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„Forges of Ravenshire“ – Fazit

Review-Fazit zu „Forges of Ravenshire“, einem tollen Diceplacement-Spiel.

[Infos]
für: 1-4 Spieler
ab: 12 Jahren
ca.-Spielzeit: 50-100min.
Autor: Sam Stockton
Illustration: Liam Peters und Andrea Radeck
Verlag: B.A. Games
Anleitung: englisch
Material: englisch

[Download: Anleitung/Übersichten]
engl.: https://boardgamegeek.com/boardgame/367833/forges-of-ravenshire/files

[Fazit]
Die große Schmiede von Ravenshire benötigt einen neuen Schmiedemeister. Hinter diesem Titel sind die Spieler her und schmieden fantasievolle Waffen, Rüstungen und Schilde, indem sie Aufträge dafür annehmen, Ressourcen sammeln und ihren Ruf verbessern, um an attraktivere Aufträge zu gelangen. Die Gilde der Schmiedemeister achtet dabei sehr auf die verschiedenen Unternehmungen, bietet dabei aber auch Helfer an, die es fortan vereinfachen dem Beruf nachzugehen.

Mit den Rohstoffen Erz, Holz und Leder werden die Schmiedeobjekte hergestellt, wobei vieles auch verarbeitetes Material benötigt, vor allem Stahl. Diesen kann man erwerben oder selbst herstellen. Dazu wird aus Holz Kohle und mit dieser das Erz geschmolzen. Für alles gibt es auf den Spielertafeln Leisten und entsprechend Platz, um zu markieren, wie viel man jeweils von allem hat.
Zunächst aber setzen die Spieler reihum ihre Würfel auf dem Hauptspielplan ein – dies ist die Sammelphase. Dort gibt es sechs Bereiche, um Ressourcen und magische Gegenstände zu erhalten sowie um Helfer von der Gilde anzustellen. Ein Würfel wird auf einen entsprechenden Platz gesetzt (pro Bereich gibt es zwei Felder dafür) und gemäß seiner Augenzahl ein Effekt ausgelöst. Dieser gibt vor, wie viel man von der dort zu erhaltenen Ressource erhält und ist in jedem Bereich anders gestaltet – mal gibt es für niedrigere Zahlen mehr Rohstoffe, mal für höhere Zahlen. Sobald man einen Würfel platziert hat, erhält man auch sofort die dortigen Materialien und legt sie bei sich ab bzw. markiert es entsprechend auf den Leisten der Spielertafel.
Danach nimmt man sich einen Würfel vom Hauptspielplan, dabei ist es völlig egal, welchen Würfel, nur nie direkt wieder denjenigen, den man gerade platziert hat. Auch hier gibt es die Ressourcen vom entsprechenden Platz gemäß der Würfelzahl. Dann wird der Würfel im linken Bereich der Spielertafel, über den eigenen Gildenspalten abgelegt und damit eventuell gleich noch mehr Ressourcen-Einkommen ausgelöst, so denn man dort schon Gildenhelfer(plättchen) liegen hat – es gibt für den Start aber schon vorgedruckte Helfer.

In seinem Zug hat man also gleich 3 Sammel-Aktionen mit Würfeln ausgeführt. Nun folgt der nächste Spieler im Uhrzeigersinn usw., bis alle Spieler ihre drei Würfel eingesetzt und drei Würfel zum Gildenbereich ihrer Spieltafel transferiert haben. Jetzt folgt die nächste Phase, die Produktion.
Diese können alle gleichzeitig spielen, Neulinge nutzen aber erstmal die Gelegenheit des „reihum“-Spielens^^. Die drei Würfel auf der linken Spielertafel-Seite werden nun auf der rechten Seite, dem Produktionsbereich, beliebig platziert, ohne ihre Augenzahlen zu ändern. Auch die Produktionsfelder setzen bestimmte Augenzahlen für bestimmte Produktionsergebnisse voraus.

Hier kann man nun Stahl herstellen, Aufträge erfüllen, den Gildenbereich links nochmals nutzen, um zusätzliches Einkommen zu generieren, Rohstoffe und magische Gegenstände erhalten oder einfach Geld, Aktionsmarker oder Ruf.
Die Aktionsmarker sind ein wichtiger Bestandteil des Spiels bzw. des Vorankommens in diesem. Neben den Einsetzmechanismen des Diceplacements kann man nämlich nur mit diesen bestimmte Aktionen auslösen. So lässt sich mit dem Einsatz eines Aktionsmarker z.B. die Auslage der Aufträge erneuern oder eher wichtiger ein Auftrag erhalten – zu Anfang gibt es normalerweise nur einen, damit man schon mal etwas zu tun hat. Auch Aufwertungen der eigenen Schmiede (dem rechten Spielertafelbereich) kosten Geld und Aktionsmarker – diese Aufwertungen (per Plättchen in der doppellagigen Spielertafel) verbessern Tauschverhältnisse am Markt oder z.B. den Ertrag beim Stahlschmelzen und zudem öffnen sie den Platz für mehr Gildenhelfer.

Die erwähnten magischen Gegenstände sind hilfreich für Würfelaktionen, z.B. kann mit einem Talisman die Augenzahl verändert werden. Zudem sind sie Voraussetzung bei vielen edlen Aufträgen, die man später durch besseren Ruf erhalten kann. Außerdem erlauben sie das Verbessern eines hergestellten Gegenstands und belohnen mit extra Ruf oder Geld. Generell gibt es für das Schmieden natürlich viel Geld und oft wertvolle Rufpunkte – je mehr man von diesen erhält, desto weiter gelangt man auf der Rufleiste vor. Diese gibt am Spielende zusätzlich Geld (gleich Siegpunkte), je nachdem auf welchem Feld man dann steht sowie im Spiel Sofort-Boni. Ferner kann hier abgelesen werden, welche Aufträge man nun (schon) annehmen darf.
Um noch mehr Anreiz zu schaffen, gibt es zufällige Titel zu gewinnen, die meist eine bestimmte Anzahl vorgegebener Aufträge erfüllt sehen wollen und dafür Geld spendieren.

Nach vier Runden (Jahreszeiten) endet das Spiel und es gewinnt, wer das meiste Geld verdienen konnte (nicht genutzte Aktionsmarker zählen hier jeweils +1).

Das Spiel überzeugt zunächst schon mal rein optisch und mit schicken Spielmaterial. Die Anleitung ist gut strukturiert und bringt mit leicht verständlichem Englisch die Spieler gut ins Spielgeschehen. Die Spielmechanik tut dann ihr übriges, um dem Spiel eine sehr gute Note zu attestieren. Die Idee Würfel auf die Art einzusetzen ist nicht so neu. Diceplacement gibt es schon oft (nicht oft genug^^), aber hier kommt der Effekt auch wunderbar thematisch zum Tragen. Die Würfel als quasi-Arbeiter zu nutzen, um zuerst Rohstoffe an einem Ort einzusammeln und dann an einem anderen Ort nochmals für seine Dienste belohnt zu werden, hat was. Wenn dann auch noch Gildenhelfer Gewehr bei Fuss stehen und so nochmals „Einkommen“ erhältlich ist, freut sich das Schmiedeherz. Die Entscheidung wo welcher Würfel am besten eingesetzt wird – auf dem Hauptspielplan wegen der Mitspieler und deren ewigem Drang die anvisierten Plätze zu besetzen und auf dem Spielertableau für weiteres Einkommen oder eben Produktion – verlangt jedes Mal erneutes Abwägen. Ressourcen kann man natürlich nie genug haben, vor allem mit einer Verbesserung der Stahlverhüttung, wenn es bei einer (gewürfelten) 5 oder 6 gleich vier Stahlbarren geben könnte….aber nur, wenn auch je vier Erz und Kohle vorhanden sind.
Große Äxte und Hellebarden verlangen immerhin oft 12+ Stahl, dann noch Holz für den Griff oder die Stange, Leder um selbige griffiger zu machen und eventuell Drachenschuppen, Bernstein oder Mithril für weitere Verbesserungen an der Waffe.

Für etwas mehr Abwechslung sorgen auch die Assistentenkarten, die jeder zu Spielbeginn optional erhalten kann. Diese stellen verschiedene Charaktere dar, die zusätzliche Boni und Effekte mit sich bringen. Zum Beispiel startet der Kleriker gleich mit einem ausgebauten Markt und kann mit einem Talisman die Würfel immer vorteilhaft beeinflussen.
Eine Solo-Variante ist ebenfalls inkludiert und bietet feine Solitärkost.

Mit den Gildenhelfern lässt sich auch eine gut geölte Engine erstellen, die immer mehr Ressourcen oder Tauschmöglichkeiten bietet. Dies ist im Sinne der edlen Aufträge auch nötig, immerhin gibt es zwar laufend Ressourcen, aber die sind auch laufend schnell weg^^. Das Erfüllen eines entsprechend wertvollen Auftrags ist dann auch besonders befriedigend und lässt einen mehr auf anvisierte Titel hoffen.

Rundum machte das Spiel in verschieden besetzten Partien allen Beteiligten sehr viel Spaß und hat sich so einen festen Stammplatz im Regal der Spielepipeline für den Spieltisch erarbeitet^^.

[Note lt. Kompetenz-Team]
6 von 6 Punkten.

[Links]
BGG: https://boardgamegeek.com/boardgame/367833/forges-of-ravenshire
HP: https://bagamesco.com/ravenshire/
Ausgepackt: n/a

[Galerie: 16 Fotos]

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