Review: „Song of the Deep (PS4)“

Die Weiten und Tiefen des Meeres warten auf Merryn, das kleine Mädchen, das ihren Vater auf hoher See verloren glaubt, nachdem er von seiner letzten, nächtlichen Fischertour nicht wiederkehrt.
Nach traumdeutigen Eingebungen macht sie sich auf die Suche nach ihm und baut kurzerhand ein U-Boot aus nötigsten Teilen zusammen und macht sich dann märchengleich auf ins unergründliche Nass.

Sie wird u.a. von leuchtenden Unterwasserwesen geführt und so erfährt auch der Spieler gleich, wo er entlang zu fahren hat. Das Spiel gleicht einem 360°-Scroller und das U-Boot läßt sich entsprechend in alle Richtungen steuern, so denn der Weg frei ist.
Erste Hindernisse lassen nicht lange auf sich warten und so gilt es bald, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ihres kleinen Unterseebootes, allerhand Schlüssel-Rätsel zu lösen, indem hier mit dem Greifhaken ein Tor geöffnet und dort ein Verschlussmechanismus durch Zusammensetzen einer Statue aktiviert wird.

Nach und nach dringt Merryn dabei immer tiefer und weiter ins Meer und sieht sich bald immer schwierigeren Herausforderungen gegenüber. Da ist es gut, dass sie überall Münzen und anderen wertvollen Tand findet, und an bestimmten Stellen bei abenteuerlichen Unterwasserlebewesen gegen Verbesserungen ihres U-Bootes eintauschen kann. Mancherlei speziellere Ausrüstung findet sich dagegen nur durch Erforschen der Unterwasserwelt und Lösen kleiner bis großer Puzzle.
So gilt es nicht nur verschlossene Tore in den Ruinen am Meeresboden zu öffnen, sondern auch gegen Strömungen anzugehen und fremdartig wirkende Wasserwesen zur Zusammenarbeit oder einfach aus dem Weg zu bringen, so manche Quallenart mag es z.B. gar nicht angeleuchtet zu werden^^.

Damit Merryn aber nicht völlig ziellos in der frei erkundbaren Unterwasserwelt herumirrt, tauchen immer wieder Meerjungfrauen und andere mystische Figuren auf, die ihr den Weg zum nächsten Ziel oder einer optionalen Aufgabe aufzeigen. Auch die Karte wird automatisch beim Erkunden mitgezeichnet und es gibt sogar „Sprungtore“ durch welche sie wieder an weit entfernte Stellen zurückkehren kann.

Scroller-untypisch wird hier insgesamt kaum geschossen – einige Meeres“tiere“ wehren sich mit abgeschossenen Stacheln -, aber nichts desto trotz viel gekämpft. Der Greifhaken des U-Boots läßt sich hervorschnellen und so manchen Feind in den Seetang beissen und auch die Umgebung läßt sich teilweise ausnutzen, um bestimmten Gegnern zu entkommen – umgekehrt funktioniert es auch, denn manche Passagen scheinen völlig gesperrt, da sie durch zerstörerische Ranken geschützt sind, aber eine bestimmte Fischart kann da hindurchschwimmen und die Ranken so beiseite biegen, hier kommt es dann auf Reaktionsgeschwindigkeit und geschicktes „hinterher“-Steuern an.

So schippert unsere kleine Heldin ganz mutig durch die dunklen Tiefen des Meeres (an manchen Stellen tappt sie im wahrsten Sinne im Dunkeln!) und kämpft und rätselt sich durch die vielen abwechslungsreichen und immer wunderschön gezeichneten Levelabschnitte.
Auf ihren Wegen lernt sie dabei aber auch freundlich gesonnene Wesen kennen, die ihr helfen und/oder Hinweise geben bzw. bei Verbesserungen unter die Arme greifen. Erzählt wird dies immer durch kleine, gesprochene Sequenzen mit gescripteten ingame-Aktionen.
Nach und nach kommt sie so ihrem geträumten Ziel und damit ihrem Vater näher, nicht jedoch ohne noch viele weitere unglaubliche Unterwasserwelten und Wesen kennen zu lernen.

Grafisch und atmosphärisch liegt hier ein Kleinod vor, denn soviel Liebe zum Detail und zuckersüße, nasse Grafikeffekte findet man in diesem Spielgenre schon lange nicht mehr. In den mehrfach angelegten Hintergründen ist immer etwas in Bewegung (teils bildschirmfüllend) und zusammen mit den vielen Effekten und Lichtspielereien fühlt man sich ganz nahe bei dem kleinen U-Boot und fiebert mit der kleinen Merryn auf ihrer Abenteuerreise mit.
Die Steuerung funktioniert ziemlich intuitiv, jedoch wird sie erst nach und nach freigeschaltet, so dass man sich anfänglich an das erste „nichtstun“ gewöhnen muss, aber mit dem Ausbau des Bootes kommen auch die Knopfbelegungen des Gamepads zum Tragen^^.
Neben dem eigentlichen Storyverlauf kann der geneigte Spieler auch reichlich Trophäen sammeln, wenn man den vielen möglichen Achievements folgt und z.B. bestimmte Bosse erlegt oder Ereignisse auslöst („füttere den Leviathan“^^).

Rundum darf das Spiel jedem Interessenten empfohlen werden, der sich mit einem „Scroller“ beschäftigen mag, denn einmal abgetaucht, wird man sich sehr bald unter Wasser wohlfühlen und immer wieder nur noch das eine kleine Eckchen mehr erkunden wollen – 2 Stunden später….*G*

 
Wertung:
Spielspaß: 5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PS4 / Steam
USK: 12
Publisher: Insomniac Games

 

Screenshots:

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