Review: „Bound by Flame (PC)“
Im Action-Rollenspiel „Bound by Flame“ des Entwicklers SPIDERS, erleben wir die abenteuerliche Geschichte von Vulcan, einem Söldner der Freien Klingen. Diese Söldnergruppierung scheint der letzte verbliebende Hoffnungsschimmer in Vertiel zu sein, dessen Regionen vollends von der Armee der Totwandler in einem 150-jährigen Krieg überrannt wurden. Als qausi einzig verbliebende, kämpfende Einheit wurden die Freien Klingen vom magischen Zirkel der Roten Weisen angeheuert, sie zu schützen, während sie ein Ritual durchzuführen suchen, von dem sie sich erhoffen, den Dunklen Eisfürsten – Anführer und Beschwörer der Dunklen Armee – bei Erfolg, endlich deren Macht berauben zu können.
Unser Held Vulcan nun, ist eine der eingeteilten Wachen, die dem Ritual, während eines überraschenden Angriffs der Totwandler beiwohnen und in all dem Chaos, das der Überfall auslöst, mislingt das magische Ritual und es geschieht etwas völlig Unerwartetes. Was auch immer die Roten Weisen zu beschwören versuchten, es drang in Vulcan ein und nimmt einen Teil von ihm in Besitz.
Fortan kämpft Vulcan, zuerst verwirrt und ahnungslos, später jedoch immer gewappneter, mit seinem im wahrsten Sinne inneren Dämonen, um seine verbleibende Menschlichkeit. Denn der Dämon will gänzlich von ihm Besitz ergreifen und seine Seele verzehren. Dafür erhält Vulcan dann auch ungeahnte Kräfte und die Macht des Feuers für seine Kämpfe.
Es gilt nun also immer abzuwägen, will man den Pfad des menschlichen Helden beschreiten oder gibt man den Verlockungen des Bösen nach und läßt zu, dass die Stärke des Dämons durchbricht, auch wenn dies ein großer Vorteil in den Kämpfen ist. Der Feuerdämon erlaubt nämlich zusehends mächtigere Feuerzauber, vom Entflammen der Waffen für größeren Schaden über feurige Schutzschilde hin zu lodernden Begleitern.
Dem entgegen steht der Nahkampf mit blankem Stahl und der Weg des Schattens, bei dem die Schnelligkeit und das Verstecken im Vordergrund stehen.
Je nachdem, wofür sich der Spieler entscheidet, wird sich auch der Held wandeln, rein optisch wie auch von seinem Verhalten her, denn Begleiter und sonstige NPCs werden sich ihm gegenüber unter Umständen gänzlich anders verhalten, wenn sie z.B. den durchscheinenden Dämon in ihm erkennen und hassen oder fürchten.
So ergeben sich auch variable Handlungsstränge und Spielabläufe, während seiner Reise durch Vertiel.
Der Spieler wird also von Anfang an gleich in die Geschehnisse hineingeworfen und hat kaum Zeit, um Atem zu holen, denn bis die Gruppe schliesslich in einem ersten Camp im Sumpf zur Ruhe kommt, müssen schon viele Entscheidungen getroffen und noch mehr Kämpfe ausgefochten werden!
Unterwegs ergeben sich denn auch schon die ersten Bekanntschaften und so stehen bald mehrere Begleiter zur Verfügung, die dem Helden bei seinen weiteren Erkundungen zur Seite stehen. Jeder mit eigenen, speziellen Fähigkeiten und so bleibt dem Spieler immer die Wahl, ob er eine Heilerin, einen starken Nahkämpfer oder z.B. einen Schützen mit sich nimmt.
Die optimale Zweitbesetzung findet man am besten durch ein gewisses try’n’error heraus, denn vor einer Auftragsreise bzw. -erkundung weiss man selten, was einen genau erwartet und so kann es vorkommen, dass man denselben Auftrag nochmals beginnen muss, um dann eben doch die Heilerin mitzunehmen, statt eines Nahkämpfers, usw.
Hier stellt sich dann auch schon ein Merkmal des Spiels heraus, es ist schwer. Nicht unlösbar, es gibt immer einen Weg, aber der sogenannte casual gamer muss schon ein paar mal schlucken, bevor er weiter vorankommt, denn blindlings die Pfade entlang zu stürmen und alles anzugreifen, was in Sichtweite kommt, hält selten länger als ein paar Sekunden Tatendrang vor. Die Gegend will immer umsichtig erforscht werden – so entgehen einem auch die vielen kleinen Verstecke nicht, die es überall, meist am Wegesrand, zu finden gibt und die z.B. die immer zu knappen Heiltrankreserven aufstocken können -, damit kein Pfad unbesehen bleibt und vor allem die lauernden Kreaturen nicht unentdeckt bleiben. Oft verschmelzen die Gegner gut mit dem natürlichen Hintergrund und wenn man da nicht aufpasst, heisst es „neu laden“!
Nach einer Weile hat man sich aber an die Umgebung, die Steuerung und das Taktieren gewöhnt, so dass man es auch endlich mit mehreren Gegnern aufnehmen kann. Dazu kann auch jederzeit das taktische Menü aufgerufen werden, das das Spiel auch kurzzeitig zum Stillstand bringt. In diesem Menü können dann Zauber gewählt und Tränke genutzt werden und darüber hinaus kann der Held jederzeit seine Kampfhaltung ändern. Er schreitet dann im Nahkampfmodus als mit zweihändiger Waffe ausgerüsteter Kämpfer voran oder schleicht diebesartig und flink mit zwei Dolchen in den Händen umher. Jederzeit sind die Feuerzauber zuschaltbar.
Rollenspieltypisch kann man auch dem Handwerk nachgehen, was sich im Verlauf des Spiels als lebensnotwendig entwickelt. So kann man überall (in Verstecken, bei Beute besiegter Gegner oder per Handel) Rohmaterialien finden bzw. kaufen und daraus z.B. Heil- oder Manatränke herstellen sowie Bolzen für die Armbrust. Aber auch die Ausrüstung kann durch zusätzliche Accessoires verbessert werden (geschützter Schwerthandgriff, bessere Schulterpolsterung, u.v.m.), welches sich auch gleich optisch darstellt.
Die Inventarplätze sind dabei reichlich, denn alles wird schön nach Gruppen sortiert und ist jederzeit über das sehr gut strukturierte Charaktermenü abrufbar.
Hier finden sich dann auch Einträge zu den Quests und Missionen, eine Karte (die sich auch in verschiedenen Modi im Spiel direkt einblenden läßt), die drei Talentbäume für die Kampfstile und auch für die weiteren Fähigkeiten, z.B. kann das Crafting verbessert werden.
Die Aufträge passen sich i.d.R. gut in die laufende Handlung ein, auch die viel „geliebten“ Sammelaufträge. Alles gehört irgendwie zusammen und so hat man nur selten den Eindruck, dass man etwas jenseits des roten Fadens machen müsste.
Die Hauptgeschichte selbst ist spannend erzählt und fast vollständig vertont – die Sprecher sind allesamt klasse gewählt und leisten eine gute verbale Schauspielerei. Die Atmosphäre wird sehr gut durch die Story, die Quests, die Schauplätze und Protagonisten getragen und man fühlt sich insgesamt sehr in das Geschehen mit einbezogen.
Echte Längen oder langweilige Bereiche gibt es keine, wenn man vom gelegentlich gemeinen Schwierigkeitsgrad absieht. Aber mit etwas Übung gelingt auch der fieseste Bosskampf, denn jeder weist eine bestimmte klassische Empfindlichkeit auf, die es nur herauszufinden gilt^^ und wer immer schön in Bewegung bleibt, lebt länger^^.
Die ewige Auseinandersetzung des Spielers mit seinem Helden bzw. dessen mit dem des Dämons erzeugt eine tolle Interaktivität und gibt der Spielerfigur ein brauchbares Portrait, im Gegensatz zu den sonst so blassen Spielcharakteren anderer Genre-Vertreter.
Grafik und Sound sind von sehr guter Qualität und überzeugen durch den passenden Stil, der sich auch den Handlungen anpasst und die generelle Spielleistung ist auf aktuellen Spiele-PCs wunderbar problemlos.
Wie die Geschichte nun weitergeht und was sich noch alles darbietet, wird hier extra nicht verraten, denn das Spiel ist rundherum empfehlenswert und sollte von geneigten Fans des Action-RPGs unbedingt angeschafft werden!
Wertung:
Spielspaß: von Punkten.
Daten:
System: PC, XBOX, Playstation
USK: 16
Voraussetzung: Steam
HP: http://boundbyflame.com/
Screenshots: