Review: „The Vigil – Die Totenwache (Bluray)“


Titel: The Vigil – Die Totenwache
Format: Bluray
Release: 11.02.2021
FSK: 16
Bild: 2,39:1 (HD 1080/24p)
Audio: dt., engl.: 5.1 DTS-HD MA
Lauflänge: 90min.
Cast: Dave Davis, Menashe Lustig, Malky Goldman, Lynn Cohen, Fred Melamed, Ronald Cohen, Nati Rabinowitz, Moshe Lobel, Hershy Fishman, Lea Kalisch, Dun Laskey, Efraim Miller
Regie: Keith Thomas
Extras: Trailer
Publisher: EuroVideo Medien GmbH
IMDB: https://www.imdb.com/title/tt10793644/?ref_=fn_al_tt_1
OFDB: https://ssl.ofdb.de/film/331138,The-Vigil—Die-Totenwache

Fazit Film:
Die Handlung verläuft in erster Linie in einer Wohnung einer alten Dame, in der der Hauptdarsteller ihren verstorbenen und dort aufgebahrten Ehemann über Nacht bewachen soll. Im jüdischen Glauben soll so sichergestellt werden, dass die Seele in Frieden „hinübergehen“ kann. Die Nachtwache, „Moscher“ genannt, sitzt bei der Leiche und verbringt an sich nur die Abend- bis Morgenstunden bei ihr und wird normalerweise von Familienangehörigen oder engen Freunden übernommen. Gelegentlich verdient sich auch ein Fremder ein paar Hundert Dollar für die Wache, wenn sich sonst niemand findet und der zuständige Rabbi jemand vertrauenswürdigen findet. So hier geschehen; unser „Held“ ist ein traumatisierter Ex-Gläubiger, der aber in seiner Gemeinde recht bekannt ist, nicht zuletzt durch dessen erlebtem Drama: er verlor tragisch seinen kleinen Bruder, als eine Gruppe von Halbstarken sie beim Heimgehen auf der Strasse überfiel und drangsalierten. Hierdurch vom Glauben abgekommen, hat er sich von allen religiösen Riten abgewendet, ist sich derer aber natürlich noch bewusst und kann daher diesen „Job“, nach entsprechender Überredung, annehmen.
Im Verlauf des Filmes erlebt er vielerlei Mysteriöses und Gruseliges, was ihn letztenendes doch wieder an seine Glaubensfesten zurückkehren lässt und schliesslich gestärkt aus dem nächtlichen Erlebnis hervorgeht und wohl wieder eher der jüdischen Gemeinschaft angetan ist und diese nicht mehr zu ignorieren sucht.

Als Horrorfilm vermarktet und prinzipiell so konzipiert – immerhin arbeitet hier ein Producer der Insidious-Reihe mit – gibt es natürlich einige Schockmomente, zumindest für den leicht Erschreckbaren. Generell sind die Effekte leider allesamt vorhersehbar und (bis auf die ecklige „Zeh-Szene“) nicht wirklich horror-like! Versuchte Jump-Scares sind eher Augenbrauen-Zucker und auch sonst tut sich der Zuschauer im düsteren Ambiente (vornehmlich Kerzenlicht) schwer echten Grusel zu empfinden, da zu viele „Längen“ die wenigen Angst-Momente unterbrechen, in denen der innere Zwist des nächtlichen Helden dargestellt werden soll. Er stand seinem Bruder in besagter Schreckensnacht nämlich nicht zur Seite und sah nur zu, wie die Schläger ihn schubsten, bis er schliesslich vor ein heranrasendes Auto gestossen wurde und daraufhin starb. Wegen seiner Feigheit in jahrelangen Depressionen und seelischer Selbstgeisselung gefangen – die Eröffnungsszene des Films zeigt auch ein zu dem Zeitpunkt noch eher irritierendes Gruppenmeeting, bei welchem über gesellschaftliche Unzulänglichkeiten diskutiert wird – stellt er sich permanent in Frage und scheint nur durch den, wenn auch aktuell abgelegten, Glauben vor Suizid gewahrt.
In der Nacht also, als ihn vielerlei Visionen plagen und er das seinerzeit Erlebte mit dem aktuellen Geschehen in Verbindung bringt und dies durch den jüdischen Glauben an einen Dämon, der sich von Ängsten ernährt und sich an ein auserkorenes Opfer ewig anhängt, verstärkt wird, durchlebt er eine Wandlung vom Feigling zum Helden. Nach vielerlei Fluchtversuchen (physisch wie mental) ergibt er sich der Tatsache, dass er sich seinen Ängsten und damit diesem Dämon stellen muss und besiegt ihn schlussendlich. Das dies durch ein Halten einer Kerzenflamme in das suggerierte Gesicht des Dämons vonstatten geht, obliegt auch dem Glauben und der mystischen Legende hierzu.

Viel mehr geschieht nicht und die Rahmenhandlung wird auch nicht wirklich deutlicher, da viele der jiddischen Unterhaltungen nicht untertitelt sind und man sich so seinen Teil denken muss, was durch die Bilder auch nicht besonders unterstützt wird, an denen man sich ja sonst entlanghangeln kann zum Verständnis des Erfolgten.
Als Nischenfilm für religiös behaftete Themen und hier speziell zum jüdischen Glauben funktioniert der Film gut, nur eben nicht als echter Horrorfilm.

Fazit Technik:
Technisch ist die Bluray recht gut umgesetzt. Ein meist gutes Bild begleitet den Zuseher durch’s düstere Geschehen und der Soundtrack untermalt das Bildgeschehen passend. Extras sind ausser dem Trailer leider keine vorhanden. Der Publisher macht mit der Produktion (Pressung, Cover, Artwork, Trailer-Schnitt, etc.) alles richtig.

Wertung: 3.5 von 6

Screenshots:

Trailer:

 
genutzte Hardware:
– TV: Samsung TV UE32K5579SUXZG (32 Zoll, Full HD), Bluray-Player SONY BDP-s1700 Smart icos

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