Review: „The Forgiven (DVD)“


Titel: The Forgiven – Ohne Vergebung gibt es keine Zukunft
Format: DVD
Release: 25.03.2021
FSK: 12
Bild: 1,85:1
Audio: dt.. engl.: Dolby Digital 5.1
Lauflänge: 156min.
Cast: Forest Whitaker, Eric Bana, Jeff Gum, Morné Visser, Thandi Makhubele, Terry Norton, Rob Gough, Debbie Sherman, Osbert Solomons, Warrick Grier, Nandiphile Mbeshu, David Butler
Regie: Roland Joffé
Extras: Trailer, Untertitel (dt., engl.)
Publisher: EuroVideo
IMDB: https://www.imdb.com/title/tt2249081/?ref_=fn_al_tt_2
OFDB: https://ssl.ofdb.de/film/304040,The-Forgiven—Ohne-Vergebung-gibt-es-keine-Zukunft

Fazit:
Der Film spielt zur Nach-Apartheid-Zeit (1996) und porträtiert im besonderen Erzbischof Desmond Tutu und seine Bemühungen mit der von Präsident Nelson Mandela eingesetzten Wahrheits- und Versöhnungskommission für Aufklärung und Gerechtigkeit im Land zu sorgen. Die Wunden sind dabei allerdings noch zu frisch und so wehren sich auf beiden Seiten – ein Begriff, den Tutu richtiggehend hasst, denn für ihn gibt es keine Seiten (mehr), nur noch ein geeinigtes Land – die Ankläger und Angeklagten gegen das Vorgehen und die Angst vor der möglichen Umkehr des Rassismus‘. Nämlich das nun die Weißen gejagt und gehasst werden und die vermeintlichen Prozesse durch die Kommission einer Hexenjagd gleichkomme.
An sich gerecht, möchte man meinen, doch genau dies will der Erzbischof eben vermieden wissen – auch später, lange nach der Apartheid-Abschaffung und dem Kommissionsende versucht er weiterhin allen deutlich zu machen, dass alle Menschen in Südafrika gleich sind. Tutu ist wirklich von seiner Idee und Meinung überzeugt und kämpft dafür.

So lässt er sich auch dazu verleiten einen inhaftierten Massenmörder und Rassisten zu besuchen, der ihn mit sehr tiefsinnigen Briefen dazu brachte und neugierig machte. Er hofft, dass jeder, wirklich jeder bekehrt und ihm verziehen werden kann, wenn er seine Schuld gesteht.
Dieser Sträfling, Piet Blomberg, aber ist ein verbohrter und nach aussen hin durch und durch rassistischer, böser Mensch und so liefern sich die beiden lediglich kämpferische Diskussionsansätze, niemals wirklich tiefgehende Gespräche, die auf einen Durchbruch, egal welcher „Seite“(!), hoffen lassen.
Dies ist mehr oder weniger auch der rote Faden des Films und hier soll wohl der Schwerpunkt liegen. Parallel aber untersucht der Erzbischof noch den Fall eines verschwundenen Mädchens, derweil seit 3 Jahren vermisst und stellt sich immer wieder verschiedenen Sitzungen seiner Kommission. Im Gefängnis wird zeitgleich aufgezeigt, wie brutal das Leben dort ist und ein sehr nebensächlicher Handlungsstrang über eine quasi para-militärische Gang (die „28er“) aufgezeigt.
So ergeben sich diverse weitere Handlungsfäden, die aber bis zum Schluss gar nicht oder, offen für Selbsteinschätzungen, eher unbefriedigt enden.

Unvermittelt ergeben sich im letzten Viertel des langen Films Informationen, die einen Kreis zu dem verschwundenen Mädchen und dem Gefängnisinsassen Blomberg (und dessen Entwicklung zum brutalen Mörder durch seinen Vater) sowie einigen offiziellen Sicherheitsbeamten aus der Apartheid-Zeit schliessen. So kommt heraus, dass das Mädchen und ihr Freund brutal ermordet wurden und ein derweil geständiger Polizist vor der Kommission die Tat auch gesteht, während die arme Mutter Größe und Stärke beweist, indem sie ihm nach entsprechender Rede verzeiht, damit der Tod ihrer Tochter nicht von bösen Rachegedanken beschmutzt wird. Enormer Mut und so nicht zu erwarten von der einfachen Farmersfrau, die den Erzbischof immer wieder um Hilfe bat. An sich schön, aber doch auch mit viel Pathos belegt und etwas zu simpel, bedenkt man doch die vielen, unmenschlichen Verbrechen, die zu der Zeit begangen wurden. Aber das Thema des Films ist ja nun mal die Vergebung und die Hoffnung auf ein besseres Miteinander in der Zukunft.

Die beiden Hauptdarsteller Whitaker und Bana zeigen gemischte Leistung. Sie sind beide klasse Schauspieler, aber demonstrieren ihre Kunstfertigkeit nur mit halber Kraft, allerdings oft eher schuldlos. Denn immer wieder kommt ihnen das Drehbuch in den Weg. Die diversen Handlungsstränge und Nebensächlichkeiten, die zwar die Stimmung im Land und der direkten Umgebung der Protagonisten aufzeigen sollen, lenken gleichzeitig zu sehr vom Thema ab und lassen den Zuschauer am Ende eher rastlos zurück. Auch einige Dialoge machen, im Gesamtzusammenhang, nur bedingt Sinn und werfen eher Fragen auf. Es wird scheinbar zu viel gewollt und leider nicht zu Ende gebracht bzw. gedacht.

So bleibt ein interessantes Drama zu einem wichtigen, geschichtlichen Thema, aber kein Film eines Kaliber wie „Schrei nach Freiheit“ z.B.! Schade drum.

Fazit Technik:
Technisch ist DVD gut umgesetzt. Das Bild ist meist gut und weist nur selten merkbare Körnigkeit in dunklen Szenen auf und die Vertonung ist ebenfalls gut gelungen. Als Extras gibt es nur Trailer, sonst leider nichts. Dies ist eigentlich eine vertane Chance, denn auch wenn der Film zu ca. 75% fiktiv ist, gibt es doch genug Wahrheiten und geschichtliche Hintergründe, die es näher zu beleuchten gäbe, gerade auch im Hinblick auf die Produktion, die Ideen des Autors und Regisseurs und auch Meinungen der Schauspieler wären interessant gewesen.
Der Publisher macht mit der Produktion (Pressung, Cover, Artwork, Trailer-Schnitt, etc.) alles richtig.

Wertung: 3.5 von 6

Screenshots:

Trailer:

 
genutzte Hardware:
– TV: Samsung TV UE32K5579SUXZG (32 Zoll, Full HD), Bluray-Player SONY BDP-s1700 Smart icos

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