Review: „Atlas Fallen (XBOX Series X)“

Der lang erwartete dritte Kracher vom deutschen Studio Deck 13 kommt als Open-World-Action-RPG auf den heimischen Bildschirm und weiß optisch wie seine Vorgänger in spe („The Surge“) zu gefallen, bietet aber genehmere Schwierigkeitseinstellungen, so dass man nicht, wie zuvor, einem Souls-like gegenüber steht!

Auf allen Plattformen verfügbar, aber leider nicht im Crossplay spielbar, muss die Koop-Erfahrung online erlebt werden, z.B. zwischen zwei PC-Spielern. Ein Couch-Network wäre zumindest wünschenswert gewesen, denn das Teamspiel macht richtig Spaß, da wäre es noch toller, wenn man sich gegenseitig live! bejubeln und anspornen könnte.

Davon ab aber macht das Spiel fast alles richtig. Manchen fällt die stark komprimierte Textur in mancher Umgebung auf und gerade zu Beginn des Spiels vermisst man die durch die breite PR-Kampagne gezeigte Weltgrafik und fulminanten Actioneffekte, aber das kommt alles noch nach einiger Spielzeit. Daher kann man der Grafik durchaus gute Noten geben. Der themenbedingte allgegenwärtige Sand und dessen konsequente Farbpalette ist gar nicht mal so eintönig wie man denken könnte. Alles wirkt wie aus einem Guss, völlig natürlich und sehr schick.

Die Welt wirkt auch relativ lebendig, da, neben den vielen Monstern, auch diverse Zeltlager und Dörfer auffindbar sind und dort reichlich Nebenquests gefunden werden können. Ebenfalls gibt es unterwegs viele Ressourcen aufzufinden, die man tunlichst einsammeln sollte, um später Ausrüstung und Waffe zu verbessern. Darüber hinaus gibt es natürlich auch einiges für das Seelenfutter.
Zudem finden sich immer wieder Schatztruhen, oft vergraben, sowie questrelevante Plätze und Verstecke. Es gibt also eigentlich immer etwas zu tun und zu entdecken.

Die Steuerung wird dem Spieler nach und nach offenbart und wird zum Ende hin recht komplex, da es sehr viele Kampf-Kombinationen und diverse Möglichkeiten der Bewegung und Interaktion gibt.
Konsoleros werden damit aber recht schnell warm und allen anderen kann gesagt werden, dass man recht behutsam eingeführt wird und durch die Einstellung des Schwierigkeitsgrades auf z.B. „mehr Story-bezogen“ werden auch Fehler eher verziehen bzw. fallen nicht so ins Gewicht, so dass auch fiese Monster durchaus überwindbar sind.

Die Monster gibt es in vielen sandigen Formen, von Wildschwein-ähnlichen Kreaturen hin zu riesigen Schlangen, scharfschnabeligen Vögeln und übergroßen Kampfkrabben und anderem fantasievollen Gekreuch‘. Die richtigen Kombinationen führen zu schnellen Siegen und bei den großen Viechern muss oft körperteil-weise zugeschlagen werden, bis sie besiegt werden können.

Dies zeigt sich anfänglich noch nicht. Nach einer etwas wirren Traumsequenz findet sich der Spieler während einer Sonnenfinsternis in einer kargen Wüstenbucht wieder. Dort wandert man umher und spricht mit diversen, geknechteten Arbeitern und erfährt das man zu den Namenlosen gehört. Wie Sklaven behandelt und kaum die Sandkörner wert, über die oft barfüssig gelaufen wird, ist das Schicksal nur milde gnädig. Denn die erste Story offenbart, dass die ganze Gruppe aus Namenlosen und Wächtern, nebst fiesem Hauptmann, durch einen anhaltenden Sandsturm vor Ort quasi gefangen ist. Den Tod im Auge keimt aber Unmut unter den Namenlosen auf, die ihre Gefangenschaft hier nicht mehr so unbedingt hinnehmen wollen und so ist unser Alter Ego auserkoren etwas zu unternehmen. Dies geschieht zunächst durch weitere Interviews im Lager bis hin zu Erkundungen außerhalb, bei denen u.a. der eigentliche Held des Spiels entdeckt wird: der Gauntlet!

Dieser Metallhandschuh mit Eigenleben stülpt sich über die Hand unseres Helden und leitet ihn fortan durch das Spiel. So entkommt man schließlich doch dem Lager – und hofft die anderen werden schon ihren Weg machen – und steht der riesigen, nun deutlich helleren und farbschöneren, Spielwelt gegenüber. Beherrscht wird das alles von der über 1000 Jahre alten Königin, die gottgleich streng und erbarmungslos über alle und alles regiert.
Die Aufgabe fortan ist es den fantastischen Handschuh zu verbessern, seinen Ratschlägen und Aufträgen zu folgen und sich in der Welt zu behaupten – kontra böser Königin. Quests finden und abschließen, sich und die Ausrüstung und vor allem die Kampffähigkeiten aufzuwerten und natürlich hinter die Geheimnisse und die Geschichte des Handschuh(geistes) zu kommen.

Viele Quests und noch mehr Verbesserungen warten da auf den Spieler und es gibt reichlich zu tun, so dass man locker 15-20 Stunden beschäftigt ist.
Es gibt sicherlich hie und da Kleinigkeiten zu bemängeln und so ist es kein Überflieger, was sich da am Bildschirm zeigt, aber ein nichts desto trotz wertiges und unterhaltsames Action-Abenteuer mit durchweg schicker GFX und SFX! Vor allem die ultraschnelle Fortbewegung über den Sand macht einen heiden-NFS-Spaß^^.
Interessanterweise sind die deutschen Sprecher um einiges glaubwürdiger und vertonen die Abenteuer überaus kurzweilig, wogegen die englischen „Original“sprecher meist lustlos wirken.

Rundum ein spaßiges Actionerlebnis, das durch die PR vielleicht etwas mehr versprochen hat, aber durchweg genehm abliefert!
(Eine persönliche Kritik ist der, wie so oft bei den Spielen, zu kleine Schriftsatz, so dass bei Kombinationserklärungen, neuen Essenzsteinen, etc. oft aufgestanden und näher zum Großfernseher gegangen werden muss, um alles richtig lesen zu können!)

 
Wertung:
Spielspaß: 5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: XBOX Series X
USK: 12
Publisher: Focus Entertainment / Studio Deck 13

 

Screenshots:

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