Review: „Saints Row (PC)“

Ein Reboot der Action-Serie soll Neulinge und Fans gleichermaßen abholen und begeistern. Und in der Tat bietet dieses „Saints Row“ vieles vom gleichen im moderneren Gewand, aber auch einige neue Ideen. Ganz zu vorderst bietet die Story im Spiel nun die Möglichkeit zu erfahren, wie es zu den Saints gekommen ist, quasi wie ein Prequel!

So erleben wir den Aufstieg (und Fall) einer (neuen) Saints-Gruppierung in der neuen Stadt Santo Ileso.
Los geht es aber erstmal mit dem enorm mächtigen Charaktereditor mit welchem wir den Boss (uns selbst) erstellen. Dabei kann alles, wirklich alles frei nach Schnauze generiert werden. Der Fantasie sind quasi keine Grenzen gesetzt: Geschlecht, Körpergröße und -form, Hautfarbe (alle möglichen Spektren), Haut- und Körpermerkmale, Tatoos, Bärte, Haarvarianten, Hautkrankheiten und Wunden/Narben, Kleidung (von der Unterwäsche und den Socken bis zu den Schuhen und Jacken), u.v.m.

Nach kurzem Ausflug in die legale Arbeitswelt, um die Miete zahlen zu können, findet sich unser Alter Ego schnell nach missglückten Nebenjobs auf der Straße wieder und geht fortan mit der Clique auf Monetenjagd. Dafür werden klassisch alle Arten von Jobs angenommen und mit den Kollegen (Neena, Eli, Kevin) größtenteils selbstständig umgesetzt.

Durch einige persönlichere Missionen erfährt der Spieler auch näheres über seine Kollegen und so bleiben diese nicht mehr ausschliesslich oberflächlich und gewollt cool, sondern erhalten eine gewisse charakterliche Tiefe. Als Spieler der älteren Generation muss man aber durchgehend über die hippen Sprüche und Einstellungen zum Weltgeschehen^^ dezent hinwegsehen.

Unterhalten wird man aber schon durchgehend, da die überdrehte Komik, die Saints-Dialoge und die immer wieder über-drüber-Geschehnisse während der vielen (Kampf-)Missionen für reichlich Kurzweil sorgen. Man muss sich nur darauf einlassen!

Und abgedrehte Beispiele gibt es genügend, wenn ein Zug im Western-Stil überfallen wird, auf Düsenjets geklettert und standdown-Schiesserei abgehalten werden oder die vielen Fahrzeuge in ihrer Nutzung ad absurdum geführt werden ;). Dies ist aber auch nötig, denn andererseits wiederholen sich die Aufgaben häufig und arten in gefühlt ewigen Autofahrten von A nach B nach C nach D….und retour aus – schade auch, dass man während einer solchen Mission nicht „vom Weg“ abweichen darf, also nichts anderes unterwegs machen kann (Geschäfte besuchen, etc.)! Da hilft dann gerade noch das coole Radio mit sehr fetzigem Soundtrack.

Die Kämpfe, welchen den Großteil des Spiels beherbergen, sind dann meist kurzweilig, aber nicht oft fordernd. Die Steuerung ist mehr oder weniger intuitiv (und flexibel belegbar), die Waffenauswahl immens (allerdings ohne Masturbationshelfer als Schläger^^) und die Gegner-KI erwartungsgemäß strunzdoof, aber in ihrer Masse dann doch wieder Serious Sam – like fordernd.
Einzig die Ansicht ist sehr gewöhnungsbedürftig, da man mehr als sonst in naher Schulter-Ansicht durch die Gegend rennt und es sich so mehr wie ein 90er-Beat’em-Up-Shooter anfühlt.

Interessant sind da noch die Fähigkeiten, die der Protagonist erlernen kann. Wenn sein „Flow“ hoch genug ist, lassen sich diverse extra Kniffe nutzen, wie z.B. ein flammender Schlag oder den Gegner kurzerhand mit dem alten „Granate in die Hose stecken“-Trick ausschalten^^. Im Koop macht das Spiel nochmal etwas mehr Spaß.
Die Fahrphysik der Autos ist eher arcade-mäßig, sorgt dadurch aber für „schnellen Spaß“, während man sich auf die Action konzentriert.

Die rudimentären Speicherpunkte können nervig sein, wenn aus irgendeinem Grund eine längere Mission nicht abgeschlossen werden kann, muss man diese beim nächsten Start komplett von vorne beginnen. Auch die Grafik könnte insgesamt schicker sein, so entspricht sich nicht durchgehend den modernen Möglichkeiten von AAA-open world-Titeln.

Unter’m Strich bleibt ein solider Action-Kracher, der hie und da aber hätte durchtrainierter sein dürfen.

 
Wertung:
Spielspaß: 4 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PC
USK: 18
Publisher: Deep Silver / Volition

 

Screenshots:

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