Review: „Floodland (PC)“

Nachdem die Welt mal wieder einer Katastrophe unterlag – letztendlich wurde alles, wirklich alles, durch die anhaltenden Klimakrisen bedingt, überschwemmt bis auf wenige Trümmerinseln – macht sich eine kleine Gruppe Überlebender auf eine neue Gesellschaft zu gründen.

Diesen Aufbau muss der Spieler bestmöglich und taktisch geduldig unterstützen, indem er ganz nach klassischer Siedler-Manier für Nahrung sorgt und Produktionsketten erschafft. Also vom Holzfäller zum Sägewerk zur weiteren Holzverarbeitung, etc.
Der Schwierigkeitsgrad ist dabei anfänglich noch gnädig, zieht aber nach einigen Errungenschaften scharf auf Frostpunk-Niveau an. Es gilt bald nicht nur die Versorgung sicher zu stellen, sondern auch die allgemeine Zufriedenheit. Und dies ist bei einer Neugründung sozialgesellschaftlicher Siedlungen nicht so leicht. Denn nach und nach werden weitere Überlebende dazu stoßen und alle haben ganz eigene Vorstellungen davon, wie alles zu funktionieren hat. Da sind dann auch bald Gesetzgebungen nötig und man muss diversen Forderungen nach Abstimmungen, Gebäuden, Technologien, u.v.m. nachkommen.

Aber nur eine neue Welt gestalten reicht nicht, denn es muss zudem noch genau herausgefunden werden, wie es zu all dem gekommen ist und so wird, quasi nebenher, per Missionen nach dem Kraftwerk des Lebens gesucht, um dort dann auch nach technologischen Entwicklungen zu suchen, die bei dem Neuaufbau helfen.

Grafisch ist das ganze recht ansprechend gestaltet, die Sounduntermalung immer passend und je nach Fortschritt (interne Szenarioabschlüsse scheinbar) gibt es sogar einen gesungenen Soundtrack, sehr cool.
Die Steuerung ist nach einer Weile recht intuitiv, die Übersicht allgemein leidet aber etwas, trotz der diversen Scrollmöglichkeiten, da nach ein paar Stunden zuviele Icons auf dem Monitor tummeln.

Durch Entdeckung und Entwicklung eines alten Funkturms wird Kontakt gesucht und da dann hinterher zu scrollen, wenn schon diverse Müllinseln mit unterschiedlich vielen und hohen Gebäuden aufpoppen, nebst den Laufwegen der Siedler in spe…da muss die Kamera schon ordentlich rotieren.

Schade ist auf jeden Fall aber, dass Speicherverwaltung oft nicht hinterherkommt, so erlebt man auch auf einem high-end-Rechner gelegentlich Ruckler. Schlimm wird es dann beim automatischen Speichern, das, je größer die Welt ist, bis zu 2min. benötigt, um fertig zu werden, das nervt. Ist aber nötig, naja, quasi, denn Abstürze kommen durchaus vor, aber ein „Fortfahren“ oder manuelles Laden des vorherigen Speicherstands funktioniert nicht. Der Ladebalken bleibt bei ca. 98% hängen – reproduzierbar! Abhilfe: Spiel nie verlassen.
So kommt man schnell auf 70+ Stunden Spielzeit, ohne das Ende gesehen zu haben.
Das ist übrigens gefühlt gar nicht weit weg. Sobald man verstanden hat – wird leider nicht erklärt – wie man Gruppen zu anderen „Inseln“ schickt und sie dann auch dort verbleiben und einen sogenannten „neuen Bezirk“ gründen, entwickeln sich die weiteren Missionen zu relativ leichter Kost – die Schwierigkeit verbleibt beim Management der Siedlungen und deren Bewohner. Bald ist man also beim gesuchten Reaktor, aber die an sich abschliessende Suche nach Blaupausen, um alles genau zu verstehen und nachbauen zu können, ist dann nur noch Glücksspiel, weil diese irgendwo in der Spielwelt versteckt sein können. Also muss man weiterhin ein florierendes System garantieren, um immer genug Leute für viele weitere Inselerkundungen zu haben, um irgendwann in einer Ruine die Blaupausen zu finden.

Das wird irgendwann lästig und das Mikromanagement ist dann auch schon sehr anspruchsvoll.
Insgesamt macht es aber dennoch erstaunlich viel Spaß, weil man eben doch die eine weitere Entwicklung abschließen will, die eine Ruine unter Wasser untersuchen will, das eine Dilemma zwischenzwei Clans vermitteln will, usw.
Einiges ist lästig, wird aber ja vielleicht noch gepatcht, und man kann auch nicht wirklich die Finger von dem Taktik-Survival-Spiel lassen^^.

 
Wertung:
Spielspaß: 4.5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PC
USK: 12
Publisher: Ravenscourt

 

Screenshots:

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