“Disney Lorcana – Das erste Kapitel” – Fazit

Review-Fazit zu “Disney Lorcana – Das erste Kapitel”, einem sehr bunten TCG.

[Infos]
für: 2-6 Spieler
ab: 8 Jahren
ca.-Spielzeit: X min.
Autoren: Ryan Miller und Steve Warner
Illustration: Luis Huerta
Verlag: Ravensburger
Anleitung: deutsch
Material: deutsch

[Download: Anleitung/Übersichten]
engl.: https://boardgamegeek.com/boardgame/369646/disney-lorcana/files
dt.: https://www.disneylorcana.com/de-DE/resources/
dt.: https://www.disneylorcana.com/de-DE/how-to-play/

[Fazit]
Trading Card Games (TCG), also Sammelkartenspiele, weisen allesamt eine gewisse Komplexität auf, die verschiedentlich spielerisch vermittelt wird. Ravensburger handhabt dies mit der Disney Lorcana – Reihe auf eine versucht einfache Weise. Neben der teuren Lizenz und den unglaublich niedlichen Illustrationen und Grafiken, die die Themenbasis darstellen, wird die grundlegend immer gleiche Mechanik mit Hilfe sehr gut erklärter Kurzregeln, Tutorials und Übersichten zu den Spielern gebracht.
Der Hauptansatz ist natürlich der Absatz möglichst vieler Kartenpacks (Starter-Decks, Booster), um die Sammelleidenschaft geneigter Fans zu befriedigen. Um eine möglichst vollständige Sammlung zu erhalten und darin die bestmöglichen Karten, müssen viele, sehr viele Booster gekauft werden. Hieraus entwickelt sich aber auch ein wertvoller Tauschmarkt, welcher die Spieler auf eine weitere Weise zusammenbringt. Mit den obligatorischen Turnieren und weiteren, kommenden Erweiterungen, wird es auch dadurch eine fortlaufende Versorgung mit Abwechslung und Motivation geben.

Die Spieler haben alle ihr eigenes Deck (60 Karten; vorgefertigt aus Starterdecks oder selbst zusammengestellt), mit welchem sie dann gegeneinander spielen. Die Kartendecks bestehen aus Charakteren, Gegenständen, Aktionen und Liedern. Zu Beginn einer Partie werden 7 Karten gezogen und es dürfen einmalig Karten abgelegt und neu gezogen werden, wenn die Starthand nicht gut erscheint. Hiernach werden im Wechsel Karten ausgespielt und eventuell genutzt. Dies geht so lange, bis ein Spieler als erster 20 Legendenpunkte erhalten hat und damit gewinnt.

In seinem Zug macht der aktive Spieler eventuell erschöpfte Karten wieder bereit, zieht eine Karte und legt i.d.R. eine Karte in seinen Spielbereich (den Starter-Decks liegen faltbare Papier-Spielflächen bei, die die Anordnung der ausliegenden Karten vereinfachen). Zu Anfang wird dies eine “Tinte” sein. Um später Karten zur aktiven Nutzung auszuspielen oder zu aktivieren, benötigen die Spieler “Tinte”, quasi eine Währung oder Form von Energie. Thematisch betrachtet um die Charaktere etc. “zeichnen” (auslegen, spielen) zu können!
Da mit 0 Tinte begonnen wird, ist dies obligatorisch. Karten kosten 1-X Tinte, entsprechend viele Tintenkarten muss man in seinem Bereich aktivieren können – “bezahlt” wird indem man vorhandene Tintenkarten zur Seite dreht, damit wird auch angezeigt, wie viel Tinte noch übrig ist (hochkant liegende Karten); bezeichnet wird dies auch als “erschöpfen”.

Man spielt Karten aus, um eine Anzahl Charaktere ausliegen zu haben, mit denen man später erkunden oder herausfordern kann. Ersteres dient dazu Legendenpunkte zu generieren, zweiteres um Charaktere des Mitspielers, bei Erfolg, zu entfernen. Gegenstände können dies durch Dauereffekte unterstützen, Effekte von Aktionskarten werden unmittelbar ausgeführt und Lieder (nur typisch für diese TCG-Reihe) helfen ebenfalls durch besondere Effekte, aber können meist kostenlos ausgespielt werden, wenn der richtige Charakter (zum Singen) anwesend ist.

Die möglichen Phasen eines Zuges sind genau: “Karten ausspielen”, “Karten in Tinte verwandeln” (nur 1x pro Zug), “Charaktere erkunden lassen”, “Charaktere herausfordern lassen”, “Fähigkeiten von Karten einsetzen” (hier evtl. auf Vorgaben/Bedingungen achten).

TCGs gibt es schon mehrere Dekaden, frühe Vertreter sind da “Magic: The Gathering” und “Pokemon”, prominente Lizenzen der neueren TCG-Zeit “Game of Thrones”, “Herr der Ringe” oder “Star Wars”.
Nun ist hier auch Disney vertreten und kann natürlich, neben der Bekanntheit, durch die schiere Anzahl an Charakteren und Hintergrundgeschichten trumpfen. Zudem sind die Karten allesamt fantastisch gestaltet und lassen Sammler allein damit schon glücklich werden.
Für die gibt es dann auch schon extra Kartenboxen für die Aufbewahrung sowie spezielle Sleeves. Zudem noch große Spielmatten, die dem Auge disneyhaft schmeicheln.

Die Idee mit den 6 Tintenfarben, die jeweils unterschiedliche Attributshintergründe haben und so die dort vertretenen Karten unterschiedlich stärken ist schon kreativ. So könnten sich Spieler auf ein oder zwei Farben spezialisieren und sich so anderen stellen. Derlei Kombos zu bilden, hilft sicher auch bei den vielfältigen Möglichkeiten.
Die oben angedeutete Komplexität ergibt sich für neue Spieler zwangsläufig durch die vielen Regelanpassungen auf den Karten, denn sehr viele Effekte biegen die Grundregeln um, so dass teils genau gelesen bzw. umgedacht werden muss. Dies bedeutet zugleich aber auch mehr Optionen und Abwechslung für den Spieler. Man muss sich halt heranarbeiten und einige Partien absolviert haben, um auch ein grundsätzlich simples System wie dieses zu verinnerlichen.

Die Spielmechanik ist also nicht so neu, macht aber nach wie vor Spaß. Besonders natürlich allen Disney-Fans, denn hier werden nicht nur die bekannten “Gesichter” offeriert, sondern durch z.B. Gestaltwandler-Effekte auch viele Alternativen. So finden sich durchaus mehrere, völlig verschiedene, Versionen eines Charakters in einem Spiel wieder.
Die Starterdecks bringen alles mit, was für eine Partie notwendig ist und auch erstmal genug Abwechslung, bis alles einmal im Spiel erlebt wurde. Und durch die vielen zusätzlich erwerbbaren Booster-Packs und den angekündigten Erweiterungen sollte langanhaltend Spielmotivation vorhanden sein bzw. bleiben.
Praktisch ist auch die kostenlose APP, die als Legendenzähler dient, die Regeln erklärt und einen Katalog aller Karten repräsentiert.

[Note lt. Kompetenz-Team]
von 6 Punkten.