Review: „Deadlight (Director’s Cut)“

Die Welt, wie sie bekannt war endete in den 80er Jahren, eine Apokalypse untoten Ausmaßes hat alles vernichtet bzw. in den wenigen noch existenten Regionen gnadenlos alles überrannt. Wir folgen hier der Geschichte von Randall Wayne, der in Seattle versucht seine Familie wieder zu finden und sich dabei tödlichen Herausforderungen am laufenden Band stellen muss.

Auf der Unreal 4 Engine basierend wird in diesem Sidescroller immer von links nach rechts gelaufen, gehüpft, geklettert, gekämpft und gerätselt, was sich mitunter als recht schwierig erweist. Sind doch nicht nur die Herausforderungen durch die Untoten und viele zu überwindene Abgründe in den Ruinen schlimm genug, so macht es die permanente Dunkelheit und die häufig hakelig agierende Steuerung dem Spieler nochmal so schwer voran zu kommen.

Die Grafikdetails sind enorm, wenn man sich vor den Bildschirm klebt^^, leider sieht man diese in der ewigen Dämmerung kaum und hat zudem meist mit so Kleinigkeiten, wie dem Überleben genug zu tun. Nicht immer gleich zu erkennen sind auch die vielen, in der Spielwelt verstreuten, Hinweise und Gegenstände, die man anhand animierter Zahnräder erkennt – wenn man gerade zufällig langsam daran vorbeigeht oder daneben steht.
Hinweise wie z.B. Ausweise verstorbener Anwohner, Tagebuch- oder Zeitungsseiten, u.a. geben thematische Hintergrundinformationen an den Spieler weiter, nachdem man ja zu Beginn eher vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Besondere Abschnitte werden dann in düsterem Comic-Bild-Stil erzählt, bevor das Spiel weiterläuft.

Die meist überall herumschlurfenden Zombies können teilweise von höher gelegenen Punkte mit einem gewagten Sprung einfach überwunden werden – mit anschliessendem per pedes – Spurt^^ -, häufig wird man sich ihnen aber auch mano a mano stellen müssen, oder besser gesagt mit einer bald gefundenen Feuerwehrmanns-Axt oder später mit Pistole und Schrotgewehr (immer schön auf die permanent knappe Munition achten!).
Das Schwingen der Axt sowie übermässiges Rennen verzehrt dann auch noch Ausdauer und wenn sich diese dem Ende neigt, beginnt der ganze Bildschirm aufdringlich zu pulsieren und die Abwehrfähigkeiten bzw. Reaktionsmöglichkeiten des Protagonisten schwinden rapide!
Wird er zudem im Kampf verletzt, muss dringend zugesehen werden, dass sich Verbandszeug findet, denn mehr als 3 Lebensbalken stehen nicht zur Verfügung.
Andererseits hört das Spiel niemals auf, also man kann ewig weiterspielen und muss halt nur häufig von weiter entfernten Speicherpunkten erneut beginnen.
Jedweder Sprung aus Höhen von 2+ Metern endet übrigens immer tödlich! Und dies geschieht sehr oft, denn wie oben schon erwähnt, ist die Steuerung sehr unnachgiebig und so wird der kleinste nicht eingehaltene Millimeter einer (falschen) Positionierung der Figur mit dem Absturz bestraft!
So kommt es nicht selten vor, dass ein simpler Sprung an eine gegenüber hängende Leiter um die 30 Versuche benötigt, vor allem, wenn dieser Sprung doch geschafft wurde, aber der nächste Schritt dann ins Verderben führte…..alles auf Anfang. Und es muss viel geklettert werden, sind die Macher doch auf Fans der 80er und 90er Jump’n’Run-Spiele (a la Prince of Persia) und flechten dies hier wunderbar ein – diese Passagen machen immer Sinn, aber je nach Ausgang nicht immer Freude^^.

Es kommt oft so herüber, als wenn die Druckpunkte der Gamepad-Knöpfe zu langsam reagieren würden oder der Stick noch weiter nach z.B. rechts gedrückt werden müsste (was dann bedeuten würde, man bricht ihn aus der Fassung^^), wenn man immer wieder den selben Sprung wiederholt und dieser manchmal klappt und manchmal nicht, ohne nachvollziehen zu können, was denn nun anders gemacht (gesteuert) wurde.

Läßt man sich hiervon aber nicht (auf Dauer) abschrecken – hm, oder ist dies gewollt, um so den atmosphärischen Schrecken noch tiefer in des Spielers Hirn zu martern?^^ – wird man mit einer durchgehend spannenden und interessanten Geschichte umgarnt und kann sich einigen Wendungen und Überraschungen stellen.
Motiviert wird man zudem immer wieder auch von kleinen ingame-Szenen und Kommentaren des Helden, wenn z.B. plötzlich ein Hubschrauber in 2.5D 🙂 vorbeifliegt und eine Durchsage angibt, dass dieser Randalls Freunde jagt.
Musik, Sound und Sprachausgabe passen sehr gut zur Endzeitatmosphäre und die Grafik ist wie gesagt schön detailliert, aber durchgehend duster.
Die vielen Hindernisrätsel können einen gelegentlich zur Verzweifelung bringen, nur um dann (durch Zufall) recht simpel gelöst werden zu können – auch hier ist die Steuerung nicht immer hilfreich -, gehören aber zu dem Genre unbedingt dazu, auch wenn man sich häufig wünscht, einfach um ein Gebäude herumgehen zu können^^.

So darf man nach vielen, überwältigenden^^ Spielstunden, das Ende hier nicht verraten, aber angeben, dass das Spiel für stressresistente Gamepad-Jongleure und Liebhaber der 2.5D-Sidescroller-Spiele durchaus zu empfehlen ist, entfaltet sich hier auf Dauer doch ein schaurig-schönes Abenteuer mit fesselnder Story.

Diese DC-Edition bietet übrigens aufpolierte (und düstere^^) 1080p sowie einen neuen Spielmodus, die „Survival Arena“, welche für noch mehr nägelknabbernde Herausforderung sorgt, denn hier gilt es gegen Horden von Zombies in einem verschlossenen Krankenhauskomplex zu bestehen! Hier geht es nur darum, möglichst lange zu überleben und so neue Zeitrekorde aufzustellen.

 
Wertung:
Spielspaß: 4 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PS4
USK: 16
Publisher: Koch Media

 

Screenshots:

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