Review: „Sniper 3: Ghost Warrior (PC)“

Als bei einer gemeinsamen Mission der Bruder unseres Protagonisten entführt wird, sinnt dieser auf Rache und sucht fortan während seiner kommenden Aufträge auch immer nach seinem Bruder. Dadurch werden die Aufgaben erweitert und nach und nach durch Informationsbrocken zu einem Bild geformt, was es wirklich mit dem Vorfall auf sich hat.
Soweit so gut und schon in manchen Filmen gesehen, nichts weltbewegendes also, aber grundsolide und neben den vielen, meist abwechslungsreichen Missionen, gern mitgenommene Unterhaltungskost.

„S3“ bietet dazu eine offene Welt, die zugegebenermassen nicht gerade überlaufen ist, aber durch die schicke Präsentation, den Wettereffekten und der Tatsache, dass die Umgebung genauestes untersucht werden will, um den bestmöglichen Ausgangspunkt für die heldenhafte Berufung zu finden, lassen den geneigten Spieler recht wohlig in die Spielwelt eintauchen.
„S3“ konzentriert sich denn hierbei auch auf die Kernaufgabe eines Scharfschützen-„Spiels“, das weit entfernte Lagern und Beobachten der Gegnerpositionen, deren Laufwege und anderen Verhaltensweisen, um diese effektiv und unbemerkt ausschalten zu können. Alternativ und manchmal auch zwingend notwendig sind dann leises und ungesehenes Heranpirschen bzw. „Entsorgen“ von ausgeschalteten Wachleuten von nöten, vor allem auch, um bei Geiselnahmen zum richtigen Zeitpunkt „vor Ort“ zu sein und deren Befreiung einzuleiten.

Mit Hilfe der eingepackten Drohne kann ein Gebiet auch gut sondiert und die dort herumlaufenden Wachen gleich markiert werden. Deren Steuerung ist etwas hakelig, aber man gewöhnt sich dran. Weniger aber an die Aufmerksamkeit der Feinde, denn gelegentlich entdecken sie die Drohne quasi schon „um die Ecke“ und zerstören diese, dies ist nicht immer nachvollziehbar. Nichts desto trotz, ein bewährtes Hilfsmittel.
Ebenso die Einstellmöglichkeiten (und -voraussetzungen) des Zielfernrohrs des jeweils gewählten Gewehrs. Da wird die Entfernung genauestens eingestellt und vor dem Schuss auch der Wind beachtet und der Atem angehalten.
Je nach Schussverlauf schaltet sich dann auch die „bullet-cam“ zu und wir sehen die Kugel dahinfliegen und schliesslich im anvisierten Körper brutal einschlagen – USK18 läßt grüßen.

Die Haupt-Geschichte spinnt sich um Gräueltaten in Georgien und dem Einmischen des Heldens in die dortigen Kriegsverbrechen und menschenverachtenden Machenschaften. Es wird später etwas unübersichtlich ob der vielen Nebenschauplätze und zusätzlichen Charaktere, aber im großen und ganzen bleibt es spannend und durchaus interessant, man möchte halt wissen, wie es weitergeht und da halten dann auch kleinere Schwächen der „Erzähle“ zwischendurch nicht wirklich auf!
Aber ohne Spoiler kann hier nichts weiter verraten werden, ausser, dass es natürlich auch noch die klassische Kehrtwendung in der Geschichte und deren Erwartung geben wird^^.

Viele Nebenmissionen und „alte Bekannte“ sorgen dann auch für weitere Abwechslung und vor allem für die nötigen Ressourcen. Diese lassen sich zudem auch vielerorts in der georgischen Welt finden, indem bestimmte Punkte „besonderer Art“ (auf der Karte mit „?“ verzeichnet) entdeckt und untersucht werden.
So gelangt der Held nicht nur durch Missionsabschlüsse an benötigtes Geld für weitere Anschaffungen, sondern auch durch Funde an solchen Orten.
Und nicht nur durch Einkäufe erhält man neue Munition, Heil-Kits oder Waffen (von denen es eine wahnsinnig große Auswahl gibt!), es darf auch gebastelt werden. So findet sich in jedem Unterschlupf (pro Szenario ein eigener, als Ausgangspunkt für die Missionen) auch eine Werkbank an der gefundene Materialien entsprechend verarbeitet werden können.

Die oben schon erwähnte schicke Präsentation bedarf eines entsprechend konfigurierten Systems und läßt sich in den Einstellungen relativ gut anpassen, wobei hier noch mehr Einstellungen u.U. wünschenswert wären. Dennoch zeigt sich die Welt in schicken Farben und Lichtverhältnissen und von mancherorts erzählten verwaschenen Texturen sieht man nicht wirklich viel! Auch die Sprachausgabe ist (im englischen Original) sehr genial gelungen und bringt mit den verschiedenen Akzenten wunderbare Atmosphäre aus den Lautsprechern. Die Soundkulisse ist eher zweckdienlich, aber als Scharfschütze steht man ja auch eher nicht auf orchestrale Untermalung beim Anvisieren^^ – wobei das (sich leider nur wiederholende) Titelthema im Menü bzw. während des Ladens sehr schick anmutet.
Die Steuerung bietet Standardkost und nur die langen Ladezeiten stossen sehr unangenehm auf!

Insgesamt kann „S3“ liefern, was man sich bei dem Spiel vorstellt und es unterhält den Spieler durch die Bank weg gut und bietet, wenn auch keine übermäßig Hollywood-inspirierte, feine Unterhaltung!

 
Wertung:
Spielspaß: 5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PC
USK: 18
Publisher: Koch Media
(CI Games)

 

Screenshots:

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