Review: „ReCore (XBOX ONE)“

Als „ReCore“ vor Jahren angekündigt wurde, klang es nach einem enorm aufwendigen Spiel mit viel Tiefgang, welches sich in jede Richtung entwickeln könnte.
Nun wissen wir, dass es ein Shoot’em-Up mit Jump’n’Run- und Action-Rollenspiel-Anteilen geworden ist, das nicht minder gut geworden ist, aber so nicht auf den Wunschlisten vieler Spieler stand.
Dennoch als AAA vermarktet, aber zu moderaterem Preis, bereitet das Spiel ungewohnte Abwechslung durch viele Spielmöglichkeiten und das, obwohl es sehr geradlinig verläuft. Ein Widerspruch ist das nicht, denn die Geschichte führt den Spieler ziemlich der Nase nach von A nach B nach C, usw., aber die Spielwelt an sich ist komplett offen und durch die vielen Entwicklungsmöglichkeiten der spielentscheidenden und -bestimmenden Begleiter der Protagonistin, bietet sich reichlich Abwechslung und schnell auch ein Sammeltrieb. Denn für das Vorankommen wird prinzipiell immer Energie gebraucht, hier in Form von „Kernen“ und so schliesst sich auch der Kreis des Spielnamens mit dessen Inhalt.

Die Heldin Joule beginnt ihr Abenteuer mit ihrem treuen Begleiter, dem Robohund Mack, gestrandet auf einem fremden Planeten und begibt sich ohne weiteres Aufhebens direkt auf die Suche nach einer Energiequelle, welche in der Ferne in einem Bergmassiv zu orten ist. Das ist zum einen recht nett, da man gleich ins Spielgeschehen geworfen wird, zum anderen etwas merkwürdig, da man ja an sich auch ganz gerne mehr Infos hätte, was denn nun überhaupt los ist und los war! Warum ist man hier, wieso war man im Tiefschlaf, was hat es mit der selbstverständlichen Sammelwut von Energiekernen auf sich, was macht der Robohund hier, usw.
Aber das erklärt sich dann nach und nach (eher langsam) im Laufe des Spiels. Ebenfalls sehr müßig erklärt sich die Spielsteuerung, Hinweise gibt es nur rudimentär und an sich muss man alles selbst herausfinden – intuitiv ist anders! Zum Beispiel, das das Beschleunigen auch in der Luft funktioniert und man so richtige Kombos hinlegen kann, Sprung-Beschleunigung-Sprung, und so auch zunächst unerreichbar hohe Ziele doch ganz easy besteigen kann. Es gilt also sehr viel herumzuprobieren.

Das läuft auch in den sehr actionreichen, schnellen und teils äusserst bunten Kämpfen so ab. Man kann zwar, wenn das Anvisieren aktiviert wird, sehr bequem den Feuerknopf durchgedrückt lassen und das Zielkreuz sucht sich dann selbstständig das nächstgelegene Ziel, wenn das aktive Ziel vernichtet ist, aber bei den taktischeren Bosskämpfen gibt es wieder nur kurze Hinweise in kleinster Schrift, dass dort die Farbumrandungen des Gegners und seiner Angriffe zu beachten sind.
Joule kann nämlich ihre Waffe dann auf die Farben einstellen und so angepasst, effektive Schaden verursachen. Bei vielen Bossen (und später auch „normalen“ Gegnern) ist dies zwingend erforderlich, da sonst kein Weiterkommen zu erwarten ist.

Wenn man sich aber daran gewöhnt hat und die Steuerung dann doch „blind“ inne hat, erlebt man meist recht starke Aufeinandertreffen, die nicht nur farbenfroh (im doppelten Sinne^^) sind, sondern auch fordernd im motivierenden Sinne. Da gilt es fortan die richtige Herangehensweise zu entdecken und auch seine Begleiter zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen, denn diese haben i.d.R. Spezialfähigkeiten (ausbaubar), die im Kampf richtig helfen können!
Meist können Kämpfe auch vorzeitig beendet werden, wenn das „Extrahieren“ gemeistert wird, hier muss per Druck auf den zweiten Stick ein Haken auf den Gegner geschnellt werden, der dann bei richtig gesteuerter Zugkraft, den Energiekern aus dem Gegner zerrt und ihn automatisch einsammelt – was auch meist gleichbedeutend mit einem Kill des Gegners ist.

Aber auch im Geschicklichkeitsbereich des Spiels muss häufig der Bewegungsablauf genau abgestimmt sein, um die vielen Sprungpassagen heil zu überstehen.
Echte Knobeleien gibt es dagegen weniger, das Spiel ist eher arcade-lastig ausgelegt.

Grafisch kommt das Spiel nicht allzu oppulent daher, sieht aber auch keineswegs schlecht aus, es liegt halt angenehme Optikkost vor. „Draussen“ oft eher eintöniger (Wüste ist Wüste^^), in Höhlen in einem Bosskampf z.b., ist es dann aber wie bei einem schrillen Feuerwerk^^. Ähnlich geht es der musikalischen Untermalung und den Soundeffekten.
Rundum kann man sich aber über die Präsentation nicht wirklich beschweren!

Insgesamt ist „ReCore“ ein schickes Spiel geworden, kein Überflieger, wie vor Jahren gemutmaßt, aber solide Kost, die über einen längeren Zeitraum auch Spaß macht. Vor allem für alle Sammelwütigen (s. Ausbau der Begleiter) und Trophäenjäger lohnt es sich allemal^^.

 
Wertung:
Spielspaß: 5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: XBOX ONE
USK: 12
Publisher: ComCept
(Microsoft Studios)

 

Screenshots:

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