Review: „Cruella (Bluray)“


Titel: Cruella
Copyright: © 2021 Disney
Format: Bluray
Release: 19.08.2021
FSK: 6
Bild: 1.85:1 / 16×9
Audio: 7.1 DTS-HD auf Englisch / 7.1 Dolby Digital Plus auf Deutsch und Französisch
Lauflänge: 134min.
Cast: Emma Stone, Emma Thompson, Joel Fry, Paul Walter Hauser, Emily Beecham, Mark Strong, Kirby Howell-Baptiste, Jamie Demetriou, Gianni Calchetti, Abraham Popoola, John McCrea, Haruka Abe
Regie: Craig Gillespie
Extras: Die zwei Emmas, Die beiden Sidekicks, Cruella Couture, Die Welt von Cruella, Neue Hunde … Alte Tricks, Cruella 101, Pannen vom Dreh, Zusätzliche Szenen, Untertitel, Trailer
Publisher: Disney
IMDB: https://www.imdb.com/title/tt3228774/?ref_=fn_al_tt_1
OFDB: https://ssl.ofdb.de/film/350720,Cruella

Fazit Film:
Wie wurde eigentlich Cruella de Vil zu so einer bösen Hexe, die Hundewelpen tötet, um sich an deren Pelzen zu laben? Woher kommt ihr andauerndes missmutiges Verhalten, die Hektik und der Dauerstress (s. ihre Autofahrten^^)? Und woher kamen ihre beiden Helfer, die tollpatschigen Diebe Jasper und Horace?
Das alles und noch mehr wird in dieser Realverfilmung quasi aufgeklärt, teilweise in dezent langatmigen Zügen, aber doch durchweg unterhaltsam.

Der Film beginnt mit dem Kind Estella, das sich recht eigenwillig verhält und einige Aggressionsprobleme hat – immer, wenn die Cruella in ihr erwacht! Ihre Mutter hat alle Hände voll zu tun die Kleine im Zaum zu halten und beide kommen so immer in schwierige Situationen, bis sich diese schliesslich nicht mehr beheben lassen. Estella (Cruella) hat sich in der letzten Schule nur gegen die fiesen Jungens gewehrt, die sie und ihre Freundin feist bully-like ununterbrochen geärgert und auch geschlagen haben. Nun, „Cruella“ weiss sich zu verteidigen und wie es in den tiefsten 60er/70er – Jahren so war, Mädchen prügeln sich nicht und so wurde sie auch dieser Schule verwiesen. Die Mutter ist verzweifelt und wendet sich an die einzige Person, von der sie sich ein wenig (finanzielle) Unterstützung erhofft, damit sie und Estella in London ein neues Leben (wieder) beginnen können.
Diese Hilfe-Suche läuft aber schrecklich fehl und durch einen Unfall, wie es zunächst erscheint, stürzt die Mutter eine Klippe hinab und stirbt. Estella gibt sich die Schuld daran, weil sie vor Ort wieder für einige Unruhe gesorgt hatte und oberflächlich, ohne die späteren Filmkenntnisse, es tatsächlich so aussieht, dass sie der Auslöser für den Todessturz war.

Jahre später – Estella lief seinerzeit voll der Trauer davon und traf schliesslich in London auf zwei jugendliche Taschendiebe, die sie bei sich aufnahmen – hat sich Estella zur Frau entwickelt, die zwar ihr Tagesgeschäft mit Gaunereien verbringt, aber immer noch ihrem Traum hinterherhängt eine Modedesignerin zu werden. Eines Tages ergibt es sich mehr oder weniger zufällig, dass sie in einem renommierten Modehaus eine Anstellung findet. Jedoch nur als Putzfrau….ihre Hoffnung mit dem berühmtem „Fuß in der Tür“ so einmal ihr Talent mit dem Nähzeug beweisen zu können, wird erstmal niedergeschlagen.
Doch dann fasst sie, ziemlich betrunken, eines Abends den Mut ein völlig langweiliges Schaufenster nach ihrem Gusto umzudekorieren und natürlich sieht dies am nächsten Tag die Modekönigin, die Baroness! Kurzum, Estella wird weg-engagiert und lebt ihren Traum im angesagtesten Designer-Atelier.

Soweit die grobe Vorgeschichte. Im Haupthandlungsstrang allerdings erfährt Estella nach und nach wer sie da wirklich eingestellt hat. Nicht nur eine egozentrische Narzisstin, die sich ihre Arbeit auf die eigenen Lorbeeren schreibt, sondern ihre leibliche Mutter!

Estella wandelt sich allmählich wieder (und endgültig) in Cruella und weiss zunächst heimlich, später ganz offen, die Baroness beruflich in ihre Schranken zu weisen, indem sie unglaubliche, tolle Kleider entwirft und diese mit extrem bunten, überraschenden und aufwendigen Präsentationen der Mode-Welt zu offenbaren weiss. Sie überrumpelt die Londoner Gesellschaft und hält alle in Atem und insbesondere die Baroness ist natürlich übelst angefressen. Noch weiss die nämlich nicht, das Estella/Cruella die Vergangenheit erkannt hat.

Es kommt aber wie es kommen muss und so hat die Baroness doch irgendwann den Durchblick und es kommt heraus, dass sie ihre eigene Tochter seinerzeit eigentlich umbringen lassen wollte, damit sie alles Vermögen ihres Mannes erbt und die gerade geborene Tochter gar nicht erst im Weg stehen kann. Als das Baby verschwand (es wurde heimlich an die zuvor erwähnte Ziehmutter übergeben), starb der Mann an gebrochenem Herzen und die Baroness hatte endlich alles, was sie wollte. Diese Erkenntnis hilft zu dem Zeitpunkt des Herausfindens aber niemanden, denn die Baroness will Estella wieder töten lassen und zündet ihr Appartement an, mit der gefesselten Estella/Cruella darin.
Schliesslich und endlich aber, Estella wird selbstredend gerettet, kann sich Cruella rächen und die Baroness wird nach einem geschickten Clou verhaftet und Cruella erhält all den Reichtum, die Villa und die Macht.

Der Film geht natürlich noch sehr viel mehr ins Detail und zeigt durch viele Kleinigkeiten auf, warum Estella immer wieder zu Cruella wird und am Ende in ihrem alternativen Ego steckenbleibt – die Gene der Mama sind halt doch in ihr. Es wirkt zwar zwischenzeitlich auch etwas wirr, so als wüsste der „Film“ selbst nicht genau, ob nun gerade Estella oder Cruella charakterlich die Geschichte vorantreibt, aber zuletzt kann sich der Zuschauer, aufgrund der Erlebnisse Estellas gut ausmalen, wieso sie zu „Cruella de Vil“ geworden ist. So viel schreckliches wieder fuhr ihr, soviel Pech, so viel Gemeines, sie wurde ausgenutzt, malträtiert und der Hass auf die Dalmatiner kommt insofern zustande, dass sie mehrfach von den drei Dalmatinern der Baroness angegriffen und gejagt wurde. Dezent widersprüchlich aber steht (noch) dazu, dass sie eigentlich hundelieb ist – sie besitzt selbst einen kleinen Rabauken und ihre Kumpane ebenfalls – und am Ende des Films zeigt ein pseudo-Cliffhanger, wie sie zwei Charakteren, die unterwegs nebensächlich eine Rolle spielten, je einen Dalmatiner (Pongo und Perdita) schenkt!
Da muss ein in Schwebe hängender zweiter Teil des Films aufzeigen, wie es dann genauer dazu kommt, dass sie wirklich Hunde töten will – im Film hier wurde dies nur einmal angedeutet, erwies sich aber als Fake, denn der vermeintliche Dalmatiner-Mantel bestand NICHT aus Hundefell.

Es wird also vieles aufgeklärt, aber dann doch nicht alles, aber genug um sich ein Bild zu machen. Die Damen des Films, die beiden Emmas :), wissen durch die Bank weg zu überzeugen und gehen so richtig in ihren Rollen auf. Es ist deutlich erkennbar, dass sie Freude am Schauspiel hatten. Die Produktion ist ebenfalls mehr als gefällig, viele tolle Bilder wurden aufgenommen, die prunkvollen Hintergründe und Kleider und alles wie aus einem Guss. Optisch gibt es viel zu staunen – insbesondere die schon erwähnten Mode-Auftritte von Cruella.
Der Soundtrack ist das nächste Highlight, so viele tolle Songs aus der Zeit wurden eingespielt und niemals aufdringlich, sondern immer sehr passend und mitreissend.

Rundum ein Film, den man als Fan des klassischen Originals sehen sollte, zumal dieser einen anderen Weg geht, als die Verfilmungen mit Glen Close.

Fazit Technik:
Technisch ist die Bluray gut umgesetzt. Das Bild ist durchweg scharf und die Farben klar und deutlich, im Dunkeln schwächelt das Bild etwas. Die Vertonung ist gut gelungen und der Soundtrack ist richtig genial und jederzeit passend untergemischt. Als Extras gibt es Featurettes rund um die Schauspieler und die Entstehung, allesamt sehenswert, ohne große Selbstbeweihräucherungen und ein Vergleich zum Zeichentrick-Kult sowie Bloopers und Entferntes.
Der Publisher macht mit der Produktion (Pressung, Cover, Artwork, Trailer-Schnitt, etc.) zur Bewerbung des Films alles richtig.

Wertung: 5 von 6

Screenshots:

Trailer:

 
genutzte Hardware:
– TV: LG OLED55BX9LB (55 Zoll, OLED, 4K, 100 Hz, Smart TV), XBOX Series X (UHD), LG Soundbar DSN7Y

Das könnte dich auch interessieren …