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„Bable“ – Fazit

Review-Fazit zu „Bable“, einem kooperativen, biblischen Kartenspiel.

[Infos]
für: 2-5 Spieler
ab: 10 Jahren
ca.-Spielzeit: 20-45min.
Autor: Bart de Jong
Illustration: Renée Zonneveld
Verlag: Wulfhorn Games
Anleitung: englisch, deutsch, französisch, holländisch
Material: sprachneutral

[Download: Anleitung/Übersichten]
engl.: https://boardgamegeek.com/boardgame/404846/bable/files
dt., engl., frz., holl.: https://www.dropbox.com/scl/fo/titugw28cg30i1l145m7d/AGl4cNAhN8cCLan6v9D4T3E?rlkey=kkgowkv2jofx1wsvgbc7vpgcl&e=1&st=qtyrvpkj&dl=0

[Fazit]
Der Turmbau zu Babel soll hier vollzogen werden und wie es in der biblischen Überlieferung heißt, kam es nie zur Vollendung wegen aufkommender Verständigungsschwierigkeiten. Die verschiedenen Sprachen wurden gebildet und niemand verstand mehr den anderen und so konnten keine Bauanweisungen durchgeführt werden – mehr oder weniger^^ hat sich so Gottes Strafe abgespielt.

Hier nun werden die Spieler von Beginn an mit dem Kommunikationsproblem konfrontiert und das wurde thematisch super umgesetzt. Alle erhalten vier Start-Wortkarten. Auf diesen sind die vier Standard-Baubefehle symbolisch dargestellt sowie ein recht fantasievolles Wort mit 4-5 Buchstaben. Jeder hat die selben „Befehle“ zur Verfügung und anfänglich damit verknüpft auch das selbe Wort, bis auf eines, denn gleich zu Beginn wird von jedem eine neue Wortkarte zufällig gezogen. Das Symbol auf der neuen Karte zeigt welche der Startkarten nun weggelegt werden muss. Damit verbleiben nach wie vor die selben vier Befehlssymbole, aber eines hat nun ein anderes Wort, als bei den Mitspielern.
Und das ist auch die Crux des kommunikativen Verwirrspiels^^. Im Laufe des Spiels werden immer wieder Karten ausgetauscht, so dass die gleichen Befehle bei allen aber immer anders lauten werden. So steht z.B. das Wort „Kuri“ anfänglich dafür Ressourcenkarten nachzuziehen. Schon eine Runde später kann dies bei einem Spieler aber z.B. „Awum“ heissen. Dann kann man diesem so oft „Kuri“ um die Ohren hauen^^, wie man will, er wird es (offiziell) nicht verstehen.

Während eines Zuges nutzt ein Spieler 2 Aktionen, welche er auf die beiden möglichen Optionen beliebig aufteilen kann – also eine zweimal oder beide je einmal. Zum einen kann man einem Mitspieler einen Befehl erteilen (man gibt IMMER anderen einen Baubefehl, man führt nie selbst einen aus) oder man deckt eine eigene Karte auf.
Ersteres stellt den Kern des Spiels dar und die Gaudi^^. Man spricht einen Mitspieler mit dem Wort an, dessen Befehl man diesen ausführen lassen möchte – also dem Wort, das auf der Karte steht, deren „Befehls-Symbol“ man meint. Wenn hier noch etwas Schauspiel dazu kommt, mit fragendem Blick oder Verzweiflung, wenn der andere nur die Stirn runzelt und die Stimmen vielleicht noch verstellt werden, wird es besonders lustig.
Erkennt der Mitspieler das Wort, da es auf einer seiner Karten steht, nickt er eifrig und/oder kommuniziert es retour und legt zum Beweis die betreffende Karte offen vor sich. Danach führt er die Aufforderung aus. Dies kann sein: zwei Ressourcen aus der Auslage aufnehmen und vor sich legen, eine Baukarte nutzen, bis zu drei eigene Karten (Ressourcen und/oder Baukarten) an andere verteilen oder bis zu zwei Karten offenlegen (Wort- oder Baukarten). Aufgrund der wahrscheinlich unterschiedlichen „Befehlsworte“ kann es aber gut sein, dass der Mitspieler einen anderen Befehl ausführt, als gewollt^^.
Kennt der Mitspieler das Wort, trotz aller Versuche mit Händen und Füssen es verständlich zu machen^^, nicht, zuckt er nur mit den Schultern und/oder gibt ein „HÄ!?“ von sich *G* und macht nichts weiter.
Anschließend kann der aktive Spieler noch eine seiner Karte aufdecken und damit den anderen z.B. zeigen, welche Wortkarte bei ihm zu welchem Befehl gehört. Dies sollten sich die anderen dann merken, um zumindest eine Weile zu wissen, was man diesem wie befehlen könnte.

Eine allgemeine Auslage an Ressourcenkarten (Stein, Zement, Werkzeug, Holz) dient allen, um am Bau des Turmes teilnehmen zu können. Der Turm wird in einer pyramiden-ähnlichen Form gebaut (4, 3, 2, 1 Karte/n) und in jeder Reihe liegen seitlich Karten zum Nachziehen aus. Am Ende seines Zuges zieht ein Spieler immer hiervon eine auf die Hand. Dies kann eine neue Wortkarte sein, dann muss er die bisherige Karte mit dem gleichen Befehls-Symbol weglegen oder eine Baukarte, welche verdeckt im eigenen Spielbereich abgelegt wird. Wird die letzte Karte einer Baureihe gezogen und diese Reihe ist noch nicht fertiggestellt, endet das Spiel sofort.
Eine Baukarte schließlich zu bauen, kostet die auf ihr unten angegebenen Ressourcen. Diese werden in den Vorrat zurückgelegt und die Baukarte in die aktuelle Reihe gelegt.
Karten offenlegen bedeutet, dass man entweder Wortkarten allen anderen zeigt und somit klarmacht, welches Wort nötig ist, um den zugehörigen Befehl geben zu können. Oder eine Baukarte aufdeckt und damit allen zeigt, welche Ressourcen nötig sind. So kann durch einen Befehl eines anderen Spielers jemand die richtigen, falls fehlenden, Ressourcen entsprechend vergeben.

Das Spiel ist gewonnen, wenn die letzte Karte des Turmes gelegt werden konnte.
Als Variante dienen die „Verwirrungskarten“. Diese müssen immer dann gezogen und ausgeführt werden, wenn jemand ein Wort nicht verstehen konnte und führen zum Beispiel dazu, dass eine Baukarte aus dem Turm wieder entfernt werden muss oder X Ressourcenkarten abgeworfen werden müssen.

„Bable“ ist ein urwitziges Spiel mit geschichtlichem Thema, cool umgesetzt, leichtem Zugang und guter Kartenqualität. Sicherlich muss man sich erst etwas an die Wortspielerei gewöhnen, aber mit ein wenig Elan kommt dabei richtig Spielfreude auf. Wenn die Besetzungsrunde nur halbwegs mit“spielt“^^, wird hier viel Kurzweil garantiert. Rein mechanisch ist es ein kooperatives Rate-/Memory-/Deduktions-/Legespiel, das auf den ersten Blick nicht so viel hermacht. Aber durch den tollen, thematisch angepassten Spielverlauf wird man sich schnell wie im babylonischen Mythos fühlen. Dabei spielt es sich zudem jedes Mal anders. Die Wort- und Baukarten sind variantenreich genug für viele Partien und mit der Variante für erfahrene „Bable’r“ kommt nochmal mehr Abwechslung hinzu. Rundum ein sehr unterhaltsames Spiel, das mehr Beachtung verdient ;)!

[Note lt. Kompetenz-Team]
6 von 6 Punkten.

[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/404846/bable
HP: https://wulfhorngames.com/bable/
Ausgepackt: n/a

[Galerie: 6 Fotos]

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