Review: „Capone (DVD)“


Titel: Capone
Format: DVD
Release: 26.03.2021
FSK: 16
Bild: 2,40:1
Audio: dt.. engl.: Dolby Digital 5.1
Lauflänge: 100min.
Cast: Tom Hardy, Linda Cardellini, Kyle MacLachlan, Noel Fisher, Matt Dillon, Jack Lowden, Kathrine Narducci, Tilda Del Toro, Al Sapienza, Sue-Lynn Ansari, Jhemma Ziegler, Wayne Pére
Regie: Josh Trank
Extras: Trailer, Untertitel (dt.)
Publisher: LEONINE Studios
IMDB: https://www.imdb.com/title/tt6199572/?ref_=fn_al_tt_1
OFDB: https://ssl.ofdb.de/film/340300,Capone

Fazit:
Der Film proträtiert das letzte Lebensjahr von Alphonse Gabriel „Al“ Capone. Capone wurde aus dem Gefängnis entlassen, da er offiziell keine Gefahr mehr für die Gesellschaft darstellt, nachdem ihn seine Neurosyphilis quasi zu einem tattrigen Pflegefall werden liess. Hintergründig plant hierbei das FBI allerdings die Beobachtung Capones und seiner Familie, in der Hoffnung der gerüchteweise versteckten 10 Millionen Dollar auf die Spur zu kommen.
In der Tat hält sich diese Vermutung auch innerhalb des engeren Kreises Capones, doch niemand hat eine Ahnung, ob und wo sich das Geld befinden könnte und Capone selbst ist bis auf kleine Lichtblitze zu keiner Erinnerung in dieser Richtung fähig. Das Geld, sofern vorhanden, wurde auch niemals gefunden!

Dies ist aber fast nur nebenher zu verfolgen, vornehmlich geht es um den rapiden, gesundheitlichen Abbau Capones und seinem dadurch, von Tom Hardy mutig und i.d.R. gut dargestellten, immer schneller von statten gehendem körperlichen Verfall. Der Zuseher muss mit ansehen, wie Tom Hardy ins Bett kotet, sich erbricht, in die Hose uriniert, nächste Angehörige nicht erkennt, sinnlos rumbrüllt und sich immer wieder in Fantasien verirrt. Dies sind hauptsächlich Taten seiner vergangenen Brutalität, die zahllosen beauftragten oder selbst durchgeführten Morde und Folterungen. Vornehmlich die Hinrichtung eines ihm an sich nahestehenden Mitstreiters, von Matt Dillon dargestellt, verfolgt ihn immer wieder und treibt ihn weiter in seinen immer mehr vorherrschenden Wahnsinn. Durch (Tag-)Träume erlebt er solche Momente wieder, diesmal allerdings als angewiderter Zuschauer, der nicht glauben will, was da vor ihm passiert. Oder in Form einer selbstdarstellenden Fantasie, wie er in Windel und Bademantel und Karotte im Mundwinkel (als Ersatz für die derweil verbotenen Zigarren) durch den riesigen Garten des Anwesens herumirrt und mit einer Tommy-Gun um sich ballert.

Die gelegentlichen Familienmomente, beim gemeinsamen Essen z.B. zu Thanksgiving (dies ist auch der aufgezeigte Zeitablauf von einem Jahr – von einem Erntedankfest zum Nächsten), zeigen die fast herzliche Bekümmertheit Capones gegenüber dem Nachwuchs und den Zusammenhalt der Familie selbst, die alles mitmacht, was der Patron ihnen in seinem Zustand zumutet. Wenn man die zahllosen Verbrechen hier kurz vergessen mag, kann man mit der Gesamtsituation großes Mitleid empfinden.
Nur wenig erfährt man auch zu dem nebenbei eingeführten, unehelichen Sohn Toni, der aber immerhin zum Abschluss des Filmes neben Capone auf der Veranda sitzt, während dieser endgültig einschläft.

Der Fokus liegt aber, wie schon gesagt, auf Capone und damit Tom Hardy und der Zuschauer muss ertragen, was er da zu sehen bekommt. Ob man das wirklich gebraucht hätte, eine solche Art von Biographie, wie ein Schwerverbrecher rapide dahinsiecht, muss man nicht mehr hinterfragen, der Film existiert. Wer sich von den ersten 30-45min. abschrecken lässt, schaltet schnell ab und weg und sucht sein Seelenheil in anderer Freizeitform. Wer sich dem Film stellt und diesen bis zu Ende durchhält, wird zwar nicht mit besonders essentiellen Erkenntnissen zum Mythos Capone und wahren, geschichtlichen Begebenheiten, mit denen man bei der nächsten, intellektuellen Konversation glänzen könnte, belohnt. Aber doch mit einer erstaunlichen Filmgeschichte, die sich erst einmal jemand trauen muss diese so darzustellen, Respekt an Herrn Hardy. Die anderen berühmteren Namen sind da eher nebensächlich, aber das passt schon so und fügt die filmischen Einzelheiten gut zusammen.

Insgesamt ein sehr schwerer Brocken, weniger geistig fordernd, denn durch die Bilder und deren vermittelnden Eindrücke. Unter dem Strich dann auch nicht so uninteressant, dass man diesen komplett links liegen lassen sollte. Wer sich traut, schaut!

Fazit Technik:
Technisch ist DVD gut umgesetzt. Das Bild ist meist gut und weist nur selten merkbare Körnigkeit in dunklen Szenen auf und die Vertonung ist ebenfalls gut gelungen. Als Extras gibt es nur Trailer, sonst leider nichts. Schade, da hätte man vielleicht mehr erwarten dürfen. Auch wenn der Film selbst schwer zu schauen ist, dürfte es doch noch einiges an geschichtlichen Hintergründen geben, die das ganze noch weiter untermauert hätten – für den geneigten Zuseher.
Der Publisher macht mit der Produktion (Pressung, Cover, Artwork, Trailer-Schnitt, etc.) alles richtig.

Wertung: 4 von 6

Screenshots:

Trailer:

 
genutzte Hardware:
– TV: Samsung TV UE32K5579SUXZG (32 Zoll, Full HD), Bluray-Player SONY BDP-s1700 Smart icos

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