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„Wroth“ – Fazit

Review-Fazit zu „Wroth“, einer sehr schicken Risiko-Alternative.

[Infos]
für: 1-4 Spieler
ab: 13 Jahren
ca.-Spielzeit: 60min.
Autor: Manny Trembley
Illustration: Manny Trembley
Verlag: Chip Theory Games
Anleitung: englisch
Material: englisch

[Download: Anleitung/Übersichten]
engl., dt., frz.: https://boardgamegeek.com/boardgame/414117/wroth/files
engl.: https://chiptheorygames.com/products/wroth-base-game (s.u.)

[Fazit]
In einer Welt, in der Brettspiele oft zwischen epischen Fantasy-Epen und komplexen Euro-Mechaniken pendeln, schlägt Wroth von Chip Theory Games eine ganz eigene Schneise durch das Genre: ein neongetränktes, schnelles und dennoch taktisch tiefes Area-Control-Spiel, das sich wie ein strategischer Faustkampf auf einem leuchtenden Schlachtfeld anfühlt.
Willkommen auf der Drudgeon-Halbinsel – einem Ort, der seit Jahrhunderten von Krieg zerrissen ist. Sechs Fraktionen kämpfen um die Vorherrschaft über die Plateaus dieser mystischen Landschaft. Jede Kultur bringt ihre eigene Philosophie, Strategie und Kämpfer mit: Die präzisen Aldan, die listige Gilde, die wilde Koda, die legendären Ooglan, die respektvollen Runen und eine sechste Fraktion, die von außerhalb kommt und das Gleichgewicht ins Wanken bringt. 2 weitere Fraktionen gibt es schon via Erweiterungen zu erwerben.

Wroth bietet eine erstaunlich kompakte Spielzeit für ein Spiel mit so viel strategischer Tiefe. Im Zentrum steht ein cleveres Würfel-Drafting-System. Zu Beginn jeder Runde wählen die Spieler abwechselnd Würfel aus einem Pool. Diese Würfel bestimmen, welche Aktionen sie in der Runde ausführen können – etwa das Platzieren neuer Einheiten, das Bewegen über das Spielfeld oder das Auslösen spezieller Fähigkeiten.
Das Spielfeld selbst ist in Regionen unterteilt, die am Ende jeder Runde Siegpunkte bringen – aber nur für die Fraktion, die dort die Kontrolle hat. Kontrolle wird durch Präsenz und Stärke bestimmt, wobei jede Einheit ihre eigenen Werte und Spezialfähigkeiten mitbringt. Die Kämpfe sind nicht nur zahlenbasiert, sondern auch positionsabhängig. Wer klug manövriert, kann mit wenigen Einheiten ganze Armeen aushebeln.
Ein besonders spannender Aspekt ist die asymmetrische Natur der Fraktionen. Jede spielt sich anders, was das Spiel nicht nur abwechslungsreich, sondern auch herausfordernd macht. Die Aldan etwa setzen auf Präzision und gezielte Angriffe, während die Koda mit roher Gewalt und Masse agieren. Die Gilde hingegen bevorzugt subtile Kontrolle und Manipulation.

Neben dem klassischen 2–4-Spieler-Modus bietet Wroth auch einen Solo- und Koop-Modus, in dem man gegen eine KI-Fraktion kämpft. Diese Modi sind überraschend gut ausbalanciert und bieten eine echte Herausforderung – kein bloßes Beiwerk, sondern vollwertige Spielvarianten.
Optisch ist Wroth ein Hingucker. Die neonfarbenen Illustrationen, die stilisierten Fraktionssymbole und die (verlagstypisch) hochwertigen Komponenten schaffen eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen Cyberpunk und Tribal-Fantasy angesiedelt ist. Das Spielbrett wirkt wie ein taktisches Hologramm, das zum Leben erwacht, sobald die ersten Einheiten platziert werden.

Wroth ist kein Spiel für nebenbei. Es verlangt Aufmerksamkeit, Planung und ein Gespür für Timing. Doch wer sich darauf einlässt, wird mit einem intensiven, schnellen und dennoch tiefgründigen Spielerlebnis belohnt. Die Mischung aus Würfel-Drafting, asymmetrischen Fraktionen und taktischem Area-Control macht jede Partie anders – und jede Entscheidung zählt.
Für Fans von kompetitiven Strategiespielen mit kurzer Spielzeit und hohem Wiederspielwert ist Wroth ein Geheimtipp, der sich lohnt. Es ist wie ein Schachspiel auf Speed – mit Neonlichtern und Kriegern, die mehr als nur Muskeln mitbringen.

[Note lt. Kompetenz-Team]
5 von 6 Punkten.

[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/414117/wroth
HP: https://chiptheorygames.com/products/wroth-base-game
Ausgepackt: n/a

[Galerie: 19 Fotos]

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