Review: „Nobody wants to die (PC)“
Zukünftig können betuchte Menschen ihre Seele, ihr Wissen uploaden und in neue, jüngere Körper transferieren lassen. Dieses nicht unbekannte Sci-Fi – Thema wird hier in einem düsteren Noir-Krimi aufgegriffen und mit superber UE5-Grafik untermalt.
Schöne neue Welt eben anders…Anleihen an Bladerunner, Das fünfte Element, Déja Vu (Wettlauf gegen die Zeit), Altered Carbon sind sicher nicht ganz ungewollt. Aber das Spiel kann sich mit eigenen Ideen und vor allem der enormen atmosphärischen Dichte dennoch gut abheben.
Als Polizist James Karra, selbst schon über 100 Jahre alt (im vierten, neuerem Körper), wird man direkt in einen äusserst suspekten und intriganten Fall geworfen. Helferin per Funk, Sara Kai, steht mit Rat und Tat zur Seite, wenn auch anfänglich sehr skeptisch, da unser Alter Ego nicht gerade einen beruhigenden Ruf geniesst. Aber da wir nicht auf alles Zugriff haben, greift sie dann in die Tasten und kann vieles einleiten und für uns nachforschen.
Mit spezieller Ausrüstung, einem Rekonstruktor, der in Minispielchen die Zeit beliebig spulen und damit Indizien auftauchen lässt, die dann genauer untersucht werden können sowie einem Handröntgengerät, das z.B. dazu dienen kann, im Boden verlegte Kabel zu verfolgen oder versteckte Hinweise aufdeckt. Zudem lassen sich Hinweise durch besondere Beobachtungsgabe aufploppen und weitere Gadgets helfen hie und da nötig dem Detektivsein auf die Sprünge., wie z.B. auch die UV-Licht-Lampe.
Das Geschehen ist zwar in eine lineare Story verpackt, dies aber so spannend, dass man sich nie irgendwie in ein entsprechendes Korsett geschnürt fühlt. Dabei helfen auch die fantastische Grafik und Animationen, die gute Sprachausgabe und gelegentlich passende Soundeffekte. Die Steuerung will anfänglich etwas geübt werden, bis die Untersuchungen gut von der Hand gehen – eine Art Texttutorial gibt hierzu zwar Hinweise, aber erfahren und probieren muss man es „in action“ selbst.
In der interaktiven Detektivgeschichte der Zukunft sollen wir eigentlich einen Standardfall um den Tod einer berühmten Stadtpersönlichkeiten untersuchen bzw. schnell abschließen. Doch dazu fallen uns nach und nach einfach zu viele Ungereimtheiten auf. Unser Vorgesetzter will davon nichts wissen und unsere Partnerin in spe ist zunächst auch eher Vorschrifts-ängstlich.
Dennoch werden wir immer mehr Hinweise auf einen Mord und Vertuschungen aufdecken und dazu diverse weitere Orte auf- und untersuchen.
Die Reise im fliegenden Auto, wie fast alles im Spiel herrlich auf alt getrimmt, dient dazu „schnell“ von A nach B zu kommen, alles gescriptet, aber schön verpackt.
Mit genügend ermittelten Entdeckungen geht es dann ab und an in die eigene Wohnung, in der die Deduktions-Arbeit so richtig losgeht. Dann nämlich werden alle bisher gefundenen Hinweise grafisch dargestellt und lassen sich auf dem Wohnzimmerboden hin- und herschieben, bis sie einen logischen Sinn und Zusammenhang ergeben. Hier wird es teilsweise sehr kniffelig und es bedarf ernster Logik und Ausdauer, um gut weiter zu kommen.
Schliesslich und endlich wird es ein Ende geben. Eines, das vielleicht eher abschreckt oder schockiert, auf jeden Fall „aufweckt“. Es gibt Alternativen zu erspielen, diese dann aber wieder komplett von vorne, was bei 5-6 Stunden Spielzeit durchaus machbar ist.
Rundum ein sehr intensives Detektivspiel mit toller Präsentation. Nicht unbedingt für jedermann ob des Themas und Ausgangs, aber auch bis dahin können manche Logikverzwirbler den einen oder anderen nerven. Nichts desto trotz bleibt ein atmosphärisches Erlebnis, das seinen Preis allemal wert ist.
Wertung:
Spielspaß: von Punkten.
Daten:
Plattform: PC
USK: 18
Publisher: Critical Hit Games / PLAION
Screenshots: