Review: „Valkyria Revolution (XBOX ONE)“

Nun kam also ein Ableger der bekannten Rundenstrategie heraus und bietet satte Action, statt wohlüberlegter Herangehensweise.
Das stimmt allerdings nicht komplett, denn auch hier muss immer wieder mal genauer geschaut und nachgesinnt werden, wie man die Aufgaben am besten meistert, dazu kann auch das Spiel- bzw. Kampfgeschehen pausiert werden, sobald das Kampfmenü aufgerufen wird. Hier können dann primäre und sekundäre Angriffsarten variiert oder Zauber und Heiltränke genutzt oder Kommandos an die KI-Mitstreiter gegeben werden.

Die Geschichte entfaltet sich nach und nach und beginnt mit der Erzählung einer Professorin, die ihrem neugierigen und gewitzten Studenten mehr berichten wird, als irgendwo in den Chroniken je festgehalten wurde. 100 Jahre nach einem extrem wüsten Weltkrieg geht es hier um die Wahrheitsfindung, wer denn nun wirklich damals Schuld an dessen Auslösung war und welches die Beweggründe waren. Fünf vermeintliche Verräter sollen Schuld sein und fortan wird der Spieler u.a. in deren Rollen schlüpfen und die Geschichte sozusagen nachspielen.

Die Rückblenden und Zwischensequenzen sind dabei sehr ausführlich und wollen permanent nachgeladen werden. Dies ist auch der Hauptkritikpunkt, denn es muss eine immense Geduld aufgebracht werden, wenn für einen Erzählsatz 20sek. Ladezeit draufgehen, nur, um dann gleich den nächsten Sprechsatz zu laden, usw.! Dies geht teils 10mal am Stück, auch wenn manche Sequenzen dazwischen länger unterhalten, macht das reine Zusehen nicht immer Spass und bis man endlich selbst aktiv eingreifen kann, vergehen schon mal gute 10-20min.!
Andererseits wollen all die Plots und Twists natürlich erzählt werden, um den Handlungsbogen zu den vorangegangenen Geschichten und Spielen vernünftig zu spannen, wenn hier Wendungen und Irrungen sich die Klinke in die Hand geben.

Die Präsentation ist dabei größtenteils sehr hübsch gelungen, nur in den Actionsequenzen der Kämpfe und beim Durchlaufen mancher Häuserschluchten fallen viele Stellen eher zweckmäßig denn optisch ansprechend aus, wenn da die Hintergründe, Bodentexturen und manche Effekte eher dröge über den Bildschirm flimmern. Die Nahanimationen und Zaubereffekte sind JRPG-typisch dagegen sehr ansehnlich.

Genretypisch können im Laufe des Spiels dann nicht nur die bunten Charaktere aufgewertet werden, sondern auch reichlich Ausrüstungen, Waffen und Zauber hergestellt, verbessert und gelernt werden. So lassen sich die Kampfabläufe nach und nach verbessern, wenn z.B. die Aufladezeiten von Angriffstaktiken und Zaubern verkürzt werden können – einen ähnlichen Effekt erreicht man auch durch die Einnahme bestimmter Punkte auf den Szenario-Karten.

Dies hilft meist sehr, denn die KI der eigenen wie auch gegnerischen Figuren ist nicht immer mit absoluter Schläue gesegnet und läßt sie oftmals etwas konfus agieren, da kann man um jede Vereinfachung (hier: Verkürzung) froh sein. Die Kämpfe verlaufen so meist hektisch, mit zwar manchen taktischen Einflussnahmen, und eher wie ein Mix aus Action und RTS. Hier hat man sich vllt. nicht getraut den Schritt weg vom RTS ganz hin zur Action zu vollziehen.

Insgesamt kann man der Geschichte, bei entsprechender Geduld, eine sehr gute Note geben, gemeinsam mit der Präsentation derselben wird hier viel erklärt und berichtet – leider nur mit sehr vielen Ladezeiten erkauft. Die spielerischen Eingriffsmöglichkeiten fühlen sich rar gesät an, sind aber durchaus vorhanden und auch unterhaltsam, aber nicht der erhoffte Sprung zu etwas wirklichen Neuem. Es macht Spass und dann auch wieder nicht, weil es zu langatmig wirkt bzw. sich etwas einfältig daherspielt. Rundum für Fans der Reihe und JRPG-Liebhaber sicherlich ein Hingucker und ein Testen allemal wert, ein Blindkauf sollte aber sehr gut abgewogen werden. Etwas schade, denn wir haben uns wirklich gefreut auf das Spiel, was aber nicht heisst, das man gar keinen Spass damit haben kann.

 
Wertung:
Spielspaß: 4 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: XBOX ONE
USK: 12
Publisher: SEGA / KochMedia

 

Screenshots:

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