Review: „Berserk and the Band of the Hawk (PS4)“

Basierend auf der Manga- und Anime-Reihe von Kentarou Miura taucht der Spieler hier in die grausame Welt von „Berserk“ an der Seite der baldigen Kameraden der „Band of the Hawk“ ein und erlebt fantastische Abenteuer voller Magie und Kämpfe. Das bekannte „1 gegen 1000“-Kampfspielprinzip (s. ‚Dynasty Warriors‘) wird hier ausgiebigst zelebriert und so wird sich auf feinstem USK18-Niveau durch die Gegnerhorden geschnetzelt, während die Lösung der Missionen angegangen wird.

Anfänglich noch in einer Art finsteren Traumwelt gefangen, springt der Protagonist zur Fortführung des Tutorials in der Zeit zurück und wir erleben und erfahren, wie unser Held „Guts“ sich seinen Lebensunterhalt als Söldner in riesigen Schlachten verdient und schliesslich in die „Bande“ aufgenommen wird, die ihn ab dann zur Seite steht.

Das Hauptaugenmerk liegt hier ganz klar auf den vielen, epischen Kämpfen und Schlachten und dazu lernt unser Held nach und nach bessere Kombos und findet Ausrüstungsgegenstände (Talismane, Handgelenkkanonen, Wurfdolche, Insignien, u.v.m.), die ihn noch effektiver werden lassen. Im Storyverlauf stehen ihm natürlich auch immer wieder helfende Charaktere zur Seite, aber das Gros der Metzeleien muss solo bestritten werden.
Dies gelingt von Beginn an sehr gut, dank einer recht intuitiven Steuerung und der an sich simplen Spielmechanik. Schwerere Gegner wollen dann zwar mit Ausweichrollen und -schritten und gut abgepassten Kombos geschlagen werden, anstatt wie bei den Massen anstürmender Soldaten, aber mit etwas Übung und Beobachtung ist dies allemal schaffbar.

Gewisse RPG-Elemente kommen durch den „Ausbau“ der Charaktere hinzu sowie durch die meist abwechslungsreichen Abenteuermissionen, bei denen es u.a. gilt Festungen einzunehmen, indem zuvor bestimmte Lager erobert und deren Offiziere niedergerungen werden oder in Begleitmissionen die Nachhut gespielt wird, welche immer wieder zur Hilfe eilt, wenn Kameraden in Bedrängnis geraten. Alles wirkt dabei wie aus einem Guss, nie aufgesetzt und so baut sich die, prinzipiell lineare, Geschichte angenehm auf und fort – man fühlt sich, trotz dem martialisch vordergründigen roten Faden, in einer entsprechenden Erzählung.
Dies wird natürlich durch die vielen Zwischensequenzen großartig unterstützt, die allesamt als Zeichentrickfilmchen ablaufen (ganz Anime/Manga halt)!

Um nicht die Spannung zu nehmen, soll hier auf weitergehendes Storytelling verzichtet werden, nur der Hinweis sei erlaubt, dass sich viel im Spiel tut, trotz all der hauptsächlichen Action^^, so dass man durchaus einige Stunden beschäftigt sein wird.

Neben all dem Körperteile-Abhacken und hektoliterweisen Blutvergiessen kommt noch ein, dem Original geschuldeter, Horror-Faktor hinzu. Grafisch wurde viel Wert auf Miuras Werk gelegt und so finden sich später, neben abscheulichen Monstern und übergroßen Bossgegnern, viele psychodelisch-gruselige Zeichnungen auf den Texturen der Umgebung wieder und überall werden verzerrte Köpfe und Gesichter quasi gestapelt und sorgen für eine zusätzlich bedrückende Stimmung.

Apropos Grafik, die ist durchweg gelungen (auch wenn einige Stellen etwas altbacken wirken) und dem actionreichen Geschehen angepasst, so wird man zwar eher selten so wunderbar geschönte Screenshots, wie in den Previews live! im Spiel finden, aber dennoch durch die Bank weg detailreich gezeichnete Charaktere, Waffen, Gebäude, Umgebungen, usw.
Die Vertonung ist übrigens komplett auf japanisch mit englischen Untertiteln, dafür wird so gut wie alles gesprochen, was ebenfalls zur Atmosphäre beiträgt. Der Soundtrack ist immer situativ passend und i.d.R. schmetternd orchestral.

Die Zaubereffekte sind dabei nochmal so sehenswert, allerdings ist die permanent vorhandene, immense Action so vordergründig gegenwärtig, dass man seltenst die Möglichkeit hat, derlei zu geniessen. Im Gegenteil, recht häufig agiert man schlachten-blind und haut, schlägt, zaubert, läuft mit Scheuklappen durch die Gegnerhorden und so kommt die Kamera gelegentlich nicht mit und man rotiert dezent orientierungslos umher, wenn da gerade auch die Kombos aktiviert werden.

Dank der sehr effektiven Kampfmöglichkeiten ist dies selten wirklich für den gerade gesteuerten Helden gefährlich, aber es fällt schon auf und man braucht eine kurze Schrecksekunde um sich kurz umzusehen^^. Hilfreich ist hier natürlich immer das Aufschalten der Kamera auf Gegner, was allerdings nur bei „Bossen“ (klein bis groß *G*) funktioniert.

Spannend ist auch der sogenannte „endless-eclipse-Mode“, der sich ab und an zuschaltet bzw. zuschalten läßt, und bei dem es gilt Aufgaben rasch zu erfüllen, während unentwegt wütende Horden anstürmen. Erfüllte Missionen dieses Modus‘ bringen zusätzliche Verbesserungen für den Charakter im Hauptspiel.

Rundum wird hier ein Action-Spektakel mit schicker Story und Präsentation abgeliefert, welches die Fans der Reihe (Manga / Spiel) sehr ansprechen wird und auch unbedarftere Action-Freunde durchaus zum (virtuellen) Spielregal locken sollte.

 
Wertung:
Spielspaß: 5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: Playstation 4
USK: 16/18
Publisher: KochMedia
(Koei Tecmo)

 

70+ Screenshots:

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