind natürlich auch alles neue Schicksale, Ereignisse, Charaktere, usw.
Hinzu kommen noch einige Module, die man nun dem Grundspiel hinzufügt, einzeln oder kombiniert, und diese machen das “Neue” eigentlich aus.

Grundsätzlich bleibt es dabei, dass die Spieler je 2 Charaktere im Spiel steuern und u.U. weitere Überlebende während des Spielverlaufs auffinden und zusätzlich “steuern”. Es gilt die eigene Unterkunft, hier “Kolonie”, zu schützen und sich immerwährend neuen Ereignissen zu stellen und diese zu bewältigen (neue Barrikaden schaffen, genug Nahrungsvorräte sammeln, Kranhkeiten vorbeugen, bestimmte Untote jagen, u.v.m.) sowie andere Orte zu erkunden (Krankenhaus, Schule, etc.). Dort finden sich dann hoffentlich neue Ausrüstungsgegenstände, Medikamente, etwas zu essen, usw., aber i.d.R. eben auch reichlich Untote. Das Durchsuchen der Orte führt dabei auch oft zu einem gewissen Lärmpegel, der weitere Untote anlockt und so kommt es auch immer wieder zu Kämpfen. Diese werden nach einem einfachen System durchgeführt, bergen aber immer die Gefahr einer Verletzung und wer von einem Untoten gebissen wird, ist ebenfalls infiziert und kann die Mitstreiter anstecken. Damit geht dann auch ein moralisches Dilemma einher, denn der sicherste Weg wäre, denjenigen gleich zu eliminieren.
So kommt es auch immer wieder mal zu Entscheidungen, die am besten in der Gruppe gemeinsam getroffen werden. Generell wird hier die Interaktion und Kommunikation zwischen den Spielern eh groß geschrieben, da es so viel zu beachten und zu tun gibt, dass sich sowieso alle aufteilen und entsprechend koordinieren müssen. Dies macht natürlich auch den Reiz eines Koop-Spiels aus.
Die immer unterschiedlichen Zielvorgaben (grundsätzlich geht es darum eine bestimmte Rundenzahl zu überleben, aber es kommen immer noch weitere Aufgaben hinzu, so z.B. auch derer Geheime, die jeder Spieler für sich erledigen muss) sorgen dann auch für reichlich Abwechslung in jeder Partie.

Als direkte Neuerungen kommen hier nun zufällige Standorte ins Spiel, d.h. manche Karten geben einen solchen vor, der dann durch Würfelwurf bestimmt wird. Auch darf nun über den Startspieler abgestimmt werden, ohne dass der Marker automatisch den Spieler wechselt und eine neue Ortstafel ist der Friedhof, der aber kein Ort ist, sondern zur Aufnahme verstorbener Charaktere und erledigter Karten dient – allerdings können sich manche Schicksalskarten auf diesen beziehen.
Um das Spiel noch “realistischer” zu gestalten, kommt nun auch die “Verzweifelung” hinzu, unter der die Charaktere leiden können, wenn es denn nun ganz schlecht läuft. Diese neuen Marker fungieren wie Wunden, lassen sich aber nicht so einfach heilen!
“Normale” Überlebende (keine speziellen Charaktere), die gelegentlich gefunden werden, können nun durch Ereignisse aufsässig werden und so für noch mehr Stress sorgen (jeder Aufsässige zählt wie zwei hilflose Überlebende!).
Sehr hilfreich sind die Sprengfallen, die als Barrikaden eingesetzt nun nicht nur das Setzen eines Zombies verhindern, sondern bei der gleichzeitigen Explosion auch alle anderen Zombies an diesem Eingang in die Luft jagen.
Die Geräuschmarker sind nun doppelseitig bedruckt und werden einfach umgedreht, wenn ein Zombie an deren Ort erscheinen soll.

Die Module (“Verbesserungen”, “Banditen”, “Raxxon”, “Der Schimpansen-Code”, “Banditenkrieg”) schliesslich peppen das bisher schon sehr unterhaltsame Spielprinzip um weitere, abenteuerliche Aufgaben und Herausforderungen auf! Durch sie kommen nicht nur neue Orte und Figuren ins Spiel, sondern auch neue Gegenstände, Monster, Gefahren und Ereignisse. So gib es beim Banditen-Szenario unter den Spielern auf jeden Fall einen Verräter, den Banditen-Spitzel und die Forschungseinrichtung Raxxon nötigt ihre Besucher Medikamente, mit oft nicht vorhersehbaren Nebenwirkungen, einzunehmen.
Die Banditen sind in etwa so lästig, wie die marodierenden Gruppierungen, die mancher vllt. aus der TV-Serie “The Walking Dead” kennt und sind in ihrer Zahl ebenso gefährlich, wie z.B. die “Saviors”!
Die neuen Monstergattungen, die durch Experimente in Raxxon entstanden sind (Klauenmann, Kreischer, Koloss, Seuchenträgerin, Hydra, Schnitterin, Speier, Stinker, Sirene, Jäger, Frostwandler (‘GoT’ läßt grüssen^^)) sind auch wieder durch herrlich fürchterliche Zeichnungen auf den Pappfiguren verewigt worden und drängeln sich vor “normale” Zombies, so dass die Spieler diese immer zuerst angreifen müssen – und dabei nur auf normale Angriffsmethoden zurückgreifen dürfen (also kein Einsatz von Spezialfähigkeiten und auch der Effekt einer Sprengfalle bleibt wirkungslos).
Weitere cineastische Anleihen (“Outbreak”, “Der Rasenmäher-Mann”) findet man beim affigen Modul, wenn “Blue” in die Gruppe aufgenommen wird und man dem Schimpansen helfen muss, dessen menschlichen Freund zu finden und zu retten.

Ohne noch weiteres zu verraten, sei nun aber soviel bestätigt, die Module machen Spass und ergänzen das Grundspiel sinnvoll und fordernd.
Das wieder reichhaltig vorhandene Spielmaterial ist wertig und thematisch schick gestaltet, bringt viel Atmosphäre und Spannung mit sich und sorgt, ob nun zusammen mit dem Grundspiel oder als “stand-alone”, für viel Spielmotivation.
Gemessen am Spielthema und einigen spezielleren Schicksalskarten (welche in einem extra Tütchen mit Warnaufschrift verpackt sind), sollten die Mitspieler mindestens 16 sein, diese Vorgabe ist durchaus nachvollziehbar, da heutzutage zwar wesentlich jüngere Spieler schon “hardcore”-Themen kennen, aber das Verständnis und die Verarbeitung von derlei Themen (Kannibalismus, Gewalt gegen Kinder, u.a.) in einem Spiel doch eine gewisse Reife voraussetzt.

Rundum ist “WdT: DlN” eine gelungene “Ergänzung”, die gerne empfohlen werden darf!

[Note]
6 von 6 Punkten.

 
[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/193037/dead-winter-long-night
HP: http://www.heidelbaer.de/dyn/products/detail?ArtNr=HEPH100
Ausgepackt: https://www.heimspiele.info/HP/?p=22122

[Galerie]
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