Review: „Trüberbrook (PC)“

In diesem liebevoll gestalteten Point’n’Click-Adventure gerät der Protagonist Tannhauser im Deutschland der 1960er in dubiose Abenteuer, als er sich auf die Suche nach seinen gestohlenen Thesenpapieren macht. Aus Amerika herübergeflogen, wollte er nur seinen gewonnenen Aufenthalt in dem verschlafenen Nest Trüberbrook geniessen, stattdessen aber ist er schon am ersten Tag gleich auf Achse mit der hilfsbereiten Anthropologin Gretchen, herauszufinden, wer seine Arbeit über Quantenphysik gestohlen hat.

Die Welt in Trüberbrook wurde von den Entwicklern in Form echter Modelle und fleissiger Handarbeit erstellt, digitalisiert und nachcoloriert, die Figuren wurden dann hineinkopiert.
Dadurch bekommt das Spiel einen sehr eigenen Charme. Die Darstellungen sind so sehr hübsch gelungen, abgesehen von den meisten Figuren, die auch eher als eigentümlich mit speziellem Charme daherkommen^^.
Die Steuerung ist für Veteranen gewohnt intuitiv und nach bekanntem Schema eingebettet, einfach mit der Maus über alle interessanten Punkte fahren und dann per aufpoppbarem Kontext(icon)menü die gewünschte Aktion ausführen (anschauen, benutzen, etc.)! Anklickbare Objekte erhalten einen leicht leuchtenden Rahmen, wenn der Mauszeiger sie berührt.
Die Sounds sind treffend und für die vielen Text-Sprachausgaben wurden reichlich prominente Sprecher engagiert, die ihren Job allesamt gut erledigen – wenn auch mancher Profi manchmal etwas desinteressiert bzw. „nicht bei der Sache“ [in der Stimme] wirkt (Nora Tschirner).

Die Story [bleibt hier spoilerfrei!] wärmt den Spieler mit einer kurzen Rätseleinlage auf, in der gezeigt wird, wie Gretchen in das Dorf gelangt und warum sie noch da ist.
Der Hauptdarsteller schliesslich reist (am nächsten Tag?) mit dem Bus an und fragt selbigen Fahrer, obwohl dieser schon wieder weg ist, wie weit es noch zum Dorf ist und wandert dann den einzigen sichtbaren Weg entlang ins Dorf^^. Dort angekommen, gibt es noch nicht viel Gelegenheit sich umzuschauen, da nach dem Einchecken in der örtlichen Pension die Nacht einbricht und da auch gleich geisterhaft die Unterlagen gestohlen werden. Nun geht’s los…

Das Adventure entwickelt sich klassisch langsam mit den ersten kleinen Rätseleinlagen, um dann nach und nach richtig in Fahrt zu kommen und die teils sehr coolen Skripte abzurollen – bei deren Niederschreiben sich die Entwickler reichlich Mühe gaben und auch viel Slapstick, in Anlehnung an vielerlei Klassiker, mit einbauten. So ist die Geschichte durchaus spannend, aber auch sehr amüsant und stellenweise, genre-typisch, abgedreht. So auch die Rätsel und Knobeleien, seltenst wirklich schwer oder gar unfair, aber i.d.R. ein „Hingrübler“ (im Sinne von „Hingucker“ *G*), die Einsteiger und Gelegenheitsspieler durchaus beschäftigen werden. Die Spiellänge ist dabei angenehm gewählt und kann von Profis in wenigen Stunden zwar gelöst, dabei aber auch genossen werden.
Manche Überraschung wird der Spieler auch erleben und durch die feine Atmosphäre schön durch das Spiel getragen – manchem hie und da vllt. etwas dröge, aber nie wirklich lahm!
So bleibt ein interessantes Erlebnis in vergangenen Zeiten, mit viel Wendung und Irrsinn, Spannung und Spaß und auch erinnerungswürdigen Momenten :)!

 
Wertung:
Spielspaß: 4 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PC
USK: 6
Publisher: HEADUP Games

 

Screenshots:

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