Review: „Dead Island 2 (PC)“

Was lange währt, wird endlich gut! Der lang erwartete und lang in Entwicklung befindliche zweite Teil der actionreichen Horrorreihe ist endlich da! Und er beginnt direkt mit einem fulminanten Auftakt: zuerst gibt es eine gruselige Einführung in das allgemeine Geschehen (die Welt ist im Zombiear***) und dann folgt ein Flugzeugabsturz. Besser gesagt ein Abschuss, denn als die Stewardessen an Bord bemerken, dass ein Passagier infiziert ist, schlagen sie Alarm und die Konsequenz ist, dass das Militär das Flugzeug mit einer Rakete vom Himmel holt. Keine Gnade für Zombies, auch wenn 100 „normale“ Menschen dabei mit draufgehen. Dieser Einstieg lässt wunderbare FSK18-Rückschlüsse auf den zu erwartenden Spieleinhalt schliessen ;)!

Alle sind aber bei dem Absturz nicht hopps gegangen, denn nun kann der Spieler aus mehr oder weniger überlebenden Charakteren einen auswählen, mit dem er die Story erleben will. Jeder hat seine Vor- und Nachteile – vornehmlich beim Schadenausteilen, der Ausdauer oder Widerstandskraft – sowie charakterliche Hintergründe (cool, feige, risikobereit, etc.)!

Dann gilt es aus dem Wrack zu entkommen, Waffen zu finden, den Umgang damit zu lernen, andere Überlebende zu entdecken und ihnen zu helfen (oder auch nicht), Zombies abwehren und flüchten, um dem aktuellen Chaos und schweren Wunden zu entkommen. Hiernach beginnt die eigentliche Story und die weiss über viele Stunden brutal zu unterhalten!

Bald stellt sich spoilerfrei heraus, dass der Spieler immun ist und so zwar leidet, aber nicht am Zombiebiss sterben kann – wenn er allerdings überwältigt und halb aufgefressen wird schon^^.
Und so geht es über ca. 15 Spielstunden hinweg durch das zombifizierte Los Angeles, immer auf der Suche nach dem nächsten Fluchtweg. Dabei werden allerlei Persönlichkeiten, samt deren teils skurrilen Eigenschaften, getroffen, Aufgaben und kleine Rätsel geslöst und reichlich geschlagen, gestückelt und geballert.

Bei den Kämpfen geht es aber nicht (nur) darum heftig die Knöpfe zum Zuschlagen zu malträtieren, sondern auch oft im rechten Moment auszuweichen. So kann mancher als harmlos eingestufter Kampf doch viele Lebenspunkte kosten, wenn man den Gegner unterschätzt. Auch sind manche Waffen einfach effektiver gegen bestimmte Gegner – wobei ein Schwert eigentlich besser schnetzeln sollte, als ein Billard-Queue, aber hauptsache Abwechslung^^.

Grafisch wird das alles, die Umgebung, die Zombies, die Waffen, die vielen Effekte und kleinen Details am Rande, sehr „hübsch“ inszeniert! Alles läuft auch auf halbwegs potenten Rechnern flüssig und die ganze Atmosphäre kommt, wie bei den Vorgängern, herrlich schräg 80er-Jahre-Zombiefilm-mäßig herüber. Sound und Steuerung sind dann auch immer passend bzw. intuitiv (frei belegbar, bis auf „gelerntes“ Ausweichen, was nervt!) und die Texte allesamt ulkig unterhaltsam.

Viel zu entdecken am Wegesrand gibt es an sich auch, nur ist der Levelaufbau relativ linear, es wird also schon erwartet bestimmte Richtungen einzuschlagen, damit es wirklich vorwärts geht.
Vorwärts geht es dann auf Dauer auch mit der Ausrüstung, da jede Menge Kleinkram und Teile gesammelt werden können, um dann die Waffen an Werkbänken zu ver-schlimm-bessern^^. Da haben die Macher viel Kreativität investiert!

Weniger kreativ sind die Story-Aufgaben, aber das macht nichts, denn das Spiel nimmt sich selbst nicht allzu ernst und es geht immerhin fast nur darum laufend Zombies zu killen. Interessant sind da noch die Suchaufträge (Mutter sucht vermissten Sohn, etc.) und die Herausforderungen. Letztere sind schon eher was für Shooter-Veteranen bzw. Tastatur-Reaktionsjunkies. Da hilft es, wenn bei entsprechend hoher Zombie-Killrate, der innere Zombie freigelassen wird und sich für einige Sekunden der Raserei ergibt – da wird kurzfristig fast übermächtig alles umgebracht, was nicht bei 0.1 auf den Bäumen ist.

Die Umgebung lässt sich dann auch effektiv mit einbeziehen. Wenn z.B. ein brennender, muskelbepackter Überzombie auf einen zu rennt, könnte man überall Öl verteilt haben, dass sich entzündet und so andere Zombies abfackelt. Den Anstürmenden „löscht“ man dann mit Chemiekeulen und metzelt ihn dann ungefährdeter nieder.

Blutig ist es allemal und auch Körperteile können herumfliegen, was die USK sich aber verbietet, ist, Zombies am Boden noch weiter zu zerstückeln…da geht dann nichts mehr. Das ist aber auch ok, schließlich splattert es ja eh fortwährend.

Neu sind die Sammelkarten, mit denen nun, anstatt eines regulären Talentbaumes, die eigenen Fähigkeiten nach und nach passiv(!) verbessert werden können. Nett und anders gedacht, bleibt es aber etwas hinter den Möglichkeiten zurück. Aber es befriedigt immerhin den Sammler im Spieler^^.

Kooperativ kann auch geschnetzelt werden: bis zu 3 Spieler agieren dann zusammen und können sich helfen und Gegenstände tauschen, sich aber auch in der relativ weitläufigen Levelei aus dem Weg gehen. Der Fortschritt wird gespeichert und der Loot für jeden greifbar verteilt.

Rundum also wieder eine herrliche Zombie-Action-Angelegenheit, die nach der langen Entwicklungszeit vielleicht doch noch hätte innovativer sein können, aber den Fan des Genres sehr gut bedient und durchweg Spaß macht. Ein paar Nicklichkeiten hie und da stören den gesamten Spielfluss dann nicht wirklich und insgesamt wird man gut unterhalten.

 
Wertung:
Spielspaß: 6 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PC
USK: 18
Publisher: Deep Silver

 

Screenshots:

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