Review: „Empire of Sin (PC)“

„EoF“ spielt die berühmte Prohibitionszeit in den USA der 1920er nach und der Spieler errichtet hierbei nach und nach ein kriminelles Imperium.

„XCOM“ trifft „Mafia“ trifft es da dann auch etwa, denn es werden alle bekannten (und auch klischeebedingten) Register gezogen, die man so über das organisierte Verbrechen kennt. Und um die zwangsläufigen Revier- und Bandenkämpfe zu simulieren, bedient man sich hier der Rundentaktik.
Schick, für die Atmosphäre, ist insbesondere, dass jeder wählbare Charakter mit einer eigenen Geschichte daherkommt. Diese wirkt sich zwar dauerhaft nicht so sehr auf das Spielgeschehen aus, macht aber Spass und zieht den Spieler noch mehr ins Geschehen hinein.

Ungewöhnlich interessant ist auch, dass alle, im Laufe des Spiels, anzuheuernden „Angestellten“ untereinander Beziehungen pflegen und zwar positiv wie negativ. Da gilt es dann oft abzuwägen, ob so manche Anstellung Sinn macht, wenn sich da zwei im Einsatz eher nur gegenseitig beschiessen würden, statt die gegnerische Fraktion. Andererseits ist es spannend zu sehen, wie sich eine/r für den/die im Kampf besonders einsetzt, wenn das Herz dran hängt^^.

Generell gilt es, gerade auch zu Anfang, erstmal die Wirtschaft zum Laufen zu bringen und dafür benötigt es die entsprechenden Lokalitäten und Zulieferer. Bars, Brauereien, Casinos, Bordelle und Hotels müssen gegründet und verwaltet werden. Um dies zu bewerkstelligen, müssen die nötigen Gebäude gekauft und (meist eher) erobert werden. Dazu nimmt man sich die Handvoll Gauner, die zu Beginn zur Verfügung stehen und überfällt diverse Etablissements, um sie dann zu übernehmen oder zu plündern. Auf Dauer rächt sich das natürlich und die ehemaligen Besitzer revanchieren sich ihrerseits mit Überfällen und Anschlägen, daher sollten anschliessend immer Wachen abgestellt werden.

Ebenfalls sollten die Einrichtungen auch verbessert werden, damit sie mehr Publikum anziehen, der Polizei weniger auffallen, mehr Fusel produziert wird (hoffentlich dann auch immer besserer^^) und die Einnahmemöglichkeiten gesteigert werden. Grafisch macht sich das auch bemerkbar und man schaut sich dann im wesentlich hübscheren und detaillierteren Kneipen um^^.

Der Hauptaugenmerk liegt aber auf den Kämpfen, denn im Wettbewerb boten wir niemanden aus, nur durch gewalttätige Übernahme wird gewonnen. Vorteil: sobald ein gegnerischer Fraktionsboss (dieser ist in der Tat auch wie ein klassischer Bosskampf zu besiegen, sprich er/sie hat mehr „drauf“ und es wird schwieriger) erledigt wurde, übernimmt man alle Gebäude und Geschäfte von diesem!

Die reichlichen und kaum zu umgehenden Kämpfe sind taktisch zwar nicht immer fordernd, aber unterhaltsam und machen in ihrer Rundenweise durchaus Spass; XCOM-Freunde werden sich gleich wohl fühlen. Lästig sind die, zwangsläufigen, Revanche-Attacken der Gegner, da sie gehäuft immer dann vorkommen, wenn man selbst gerade einer Mission nachgeht und vorankommen möchte und dadurch dann eigentlich nur aufgehalten wird. Diese Abwehrkämpfe sind nämlich entweder zu einfach oder gleich chancenlos (1 Verteidiger, 6 Angreifer) – leider kann man diese nicht automatisieren.

Insgesamt weiss „EoS“ durchweg zu unterhalten, lässt hie und da mehr Feinschliff (Wirtschaft) oder Storytiefe sowie Abwechslung missen, macht dies aber mit Thema, Darbietung und unterhaltsam leichtgängiger Taktik wieder wett.

 
Wertung:
Spielspaß: 4.5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PC
USK: 16
Publisher: Paradox Interactive

 

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