Review: „Mass Effect: Andromeda (PC)“

BioWare will neue Wege gehen und liefert ein, seit den ersten Previews, umstrittenes Epos ab. „ME:A“ polarisiert die Fan-Gemeinde, doch diese erlag offenbar lediglich dem Hype, den sogenannte etablierte Mainstream-Seiten monatelang offerierten, so konnte das epochale Action-RPG gar nicht dem gerecht werden, was alle erwarteten. Im Kleinen zu recht, im großen und ganzen aber zu unrecht, denn „ME:A“ ist ein grandioses Abenteuer! Kein Vergleich zu den vorherigen Teilen – mit Absicht hiess es ja auch – und auch mit der Dragon Age – Reihe nicht in einen Topf zu werfen und dies in einem guten Sinne.

In „ME:A“ geht es zunächst recht klassisch darum, die Weiten des Alls nach bewohnbaren bzw. terraformbaren Planeten abzusuchen. Dafür wurde eine Initiative gegründet, die bis Entfernungen von 600 Jahren Kälteschlaf hinaus potentielle Trabanten ausmachte, welche es nun für unser Abenteuer zu erkunden gilt.
Natürlich geht dabei schon auf dem Wege alles Mögliche schief, zum einen sind einige der Archen (riesige Kolonistenraumschiffe) verschollen, das eigene Mega-Schiff kommt nur mit Ach und Krach am Ziel an und das erhofft toll vorab sondierte Gebiet von möglichen neuen Heimatwelten entpuppt sich als höchst unwirtlich und lebensfeindlich – da muss sich in den 600+ Jahren Reisezeit doch so einiges getan haben. Natürlich begegnet der Spieler auch einer feindlich gesinnten Alien-Rasse sowie bedrohlichen Tier- und Pflanzenarten auf den Planeten und reichlich verwirrenden Phänomenen, die nach eigenem Wissenstand so gar nicht möglich wären, u.v.m.
Es gibt also von Grund auf schon viel zu entdecken, erkunden, erforschen und enträtseln. Die Forschungsabteilung wird auch genügend zu tun bekommen, denn all die vielen, neuen Metalle, Erze, Mineralien und auch Alientechnologien wollen in das eigene Wissen und Equipment integriert werden. Und auch nur dadurch wird es langfristig möglich sich gegen alle Wehen und Leiden des neuen Quadranten zu erwehren.

Aber auch in den eigenen Reihen passiert viel, so sterben unerwartet nahe stehende Charaktere, auf der Hauptbasis revoltieren Splittergruppen, es gibt Sabotagen zu untersuchen und reichlich Nebenmissionen zu erkunden. Allein damit ist man anfänglich schon einige Stunden beschäftigt (wenn man dies möchte), bevor man dem roten Faden folgt und auf den ersten Planeten fliegt.
Dort gilt es, wie auch fortan in vielen, vielen weiteren Story- und Nebenmissionen, die Gegenden zu erkunden und zu untersuchen, Kontakte zu knüpfen, Konflikte auszustehen, Forschung zu betreiben und immer das Hauptziel der Andromeda-Mission im Hinterkopf zu behalten, schliesslich und endlich neue Heimatwelten aufzutun bzw. durch Umformung solche zu generieren. Dies alles ist natürlich mit vielen Hindernissen gespickt und so wird neben allerlei handfesten Shooter-Einlagen auch die Kombinationsgabe bei Puzzlen benötigt und auch Geduld bzw. Ausdauer bei den wirklich weiten Gebieten, die es zu bereisen (bzw. auf den Planeten zu befahren) gilt.

Praktisch sind da natürlich die Fahrzeuge, allen voran das geniale Forschungs- und Fährschiff, welches die Protagonisten zu den Planeten bringt und vor Ort läßt sich dann das Allrad-Vehikel (im Laufe der Zeit auch „pimpbar“^^) zu steilen Reisen nutzen.
Auch die mitgebrachte Ausrüstung weiss zu überzeugen, wird aber dennoch alsbald durch Alientechnologie verbessert bzw. ausgetauscht, um so noch effektiver zu schützen oder zu zerstören. Dazu werden auch Baupläne entdeckt und erforscht und mit Hilfe gefundener Artefakte wie auch neuartiger Rohstoffe hergestellt.

Es gibt also permanent etwas zu tun, ob nun in direkter Action(zwangs)lage oder bei ruhigerer Abenteuer(er)forschung. Da warten auf den Spieler viele Stunden Spielspaß.
Natürlich darf man hie und da gewisse Längen nicht unerwähnt lassen, die aber zwangsläufig sind, denn um halbwegs spielrealistisch die Atmosphäre zu halten, muss nun mal teilweise minutenlang auf der Planetenoberfläche gesucht oder wiederholende Planungen absolviert werden. Dies nimmt man aber als Abenteurer gerne in Kauf, zumal die Stories dazu immer gut zu unterhalten wissen. Und wenn man sich an die Gegend(en) und deren „Nutzung“ (Steuerung der Gefährte, Orientierung auf der Karte, u.a.) gewöhnt hat, fühlt man sich auch alsbald „zu Hause“ und merkt die dort verbrachte Zeit kaum noch – ein deutliches Indiz für ein gutes Spiel!

Den einzig erlebten Ärger gab es kurzfristig beim „Verfahren“ zwischen Gebirgsbereichen und spielstart-anfänglichen Abstürzen in den Cutscenes, welche aber auf eine veraltete Grafikkarte zurückzuführen waren. „ME:A“ benötigt schon ein relativ potentes System, um flüssig und stabil zu laufen, was man so gar nicht glauben mag, wenn man es doch als „klassisches“ BioWare-RPG betrachtet. Auch sind wenige eher nicht so perfekte Grafikspuren zu finden, dann aber auch wieder so atemberaubend schöne Passagen und generell ein auf jeden Fall aktuelles Grafikgerüst zu erkennen.
Die Community-Streitdiskussionen über die Gesichtsanimationen haben schon auch einen gewissen Berechtigungsgrad, so kommen einem einige Figuren durch die starren Augen etwas leblos vor und bestimmte Aliens muten etwas gewöhnungsbedürftig an, aber dies ist spiel- und story-irrelevant und hemmt die positive Spielerfahrung kaum. Durch die aber schon herausgebrachten und sicherlich noch weiter folgenden Patches dürfte sich auch hier noch einiges tun.
Was noch vor Spielbeginn etwas aufstiess war allerdings die ausschliesslich virtuelle Bezugsquelle des Spiels, es gibt keinen physischen Datenträger!

Insgesamt wurde hier aber ein durchweg geniales Abenteuer abgeliefert, dass dem geneigten Spieler und Fan viele Stunden fesselndes Spielerlebnis bieten wird, bis alle Rätsel rund um den als Hoffnung gedachten Quadranten und auch um die eigene Person und viele weitere Charaktere und Fraktionen entschlüsselt wurden!

 
Wertung:
Spielspaß: 6 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PC (Origin)
USK: 16
Publisher: Electronic Arts

 

Screenshots:

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