Preview: „Dice Legacy (PC)“

In dieser Vorab-Version des kommenden Strategie-Titels geht es recht klassisch darum ein entdecktes Land zu erforschen und zu besiedeln. Dazu benötigt es dann auch die üblichen Wirtschafts- bzw. Produktionskreisläufe, um alles am Laufen zu halten. Ausserdem wird natürlich auch erobert, wenn sich feindliches Gesindel in den Weg stellt. Das alles sieht dann auch nicht nur dem möglichen geistigen Vater („Die Siedler“) ähnlich, sondern fühlt sich auch so an.

Wenn da nicht die Würfel wären! Ja, genau….alles wird via Würfel gesteuert.
Anstelle von Siedlerfiguren, o.ä., werden hier Würfel platziert. Jedes Gebäude hat X Plätze für Würfel und gibt i.d.R. zudem vor, welche Art Würfel dort abgelegt werden darf.
Hierdurch kommt eine mächtige Mechanik zustande, denn natürlich werden die Würfel vor jedem Benutzen geworfen und damit ist man Fortuna ganz schön ausgeliefert. Gott sei dank gibt es diverse Möglichkeiten die Würfel zu manipulieren oder sie auch bei nicht so dollem Ergebnis doch noch irgendwie zu nutzen. Zum einen kann man einen Wurf beliebig oft wiederholen, der einzige Haken, der Würfel wird immer schwächer! Jeder Würfel hat neben den 6 Symbolen, die für bestimmte Aktionsmöglichkeiten stehen, auch eine Art Ausdauerwert. Dieser schrumpft mit jedem Wurf um 1 und kommt er bei 0 an, löst sich der Würfel auf. Um dies zu verhindern, kann man einen ausgepowerten Würfel in die Kantine schicken und ihn dort mit Nahrung wieder aufpäppeln.
Zum anderen gibt es, je nach Forschungsfortschritt, Gebäude, die die Würfel aufwerten können, so dass z.B. die einfache „Bau“-Seite eines Bauern-Würfels nun für 2 Aktionen statt 1 dieser Art steht. Das kann auch mehrfach wiederholt werden.

Ist die Kantine, so denn man nur eine gebaut hat, besetzt, kann man einen Würfel (oder generell jeden Würfel, wenn man das möchte) sperren, dann wird er nicht mehr mitgewürfelt und harrt aus, bis man ihn wieder herrichtet. Dies kann die Nahrungszugabe sein, oder aber eine gänzliche Wandlung. Im Laufe des Spiels ist es nämlich dringend nötig, die anfänglichen „Bauern“-Würfel in „Bürger“-, „Händler“- oder „Soldaten“-Würfel zu wandeln – natürlich muss dazu vorher das entsprechende Gebäude gebaut und/oder ein gewisser Fortschritt erreicht sein.
Dann lassen sich weitere Handlungen durchführen, wie das Bauen und Besetzen neuer Gebäude oder Handel mit entdeckten Siedlungen treiben – wobei dieser bisher nicht sehr effektiv war, ein nötiger Ruf-Anstieg hält sich nur kurz. Auch das Kämpfen will erst „gelernt“ sein und vor allem immer gut abgepasst werden, denn je nach Level/Szenario/Fortschritt kommen zufällig gesteuerte Angreifer und belästigen die Siedlungsbauten. Wenn da dann nicht rasch ein passender Kampfwürfel zur Verfügung steht, geht schon mal was in Flammen auf.

Per Forschungsbaum können viele Vorteile freigeschaltet werden und die helfen z.B. auch dabei, dass Gebäude mehr aushalten, wenn sie angegriffen werden und ein eventuelles Feuer nicht so schnell auf andere Gebäude überspringt. Dazu gibt es natürlich reichlich weitere Forschungszweige, wie z.B. in den Bereichen Produktion, Religion, Sammeln, u.a.
Die Kämpfe laufen recht simpel ab, man muss eine vorgegebene Anzahl an (Soldaten-)Würfeln zur Verfügung haben und platzieren und dann wird der Kampf automatisch ausgerechnet. Je höherwertiger die Würfel, desto besser das Ergebnis – so können Würfel z.B. „verletzt“ werden (auch hierfür gibt es Gebäude zum „Heilen“^^).

Die größte Herausforderung aber, gerade zu Anfang, ist es die winterlichen Zeiten zu überstehen. Dann stehen manche Produktionsgebäude nicht mehr zur Verfügung und wenn Gebäude, deren Aktionsmöglichkeiten man nutzen möchte, ausser Reichweite von Dampfkesseln sind, frieren die Würfel nach der Aktion ein und sind bis zum Sommer nicht mehr nutzbar – blockieren aber das relativ kleine Würfellager! Da heisst es also, genügend Holz gesammelt zu haben, um die hoffentlich zur Genüge gebauten und geschickt platzierten Dampfkessel zu befeuern und Nahrungsvorräte angehäuft zu haben, um immer wieder die Würfel neu aufzupeppen.
Was in der Preview-Version noch nicht ganz funktioniert oder genau ersichtlich ist, wie das „Bier“ gegen „Einfrieren“ helfen soll, da man es nirgends zuordnen kann.

Ansonsten läuft diese Version schon ziemlich rund. Die Hintergrundgrafiken sind manchmal etwas „verwaschen“, die Auflösung kann man nur via Vollbildschirm und nicht im Fenster anpassen, die an sich unaufdringliche Hintergrundmusik ist das einzige an „Sound“ und daher etwas eintönig, hier wären mehr Geräusche von den herumwuselnden (nur Deko) Männchen, Tieren und Gebäuden wünschenswert. Eine Übersicht über die Würfel(seiten) muss noch unbedingt als Nachschlagedatenbank oder so implementiert werden, da man häufig an Würfel vor ihrer Einsetz-Zeit gelangt und dann so gar nicht weiss, was man damit anfangen soll. Auch die Übersicht hinkt hie und da, man scrollt zwar mit dem Mausrad die Ringwelt hoch und runter und kann auch Sprungmarken benutzen („Bezirksämter“-Gebäude, zum Ausweiten des eigenen Gebiets nötig), aber oft wünscht man sich etwas nach links oder rechts scrollen zu können oder mehr ins Geschehen zu zoomen, statt vorbei zu scrollen. Einige sich wiederholende Hinweistexte kleben auch zu sehr über anderen bzw. über der Würfelauswahl, da wäre es praktisch die „mouse-over“-Texte deaktivieren zu können.
Das zum Eingewöhnen gedachte Tutorial ist schwerer, als die nachfolgenden Sandbox-Spiele [aktuell gibt es nur 1 Level, mit 1 Herrscher zu begutachten], da sollte vielleicht nochmal am Balancing geschraubt werden, z.B. die relativ zügig angreifenden „Anderen“ sind zu schnell. Schliesslich soll das ja Appetit anregen und nicht abschrecken^^.

Aber an sich ist das Spiel schon klasse, bietet mal eine andere Vorgehensweise, bedient sich bei etablierten Klassikern (Die Siedler) und interessanten Mechaniken (Frostpunk) und bastelt daraus ein schickes Ambiente mit Potential für mehr.

 
Wertung:
Spielspaß: 4.5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PC
USK: 12
Publisher: Ravenscourt

 

Screenshots:

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