Review: „Echo (PC)“

„Echo“ ist ein ungewöhnliches Spiel! Das beginnt schon mit dem Haupmenü, welches sich nicht einfach darstellt, sondern seine Optionen erst preisgibt, wenn man die Maus in die entsprechende Richtung bewegt, begleitet von dem überdimensioniertgen Auge, das einen die ganze Zeit dabei anstarrt.
Das Intro offenbart dann sogleich die wunderbare Grafik des Spiels, als unsere Heldin „En“ in ihrem Raumschiff nach einem 100jährigen Regenerationsschlaf aufwacht. Benommen und verwirrt schleppt sie sich dann durch die Gänge, begleitet von der KI-Stimme „London“’s, mit dem es sich offenbar wunderbar streiten lässt und der mit seiner süffisanten Art durchaus für Schmunzler und viel Atmosphäre sorgt. In diesen Dialogen wird der Spieler dann auch über die Story ein wenig aufgeklärt, die – ohne zuviel zu verraten – „En“ alsbald auf einen Planetenkomplex führt, auf dem sie den vermeintlich getöteten Piloten zu finden und zu retten sucht.

Die tumbe Planetenoberfläche wirkt langweilig, doch die ewige Diskussion zwischen „En“ und „London“ lenkt gut ab und auch einige Script-Ereignisse wissen kurz zu überraschen.
Schliesslich findet sie einen Eingang und fortan gilt es noch mehr Geheimnissen auf die Spur zu kommen, z.B. dem unendlich wirkenden Palast (wieder in wunderschöner Grafik gestaltet) auf einem offenbar zum reinen Ressourcenabbau installierten Komplex, was es mit den diversen extremen Energieschwankungen auf sich hat und warum plötzlich aus dem Nichts – bzw. aus kleinen Aschehäufchen – Kopien von „En“ entstehen.

Nach und nach werden hier nun auch Funktionen des Schutzanzuges freigeschaltet, den „En“ trägt und so darf gesprungen, gescannt und geschossen werden. Alles im Rahmen eines sich allmählich entwickelnden Stealth-Spiels, mit gelegentlichen Rätseleinlagen.
Der Haken dabei: die KI lernt vom Verhalten des Spielers – daher auch der Kniff mit den Kopien der Protagonistin, um dies noch glaubhafter darzustellen. Alles, was der Spieler tut, kann die KI später ebenfalls, daher sollten alle Aktionen wohl überlegt sein, damit diese nicht wie ein Bumerang bei nächster Gelegenheit retourniert werden. Und die kommt immer recht bald, denn durch die Energieschwankungen im Palast kommt es immer wieder zu Licht- und Dunkelphasen und in ersteren verfügt die KI dann über evtl. „gelernte“ Aktionen (des Spielers).

Diese werden jede übernächste Lichtphase dann zwar wieder vergessen, aber es zwingt den Spieler dann doch die meiste Zeit eher im Dunklen zu agieren. Der Haken hierbei wiederum ist, dass die Energieschwankungen schwer vorher zu sehen sind. Und einmal ausgeschaltete Gegner kehren wieder! In jeder Lichtphase geschieht quasi ein Reset und alle „En“-Kopien stehen wieder an ihren Ausgangspunkten.
Es gilt also viel abzuwägen und zu taktieren und die Positionen der KI zu beobachten bzw. sich zu merken. So kommt man meist eher langsam voran, aber um einiges sicherer. Denn auch wenn man sich actionlastiger fortbewegen kann, gelingt dies nur begrenzt, da die Anzugenergie auch immer wieder aufgeladen sein will und Konfrontationen mit Gegnern schwerwiegend sind – jeder 2. erfolgreiche Angriff einer „En“-Kopie endet tödlich.

Für das Spiel benötigt man also viel Geduld, das gilt gerade für die erste Stunde, bei der fast nur herumgelaufen und der nächste Hinweis gesucht wird. Später dann verlangen die taktischen Umwege einiges dem Spieler ab, aber immer wieder glänzt der rote Faden durch, den die beiden Protagonisten präsentieren, wenn sie sich mal streitbar mal tiefgründig unterhalten.
Alles in allem eine echte Überraschung, mit einigen Längen und sich wiederholenden Abschnitten, deren innovatives Konzept, bzw. die Idee dahinter, aber durch einen Kauf auf jeden Fall belohnt werden sollte. Jeder neugierige Spieler wird hier auf Dauer auf seine Kosten kommen, man muss dem ganzen nur etwas offener gegenüberstehen, denn es ist bei weitem kein „normales“ Spiel, bietet dabei aber auch eine seit langer Zeit nicht dagewesene SciFi-Atmosphäre!

 
Wertung:
Spielspaß: 5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PC (Steam)
USK: 16
Publisher: Ultra Ultra

 

Screenshots:

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