Heimspiele.info

Libertalia – Auf den Winden von Galecrest

Startseite Foren Previews, Reviews und andere Kritiken Libertalia – Auf den Winden von Galecrest

Ansicht von 1 Beitrag (von insgesamt 1)
  • Autor
    Beiträge
  • #31397
    admin
    Administrator

      Mit neuem Zusatztitel („Auf den Winden von Galecrest“) kommt das Spiel nach 10 Jahren in einer aufgehübschten Version erneut auf den Markt.

      Diese neue Edition bietet unter anderem komplett neue Illustrationen, 40 Charaktere pro Person, hochwertige Beutemarker und einen Solospiel-Modus.

      Gespielt wird über drei Runden, die für die Kaperfahrten stehen, in denen die Spieler in Kapitänstracht jeweils sechs Crewmitglieder ausschicken, um sich einen möglichst großen Beuteanteil zu sichern.

      Die Charakterkarten, welche jedem Spieler zur Verfügung stehen, werden jede Runde erneut zufällig bestimmt und so kommen im Verlauf einer Partie 18 von 40 Charakteren zum Einsatz. Damit ist der Wiederspielreiz automatisch gegeben, da sich immer wieder andere Kombinationen ergeben. Die Fähigkeiten, die jedes Crewmitglied nämlich mitbringt, wirken sich direkt auf das Spielgeschehen aus – oft auch in Abhängigkeit mit anderen Charakteren.

      Nachdem die drei Fahrten abgeschlossen sind, gewinnt, wer das meiste Gold ergattern konnte.

      Zu Beginn mischt ein Spieler seine 40 Karten, zieht dann zufällig 6 davon und deckt sie auf. Dies sind die Karten für die aktuelle Runde (Reise). Die Mitspieler suchen nun die gleichen Karten aus ihrem Kartendeck heraus, damit alle mit denselben Karten spielen.
      Der Clou dieser Spielmechanik ist, dass jeder dieselben Voraussetzungen hat und es beim Ausspielen darauf ankommt, auch einzuschätzen, was die anderen wohl machen werden, da einige Karten(charaktere) sich durchaus auch im Wege stehen können.

      Die erste Reise geht über 4 Tage (Züge), die Zweite über 5 und die dritte und letzte Reise über 6 Tage.

      In jedem Zug legen die Spieler verdeckt eine ihrer Karten aus und decken sie danach gemeinsam auf. Nun wird anhand der Zahlenwerte die Reihenfolge des Ausspielens festgelegt – je kleiner die Zahl, desto eher kommt man an die Reihe. Je nach Effekt der ausgespielten Karte, möchte man aber vielleicht gar nicht so früh drankommen. Daher hier auch das Einschätzen der Mitspieler, in dem Wissen, welche Karten jeder noch auf der Hand haben sollte.
      Die Effekte werden abgehandelt und am Ende jeden Tages wird die Beute verteilt – der höchste Zahlenwert darf dabei zuerst wählen – es kann vorkommen, dass ein Spieler dabei leer ausgeht!

      Die Effekte (z.B. Beutestücke vertauschen, Karten von Mitspieler entfernen, u.v.a.) jeder Karte zeigen auf, in welcher Phase des Tages sie gelten. Es gilt den Tag, den Abend und die Nacht zu beachten und eine vierte Phase am Ende einer Reise: den Hafen.

      Karten die ausgespielt wurden, werden anschließend jeweils vor die Spieler abgelegt, damit wird das Schiffsdeck gebildet – manche Karteneffekte beziehen sich hierauf.
      Die Beutestücke haben ihrerseits allesamt unterschiedliche Bedeutungen, so geben manche direkt einen besseren Ruf – wichtig für die Spielreihenfolge -, andere am Ende des Spiels extra Dublonen. Manche wollen in Sets gesammelt werden für besonders tolle Belohnungen und wieder andere greifen Mitspieler an.

      Wurden alle Tage einer Reise abgehandelt, werden übrige Beutestücke in den Beutel zurückgeworfen, alle genutzten Charakter-Karten beiseitegelegt und die nächste Reise vorbereitet.

      Erste Auffälligkeit: das tolle Spielmaterial. Sehr wertig, sehr hübsch, alles toll gemacht. Ankreiden könnte man vielleicht, dass die Optik insgesamt zu nett ist, bei einem Piratenthema erwarten viele wohl eher ein düsteres Design.

      Interessante Situationen können im Spiel entstehen, wenn Karten aus einer Reise in die nächste mitgenommen werden, da sich dann sehr wahrscheinlich die Kartenhand der Spieler doch immer mehr unterscheiden wird. Es kann aber auch immer mal vorkommen, dass viele Spieler den selben Charakter ausspielen, weil es im Moment die offensichtlichste Wahl ist. Dann spielt die Spielerreihenfolge eine wichtige Rolle, wenn es bei gleichen Zahlenwerten um die Beuteverteilung geht. Das kann auf manchen eintönig wirken, es kann aber auch für spannendere Folge-Aktionen sorgen – welche Karte spiele ich unerwartet als Reaktion am „nächsten Tag“.

      So spielt es sich doch immer kurzweilig und in der Regel motivierend, um interessiert am Ball zu bleiben. Gerade im Hinblick auf den eigentlichen Wettstreit zum Spielende hin, wer das meiste Gold sichern konnte. Daher kommt es auch gelegentlich zu Frustmomenten, wenn ein Mitspieler durch eine höherwertige Karte die erhoffte Beute wegschnappt und so eventuell die Pläne zur Dublonenanreicherung hinfällig werden.

      Im Vergleich zur Vorgänger-Version hat sich die Kartenzahl erhöht, von 30 auf 40 pro Spieler und die Grafik vom doch eher düsteren menschlichen Piraten zu fantasievolleren Tiermenschen geändert.
      Anstelle der kleinen zusätzlichen Zahlen auf jeder Karte, deren Wert einen Gleichstand auflöst, gibt es hier nun die Rufleiste, die zur Entscheidung beiträgt.
      Beute wird nun auf dem größeren Spielbrett untergebracht und auch durch entsprechende Felder erklärt. Dazu kommen Plättchen, die diese Felder variieren können, so dass die Beute andere (i.d.R. fiesere) Effekte erhält. Die Beute wird im neuen Spiel durch sehr wertige, gutaussehende Spielsteine dargestellt, im alten Spiel waren es noch einfache Pappmarker.
      Ebenfalls neu wurden zwei Varianten hinzugefügt für ein ausbalancierteres 2-Personen-Spiel und ein Solitär-Modus.

      Einen direkten Vergleich brauchen beide Editionen nicht zu scheuen. Die Neue aber wirkt aufgeräumter und übersichtlicher und geht eher mit dem heutigen Stil von Gesellschaftsspielen konform.

      Beide Editionen muss man nicht haben, wer neu hinzukommt, wählt die neue Edition und Besitzer der alten Version schauen sich die Änderungen einfach näher an und entscheiden dann über einen Austausch. Uns gefiel die neue Edition etwas besser, nicht zuletzt wegen der größeren Auswahl an Charakterkarten und den beeindruckenden Beutesteinen, sondern es wirkt und spielt sich flüssiger, wenn auch das Piratenthema etwas aufgeweicht wirkt.

      5 von 6 Punkten
















    Ansicht von 1 Beitrag (von insgesamt 1)
    • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.

    Comments are closed.

    Deutschlands einzige werbe- und kommerzfreie und völlig unabhängige Brett- und Kartenspiel-Community!